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Das Phantom der Schule

Das Phantom der Schule

Titel: Das Phantom der Schule
Autoren: Thomas Brezina
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der Schule zu flüstern begonnen. Aber konnte er dem Frieden trauen? Sehr sicher war er sich nicht!
    Auch Dominik hatte sich auf den ersten Schultag nicht gerade gefreut. Seine drei Knickerbocker-Freunde konnten gemütlich zu Hause sitzen und faulenzen, und das machte die Sache für ihn nur noch schlimmer.
    Es war Punkt neun Uhr, als er in sein Klassenzimmer im dritten Stock schlenderte.
    In der Klasse herrschte ein reges Treiben, denn nach den Ferien hatten alle einander viel zu erzählen.
    Als Herr Schnofel, der Klassenvorstand, den Raum betrat, verebbte das Gemurmel.
    „Herzlich willkommen, meine Lieben!“ begrüßte er die Kinder überschwenglich.
    Ein lautes, schrilles „Muh!“ ertönte als Antwort.
    Vor Schreck rutschte dem Lehrer die Brille von der Nase.
    „Wer war das, bitte?“ fragte er streng.
    „Quak! Quak! Schnatter! Schnatter!“ krächzte es.
    „Herr Schnofel, das ist keiner von uns. Die Tierlaute sind aus dem Lautsprecher gekommen“, rief Dominik und deutete auf ein graues Kästchen über der Tafel.
    „Unsinn“, der Professor winkte ab. „Die Lautsprecheranlage kann nur von der Direktion aus bedient werden. Ihr denkt doch nicht, daß unser Hofrat solche Scherze treibt.“
    Schallendes Gelächter erfüllte plötzlich den Raum. Eine donnernde Stimme drang aus dem Lautsprecher. „Herzlich Willkommen in meinem Reich“, verkündete sie. „Im Reich des Phantoms der Schule!“ Hohe Pfeiftöne folgten tiefen, brummenden Lauten. Entsetzt hielten sich die Schüler die Ohren zu.
    Die Jungen und Mädchen sprangen auf und liefen auf den Gang. Dort herrschte das totale Chaos.
    „Das Phantom! Das Phantom!“ kreischten die jüngeren Schüler aus der ersten Klasse.
    Mehrere Knaller ließen Dominik zusammenzucken. Sie waren zweifellos aus dem Chemiesaal gekommen. Dicke Rauchschwaden, die ekelhaft nach verfaulten Eiern stanken, quollen unter der Türritze durch.
    Hofrat Geier, der Direktor des Gustav-Gymnasiums, rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Schule und versuchte wieder Ordnung herzustellen. Allerdings mit wenig Erfolg.
    „Hilfeee!“ brüllte eine Stimme bei der Treppe. Dominik bahnte sich einen Weg durch das Gewühl und stieß auf Magister Rotlauf, die Biologie-Lehrerin. „Hilfeee! Der Bär ... der Bär!“ japste sie.
    „Was ist mit ihm?“ wollte Dominik wissen. Er bekam aber keine Antwort. Frau Rotlauf stieß ihn einfach zur Seite und jammerte ängstlich: „Herr Direktor! Der Bär ... ist los!“
    Als echter Knickerbocker ließ der Junge jetzt nicht locker und beschloß, die Biologische Sammlung zu untersuchen. Er betrat den engen, muffigen Raum und sah sich um. Auf den ersten Blick war nichts Auffälliges zu entdecken.
    Dominik ließ den Bären, der in der hinteren Ecke stand, keine Sekunde aus den Augen. Als er nur noch einen Schritt von ihm entfernt war, kam plötzlich Leben in das ausgestopfte Tier.
    Der Bär brummte und hob drohend beide Tatzen.
    Der Junge schrie erschrocken auf und stürzte zur Tür. Auf dem Gang blieb er stehen und versuchte sich zu fassen. Er atmete dreimal tief durch und drehte sich dann mit einem Ruck um.
    Das Tier stand wieder stocksteif da, als wäre nichts geschehen.
    „Es gibt keine ausgestopften Bären, die lebendig werden“, sagte Dominik zu sich. Er schnappte einen Sessel, der neben der Tür stand, und machte sich noch einmal auf den Weg zum Bären.
    Den Sessel streckte er wie einen Degen vor sich hin. Als das Stuhlbein das Fell des Tieres fast berührte, brach der Spuk erneut aus. Der Bär stieß einen Brummer aus und ließ die dicken Pfoten in die Höhe sausen.
    Dominik stellte den Sessel ab und grinste. Das war nur ein Trick. Ein raffinierter, technischer Trick.
    „Ich werde euch das Schuljahr zur Hölle machen!“ grölte die Stimme des Phantoms durch alle Gänge. „Ihr werdet keine ruhige Minute haben! Ihr seid in meiner Gewaaaaalt!“ Wieder folgte donnerndes, gemeines Gelächter.
    „Alle Wasserhähne rinnen plötzlich!“
    „In den Toiletten rauschen sämtliche Spülungen!“ „Im Physiksaal zucken Blitze aus den Steckdosen!“ „Die Heizung hat sich in Betrieb gesetzt. Im Turnsaal hat es über 40 Grad!“
    Das waren nur einige der Berichte, die Dominik von seinen Mitschülern zu hören bekam.
    Die Kinder wurden sofort nach Hause entlassen. Am Schultor stand der Direktor und rief allen zu, daß der Unterricht trotzdem am nächsten Tag um acht Uhr beginnen würde.
    „Gibt es das auch?“ staunte Axel, nachdem Dominik seinen Bericht
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