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Das Phantom von Schreckenstein

Das Phantom von Schreckenstein

Titel: Das Phantom von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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gefällt“, überlegte Beatrix.
    „Was?“ fragte Martina, „falls es so was überhaupt gibt.“
    „Wenn uns was einfiele, was die Ritterehre in Frage stellt, sie quasi lächerlich macht…“, dachte Ingrid laut.
    „Mensch, das war’s natürlich…“ Kratzbürste Doris fand keine Worte mehr, so gut gefiel ihr die Idee.
    „Auf jeden Fall muß es schnell gehen!“ drängten Sabine, Constanze und Isabella.
    „Möglichst noch heut nacht. Nicht verschieben, bis es nicht mehr spukt.“ Irene ahnte bisweilen voraus, denn von Mauersäges Auftritt im Eßsaal hatte Doktor Waldmann seiner Tochter kein Wort erzählt.
    „Nur nichts überstürzen!“ dämpfte Sophie Sabines Eile.
    „Gehen wir systematisch vor: Wenn’s drüben spukt, stellen die bestimmt Wachen auf. Wir müßten also über Mauersäges Burghälfte rein…“

    „Und wie kommen wir in die Schule?“ wollte Renate
    wissen. „Für die Tür zum Rittersaal haben wir keinen
    Schlüssel.“
    „Über die Speicher.“ Beatrix sprach wie zu einem Kind. „Und dann?“ Ungeduldig stampfte Esther auf den
    Boden.
    „Beruhige deinen Plattfuß!“ empfahl Ingrid. „Wir sind erst bei der Ablenkung. Der Streich muß uns noch einfallen.“
    „Und die Horn soll auch ihren Spaß dran haben. Da seh ich schwarz“, unkte Fides.
    „Ich nicht!“ Sonja Waldmann lächelte und stand auf. „Ich hab euch gesagt, was ich weiß. Alles Weitere müßt ihr selbst entscheiden!“ Und sie verließ das Zimmer.
    So sehr es die Mädchen darauf anlegten, den Rittern eins auszuwischen, so ähnlich waren sie ihnen in der Planung. Gerade weil es um einen Streich ging. Sie versuchten männlich zu denken. Nur mit entgegengesetztem Ziel.
    Auf der Burg waren Mauersäges Gedankengänge keineswegs belächelt worden. Erfahrung hatte die Ritter gelehrt, in altem Gemäuer grundsätzlich alles für möglich zu halten, machte es jeder Logik noch so sehr widersprechen. Ob Theobalds Truhe wieder da war oder nicht… Die Ritter stellten Wachen auf.
    Jeder hatte auf der Burg seine besondere Aufgabe in der Gemeinschaft. Pummel zum Beispiel mußte als sogenannter Wasserwart Boote und Bootshaus der Schule in Ordnung halten. Da lag es nahe, daß er zusammen mit seinem Freund Eugen eine Wache drunten am Steg übernahm.
    In der gefährlichen ersten Stunde nach Mitternacht saßen die beiden auf einer Kiste am Bootshaus, Unter ihnen plätscherte der See, im Großen Schilf rauschte der Wind. Um diese Jahreszeit zeigte sich der Kappellsee betont unfreundlich. Seit dem späten Nachmittag spielte er Nebelfabrik – wie die Ritter sagten. Doch ein plötzlich aufkommender Wind fegte die Schwaden weg.
    Eugen deutete im fahlen Mondschimmer hinaus. „Die Nebelfabrik macht pleite“, flüsterte er.
    Pummel nickte. „Übers Wasser kommen die Hühner nicht. Viel zu bewegt und zu kalt.“
    „Caso claro!“ stimmte Eugen ihm zu.
    Ihren Posten verließen sie jedoch nicht. Die Hände unter die Achseln geklemmt, harrten sie aus auf ihrem luftigen Platz.
    Nichts geschah.
    Um ein Uhr kam die Ablösung, Beni und Dolf. „Klappert nicht zu laut mit den Zähnen!“ warnten die beiden und rannten den Hang hinauf. Im Durchgang vernahmen sie ein Geräusch. Sie blieben stehen.
    „Das ist nicht Theobald, das ist der Wind“, stellte Eugen fest.
    Es blieb still in jener Nacht.
    Als sich die Ritterschaft am Morgen zum Dauerlauf sammelte, pfiff es noch eisiger. Mit Haut wie Schmirgelpapier der groben Sorte tauschten die Wachen ihre Wahrnehmungen aus. Mancher hatte Geräusche gehört, jedoch weniger als in den vorangegangenen Nächten.
    Einhellige Meinung: „Theobald ist es zu kalt.“
    „Und erst recht den Hühnern!“ tönte Armin.
    Der Wind blieb. Am Nachmittag legte er noch einige
    Stärkegrade zu. Während der Arbeitsstunde zwischen Teepause und Abendessen pfiff es schon so heftig um die Burg, daß die Ritter Mühe hatten, sich zu konzentrieren.
    „Fast hätt ich den Gong nicht gehört!“ witzelte Klaus beim Abendessen.
    „Man hört überhaupt nichts mehr“, pflichtete ihm Mini—Ritter Kuno todernst bei. „Heut nacht können wir ruhig durchschlafen.“
    „Die Wachen bleiben!“ widersprach Ottokar.
    „Kannst dir ja die Knochen mit Bast umwickeln!“ brummte Dampfwalze geringschätzig.
    Der Sturm tobte. Im Radio hieß es, immer neue Wellen polarer Kaltluft würden herangeführt. Daß Wetterbericht und Wetter übereinstimmen können, bekamen vor allem Pummel und Eugen zu spüren. In der Streichstunde nach Mitternacht pfiff
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