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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft
Autoren: Robyn DeHart
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Kontinent oder er riskierte sein Leben in der Hoffnung, aus einer Fiktion eine Tatsache zu machen. Max holte tief Luft und straffte seine Schultern. Wenn man eins von Maxwell Barrett sagen konnte, dann, dass er unerbittlich war in seiner Suche.
    Er würde diese Karte heute bekommen oder bei dem Versuch sein Leben lassen.
    Max hatte seine Taschenuhr am Strand liegen lassen, als er zum Eingang der Höhle geschwommen war, sodass er nun auf sein Zeitgefühl angewiesen war. Das Wasser stand jetzt etwa einen halben Meter unterhalb des Sockels, und er schätzte, dass es noch an die dreißig Minuten dauern würde, bis der See sich ganz gefüllt hatte. Und Max war ein guter Schwimmer. Er würde genügend Zeit haben, und er würde diese Höhle lebend verlassen.
    Als kaum noch ein Pfahl die Wasseroberfläche durchbrach, ließ Max sich langsam vom Felsvorsprung in den See hinunter. Die Kälte des Wassers schien ihm bis in die Knochen zu dringen und er versuchte vergeblich, sich durch Wassertreten an die eisige Temperatur zu gewöhnen. Der Wasserstand musste nur noch geringfügig ansteigen, dann konnte Max seinen Plan verwirklichen.
    Von diesem Gedanken getrieben, ignorierte er die Kälte und schwamm auf den Sockel zu. Das Wasser lief schon schneller über den Vorsprung in den See. Für einen Moment zog die Strömung den Toten in die schlammigen Tiefen, doch gleich darauf tauchte er schon wieder auf. Eine Hand voll Pfähle ragte noch immer aus dem Wasser. Max tat sein Bestes, sie zu umschwimmen. Gegen einen stieß er mit der Stiefelspitze, dann schwamm er direkt gegen einen anderen, dessen scharfe Spitze ihn am Schienbein traf, seine Hose zerriss und ihm das Bein verletzte. Die Jahre hatten nichts dazu beigetragen, die Gefahr der hölzernen Pfähle zu verringern.
    Mit höchster Konzentration gelang es ihm, den mittleren Pfosten zu erreichen, der die hölzerne Plattform aufrecht hielt. Mittlerweile stand das Wasser so hoch, dass Max sich an dem Sockel hinaufziehen konnte. Als er zitternd vor Kälte endlich den Schatz erblickte, stockte ihm der Atem, und er traute seinen Augen nicht. Bei genauerem Hinsehen konnte er erkennen, dass der Behälter in der Mitte ein Glasgefäß war. Er versuchte, es zu lösen, zu verdrehen, daran zu ziehen – was auch immer, um es von seinem Standort zu entfernen –, aber es ließ sich nicht vom Fleck bewegen.
    Doch Max war viel zu weit gekommen, um jetzt aufzugeben. Mit einer schnellen Bewegung hieb er seitlich mit der Faust gegen das Glas, und es zersprang. Schnell nahm er das lederne Päckchen an sich, steckte es in sein Hemd und sprang wieder ins Wasser, ohne auf die Schnitte an seiner Hand zu achten. Nur um Zentimeter verfehlte er dabei einen weiteren Pfahl. Doch Zeit, erleichtert zu sein, blieb ihm nicht; das Wasser schäumte um ihn herum, und bald würde der Pfad, auf dem er hergekommen war, völlig unter Wasser stehen.
    Schnell kletterte er auf den Felsvorsprung hinauf und kehrte zu dem engen Tunnel zurück, dem er bis zum Teich gefolgt war. Das Wasser reichte ihm schon bis zur Taille, als er den Rückweg antrat – ohne eine Laterne, die ihm den Weg wies. Er hatte sie zurückgelassen, als er in den See gesprungen war, und keine Zeit mehr gehabt, sie zu holen.
    Das Wasser schlug gegen seinen Gürtel, und Panik griff mit eisigen Fingern nach ihm. Er verdrängte die Angst und ging weiter, doch seine Schritte wurden unsicherer, als er gegen die Strömung ankämpfte. Irgendwann jedoch, als ihm das Wasser schon bis zu den Schultern stand, schaffte er es aus der engen Felsspalte heraus und zurück in die Haupthöhle.
    Eine Welle krachte gegen deren Eingang, und das Wasser, das eine Sekunde später an Max vorbeischoss, ließ ihn fast den Halt verlieren. Er holte tief Luft, als das eisige Meerwasser ihn von allen Seiten umschloss und zu verschlingen drohte.
    Max schwamm. Mit jeder Unze Kraft, die er besaß, kämpfte er gegen die Strömung und die ihm entgegenschlagenden Wellen an. Seine Lungen brannten und schrien nach Luft; Salz brannte in seinen Augen, als er nach Licht und nach der Oberfläche suchte.
    Doch dann durchbrach er sie endlich und rang nach Atem.
    Ja, er hätte aufgeben und sich dem Tod in dieser Höhle überlassen können, aber dann wäre er ebenso namenlos wie die Leiche in diesem See dort drinnen. Diese Landkarte zu finden würde seinen Namen in England in aller Munde sein lassen.
    Auf dem Rücken liegend und ganz aufs Atmen konzentriert, ließ er sich von den Wellen tragen. Eine
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