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Das Phantom von Schreckenstein

Das Phantom von Schreckenstein

Titel: Das Phantom von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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es ihnen am Bootshaus eisig ins Gesicht.
    „Mann! Da kriegst du ja Frostbeulen auf den Zähnen!“ schimpfte Eugen.
    „Und auf den Fußnägeln!“ pflichtete ihm Pummel bei. „Wenn das so weitergeht, bind ich mir morgen nacht ein Heizkissen um den Bauch und setz mich auf’n Toaströster.“
    „Heiße Sache“, meinte Eugen. „Am besten du nimmst einen automatischen, der abschaltet, bevor dein Hintern verkohlt.“
    Pummel gab keine Antwort mehr. Bei geschlossenem Mund war’s wärmer. Der Sturm raste, und die Zeit kroch.
    Da! Was war das?
    Sie reckten die Hälse und lauschten. Aus der Burg drang ein metallisches Geräusch herunter, und eine Stimme schrie: „Alarm! Bei Mauersäge brennt’s. Alarm! Bei Mauersäge brennt’s…“
    Im Süd— und Westflügel wurden die Zimmerbeleuchtungen eingeschaltet.
    „Bleib hier, ich schau nach“, sagte Pummel und verschwand.
    Seine Entscheidung war richtig. Man soll wegen der einen Gefahr die andere nicht vernachlässigen. Auch nicht, wenn die Mädchen bei dem Wellengang wohl kaum über den See kommen würden.
    Am Durchgang zum Sportplatz stieß Pummel auf Emil. „Wo brennt’s?“ fragte er.
    „Weiß noch nicht“, antwortete der. „Jemand ist mit dem Gong durch die Gänge gerast. Klaus schaut nach.“
    Ebenso besonnen verhielt sich die Wache am Tor hinter der Zugbrücke. Einer wetzte los, der andere blieb zurück.
    Im Nordflügel brannte kein Licht. Als Pummel durch das Portal hereinkam, sah er Ritter mit Taschenlampen durch die offene Verbindungstür in den Rittersaal verschwinden. Plötzlich ein metallisches Geräusch, eine Taschenlampe fiel auf die Steinfliesen, ein Ritter fluchend hinterher. „Verdammter Mist!“
    Pummel leuchtete mit seiner Taschenlampe und half ihm auf. Am Boden lag der Gong. Der kleine Eberhard war über ihn gestolpert. In der Eile hatte er statt des Trainingsanzugs nur seinen Bademantel übergezogen. „Das Ganglicht geht nicht! Wahrscheinlich ein Brand durch Kurzschluß“, sagte der Mini atemlos und hetzte den andern hinterher.
    Für Pummel befand sich der Kurzschluß in Eberhards Kopf, denn Mauersäges Burghälfte hatte einen eigenen Stromkreis. Während er den Gong auf einen Schrank legte, ließ ihn ein Geräusch aufhorchen.
    Was war das? Es schien von oben zu kommen.
    Mit Drei—Stufen—Sprüngen nahm er die große Treppe, daß sie mehrstimmig knarzte. Doch oben war niemand. Es sei denn Theobald.
    In diesem Augenblick tat es einen fürchterlichen Donnerschlag. Statt zu erschrecken, peilte Pummel die Richtung.
    Kam er aus dem Burggraben?
    Er eilte zum nächsten Fenster des Treppenhauses und sah hinunter.
    Tatsächlich! Da brannte was. Sehr klein, wie eine Fackel.
    Vielleicht ein Holzscheit, das bei der Explosion herausgeschleudert worden war?
    Er kehrte um, eilte mit Zwei—Stufen—Sprüngen die Treppe wieder hinunter. Auf dem Weg durch den Rittersaal zerriß ein weiterer Donnerschlag die Stille. Die Rüstungen an den Wänden klirrten. In Mauersäges Treppenhaus brannte das Licht, Ritter rannten im Zickzack herum, wie Goldhamster im Käfig.
    Beni kam auf dem Treppengeländer heruntergerutscht. „Oben ist nix!“
    „Im Burggraben brennt was“, sagte Pummel.
    „Ich sag euch ja, es ist draußen!“ schrie der sonst so stille Walter.
    Jean, beziehungsweise Herr Jean, Mauersäges Diener, Hausmeister, Koch, Gärtner und Chauffeur, trat im seidenen Morgenmantel von einem Fenster zurück, durch das er in den Sternenhof hinuntergeschaut hatte. „Die Feuerspritze befindet sich im Anrollen“, berichtete er in seiner vornehmen Ausdrucksweise. Eigentlich hieß er ganz einfach Hans.
    „Ja los! Auf was warten wir?“ brüllte der jähzornige Martin, und wie ein Zug Ameisen hasteten alle treppab. Im Sternenhof schlossen Beni und Dieter den dicken Wasserschlauch an den Hydranten an. Wie eine Leitschnur lief er zum Tor hinaus. Um die Nordwestecke schleppten Werner, Fritz und Andi die große Ausziehleiter herbei.
    „Wollt ihr aufs Dach steigen?“ flachste Klaus. „Bis jetzt hab ich nur ein Glühwürmchen im Burggraben entdeckt.“ Weiter vorn, dem ausgerollten Schlauch folgend, an der Nordostecke, wo der Burggraben anfing, der einmal den ganzen Bau umgeben hatte, zogen Ottokar, Stephan, Mücke und Hans—Jürgen an einem Seil, an dessen anderem Ende Dampfwalze aus dem Graben auftauchte.
    Der Muskelprotz hielt eine brennende Gartenfackel in der Hand und schaute grimmig. „Saure Sache!“ brummte er. „Die Hühner haben uns
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