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Das Phantom von Schreckenstein

Das Phantom von Schreckenstein

Titel: Das Phantom von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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ausgetrickst.“
    Stephan nickte. „Ich hab mir gleich so was gedacht. Die Stimme, die uns alarmiert hat, kam mir irgendwie zu hoch vor…“
    „Du meinst, das war alles nur Ablenkung?“ fragte MiniRitter Kuno.
    Ein Raunen ging durch die versammelte Ritterschaft. „Erraten Sportsfreund!“ Mücke schob seine Brille zurecht. „Sieht mir ganz nach meiner Schwester aus. Die haben sich ‘ne Fackel besorgt und zwei Kanonenschläge.“
    „Und dabei ist noch gar nicht Silvester!“ alberte Klaus.
    „Und wir sind drauf reingefallen!“ entrüstete sich Armin.
    „Feuer geht vor Strategie!“ herrschte Hans—Jürgen ihn an. „Hält ja tatsächlich brennen können.“
    „Feuer vorzutäuschen – oberunfaire Sache!“ schimpfte der selten fröhliche Fritz.
    „Ja los! Auf was warten wir?“ erregte sich Martin. „Die räumen inzwischen unsere ganze Burg aus.“
    Er wollte antraben, doch Ottokar hielt ihn am Arm zurück. „Langsam. Schließlich haben wir ja Wachen aufgestellt. Wir bilden leise eine Kette um die Burg; fünf Mann gehen runter zum Bootshaus…“
    Stephan führte den Gedanken seines Freundes weiter: „Dampfwalze geht mit einem Trupp durch den Rittersaal zurück; Klaus und Andi lauern ihnen oben an der Straße auf. Wenn sie schon durch sind, holen wir sie leicht noch ein…“
    „Und ihr…“, Mücke stupste Mini—Ritter Herbert an, „… ihr spielt hier mit der langen Leiter. Schön laut! Damit sie meinen, wir suchen noch nach dem Feuer.“
    Wortlos hatte sich Dampfwalze einen kraftstrotzenden Trupp zusammengestellt. „Auf zum Hühnerrupfen!“ sagte er grinsend.
    „Wenn sie noch da sind“, flüsterte Hans—Jürgen. Von hinten näherten sich drei Gestalten.
    „Habt ihr… ks… was gefunden?“ fragte Mauersäge. Aus seiner wattierten Windjacke schaute eine gestreifte Pyjamahose hervor, die in Gummistiefeln endete.
    „Wir sind um die Burg herumgegangen, haben aber nichts Verdächtiges bemerkt“, berichtete der Rex.
    „Fast möchte ich sagen: leider!“ schloß Doktor Waldmann mitfühlend. „Theobald scheidet hier ja wohl aus…“
    „Ganz… ks… gewiß!“ gab ihm Mauersäge recht. „Ein…ks… ein Geist gongt nicht!“

 
    Gähnen und Zähneklappern
     
    Die Mädchen hatten ihren Streich „rittermäßig“ vorbereitet und ausgeführt. Insofern hätten die Ritter eigentlich stolz auf ihre „gelehrigen Schülerinnen“ sein können. Doch die Sache mit dem Feueralarm, der faule Trick, eine Katastrophe vorzutäuschen, um überhaupt zum Zug zu kommen, widersprach ihrer Vorstellung von einer gelungenen Unternehmung. Nach den Ritterregeln sollte bei einem Schreckensteiner Streich niemand zu Tode erschreckt oder leichtsinnig gefährdet, niemand geschädigt, nichts beschädigt oder zerstört werden, und man sollte darüber lachen können, nicht nur schadenfroh grinsen.
    Diese Voraussetzung erfüllte der falsche Alarm nicht. Als Dampfwalze mit kraftstrotzendem Gefolge durch den Rittersaal in die Schulhälfte der Burg zurückkehren wollte, fand er die Verbindungstür versperrt. Die Klinke war auf der andern Seite mit einer Latte verkeilt und ließ sich nicht herunterdrücken.
    „Still! Sie sind da!“ flüsterte Ingrid drüben im Nordflügel. Sie legte das Ohr an die Tür. Beatrix, Sophie und Esther folgten ihrem Beispiel.
    Jetzt bewegte sich die Klinke um einen Millimeter, eine Faust schlug gegen das Holz.
    „Schäbige Sache!“ hörten sie Dampfwalze raunzen. „Die Hühner arbeiten mit unseren Mitteln. Damit haben sie sich verraten!“
    Für einen Augenblick war es still. Dann rüttelte jemand vergeblich.
    „Kommen wir halt von der andern Seite“, sagte eine andere Stimme.
    „Andi!“ flüsterte Ingrid.
    „Ja los. Schnell!“ sagte jemand, den sie nicht erkannten. Schritte entfernten sich.
    „Sie gehen!“ flüsterte Sophie.
    „Dann können wir ja hier raus!“ Esther wollte die Latte unter der Klinke wegschieben, doch Beatrix hielt sie zurück.
    Ingrid boxte ihr auf den Oberarm. „Spinnst du? Wenn die sagen, daß sie gehn, ist das doch eine Falle, klar?“ flüsterte sie.
    Nun lauschten sie und wagten kaum zu atmen. Und richtig, nach einer kleinen Ewigkeit vernahmen sie ein leises, metallisches Geräusch, dann klickte zweimal das Schloß.
    Ingrid grinste. „Zugesperrt.“
    Beatrix nickte anerkennend. „Die haben gerochen, daß wir noch da sind. Sicher ist Stephan dabei.“
    „Und Ottokar“, sagte Sophie leise.
    Im bläulichen Schein der Sparbeleuchtung – sie hatten die
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