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Das Phantom von Schreckenstein

Das Phantom von Schreckenstein

Titel: Das Phantom von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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ignorieren? Das ist die Supersache!“
    Hochzufrieden legten sich die Ritter aufs Ohr. Wachen
    wurden nicht mehr aufgestellt.
    „Wer sich verfolgt fühlt, stiehlt nicht!“ umschrieb Klaus die
    Lage.
     
    So begann der nächste Tag, als ob nichts geschehen wäre. Ausgeschlafen trabten die Ritter durch den Prinzengarten. Morgenkühle vertrieb den Nachtmief. Bei der anschließenden Morgenwäsche fanden sie es zwar ungewohnt, vom Duschraum aus Bäume zu sehen, störend jedoch nicht. Für neugierige Blicke lag er zu hoch. Auch die Temperatur schreckte sie nicht. Nach dem Dauerlauf duschten die Ritter sowieso kalt. Erst beim Frühstück, zur West— und zur Burghofseite ohne Fenster, brach trotz heißen Kakaos das große Zähneklappern aus.
    „Genug ignoriert! Jetzt muß etwas geschehen, und zwar sofort!“ ereiferte sich der kleine Egon.
    „Augenblicklich!“ stimmte Martin ihm zu. „Bei Durchzug kann ich nicht lernen. Da weht’s mir alles aus dem Kopf.“
    „Interessant!“ Beni grinste ihm ins Gesicht. „Du bist doch bei Durchzug auf die Welt gekommen.“
    Der Rex stand am Lehrertisch, wo Doktor Schüler, Gießkanne und Schießbude auf ihn einredeten. Da trat Ottokar ans Schwarze Brett und bimmelte mit der Kuhglocke. „Anschließend ist Schulversammlung im Rittersaal.“
    „Der hat wenigstens Fenster“, brummte Strehlau.
    Dampfwalze ging mit seinem Spezialschlüssel voran und öffnete die Verbindungstür, die Ritter traten ein und stellten sich im Halbkreis auf.
    Von der andern Seite erschien Mauersäge. „Guten… ks… Morgen!“ sagte er, und alle erwiderten seinen Gruß.
    „In diesen… ks… zugigen Zeiten“, begann der Burgherr, „müssen wir zusammenstehen. Bis ihr eure Fenster wieder… ks… habt, könnt ihr den Unterricht bei mir… ks… abhalten. In der Bibliothek, im Jagdzimmer, im… ks…“ Er drehte den Kopf, denn Stephan kam geräuschvoll hereingeplatzt.
    „Die Fenster liegen im Ostspeicher!“ rief er.
    Ritter redeten durcheinander; der Rex trat neben Mauersäge. „Wir danken Ihnen für das großzügige Angebot, Graf“, sagte er. „Aber nach dieser Nachricht schlage ich vor, wir lassen die erste Stunde ausfallen und hängen unsere Fenster wieder ein.“
    Der Rex ordnete nicht an, wie Fräulein Doktor Horn drüben das getan hätte, er schlug nur vor. Das war bezeichnend für ihn.
    Unmißverständlich und einstimmig äußerten die Ritter, was sie davon hielten: sie maulten und schüttelten die Köpfe.
    Pummel redete Klartext mit dem Rex. „Schwache Sache. Ich finde, die Fenster sollen die holen, die sie ausgehängt haben.“
    „Sehr richtig!“ brummte Dampfwalze unter allgemeiner Zustimmung.
    „Wir haben mit den Hühnern noch eins zu rupfen!“ fügte Witzbold Klaus hinzu.
    „Fulmi… ks… nant!“ freute sich Mauersäge. Auch der Rex nickte. Doktor Schüler dagegen schien noch nicht überzeugt.
    „Wie willst du sie dazu bringen? Die müßten ja eigens rüberkommen.“
    Pummel grinste an ihm hinauf. „Betriebsgeheimnis!“ Die Stimmung hatte umgeschlagen, Ritter klatschten und lachten.
    „Moment!“ Pummel hob die Hand. Er schlug vor, den Unterricht, wie angeboten, bei Mauersäge abzuhalten. So geschah es. Keiner fragte warum und wieso. Neugier zählte nicht als ritterliche Tugend. Pummel hatte eine Idee, und alle vertrauten ihm. Er würde es schon richtig machen.
    In der Bibliothek wärmte ein stattliches Kaminfeuer die Pummelklasse; der Rex sprach über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Alle lauschten seinen Ausführungen über diese ritterliche Zeit.
    Am Ende der Stunde, es war die letzte vor der großen Pause, meldete sich Pummel zu Wort. „Es wird jetzt Zeit“, sagte er. „Wenn Sie mich vom weiteren Unterricht bitte befreien würden. Ich arbeite alles nach! Und… zwei Mann müßt ich noch mitnehmen. Am besten Mücke und Stephan…“
    Gespannt saßen die Ritter auf ihren Plätzen.
    „Einverstanden“, antwortete der Rex.
    Pummel kratzte sich am Kopf. „Es kann sein, daß Sie einen Anruf bekommen. Mit einer Frage. Sie brauchen sie nur zu bejahen.“
    Ohne Gegenfrage nickte der Rex. „Mach ich.“ Die Stunde war zu Ende.
    Im Sternenhof sammelten sich die Ritter. Sie beobachteten Pummel, der seine beiden Begleiter verständigte. Keiner drängte sich hinzu, um dabeizusein.
    Mücke und Stephan nickten und folgten dem Wasserwart mit undurchsichtigen Mienen. Nicht etwa zum Tor hinaus gingen sie, vielmehr zurück in die Burg. „Die machen’s aber
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