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Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson

Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson

Titel: Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson
Autoren: Peter Hilton
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Laß mich doch rein." „Was willst du von mir?" „Dich um etwas bitten."

    „Dann sag's schnell durch das Schlüsselloch. Habe wenig Zeit!"
    „Aber warum darf ich nicht zu dir?" fragte Jimmy nun neugierig geworden. Sein lieber Onkel tat doch sonst nicht so geheimnisvoll!
    „Mir bleibt auch nichts erspart", hörte ihn Jimmy verzweifelt brummen, und dann quietschte drinnen die Schranktür. Onkel John schien irgend etwas einzuschließen. Er hörte deutlich, wie er den Schrank abschloß. Dann erst schob John Watson den Türriegel zurück und streckte den Kopf heraus: „Was also ist los?"
    „Warum darf ich nicht zu dir ins Zimmer?"
    Erst jetzt bequemte sich Watson, seinen Neffen einzulassen.
    „Hier sieht's aber wüst aus. Machst du etwa Kon-ventur?"
    „Inventur meinst du wohl, du ungehobelter Klotz", fauchte der Hilfssheriff. „Jawohl, ich sehe meine Kleider durch. Könnte ja sein, daß die Motten Löcher gefressen haben."
    „Komisch", fand Jimmy, „daß die Motten so gerne Löcher fressen! Mich zum Beispiel könnten keine Löcher reizen. Ich esse lieber Schlagsahnentorte."
    „Oh Jimmy, der Herr möge nun endlich mal deinen Geist erleuchten. Die Motten fressen Löcher — aber die Löcher keine Motten. Infolgedessen kommen die Löcher ins Kleid. Konntest du mir folgen, Neffe?"
    „Nicht ganz! Aber ich werde mir deine Worte durch den Kopf gehen lassen."
    John Watson überlegte, ob er ihm nicht gleich einen

    Pantoffel an den Kopf werfen sollte, aber das half bei Jimmy doch nicht viel. Darum ließ er dieses geistreiche Thema fallen und fragte kurz angebunden: „Was also hat dich zu mir geführt?"
    „Mich hat niemand geführt; ich bin von allein gekommen", antwortete Jimmy beleidigt. „Mich braucht doch keiner mehr zu führen!"
    „Du scheinst mich falsch verstanden zu haben, törichter Bengel", donnerte nun John Watson los. „Sag endlich, was du von mir willst!"
    „Ich wollte dir nur sagen, daß ich heute abend nicht so früh heimkomme."
    „Was hast du denn vor?" fragte Watson, doch dann fuhr er gleich darauf fort: „Schon gut, Jimmy. Ich will es gar nicht wissen. Hier hast du einen halben Dollar. Sei aber bis 22 Uhr wieder zu Hause."
    „Vielen Dank, Onkel!" rief Jimmy beglückt und machte, daß er davonkam. Er hatte Angst, daß es seinem Onkel vielleicht noch leid täte, so spendabel gewesen zu sein.
    „Gut, daß er weg ist!" Watson atmete sichtlich auf. „Jetzt kann ich wenigstens in aller Ruhe meine Vorbereitungen treffen."
    Er zog den Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloß den Schrank wieder auf. Hastig holte er einen großen Koffer heraus und stellte ihn geöffnet auf den Tisch. Es lagen schon allerhand Sachen darin, die er auf seiner Reise benötigte.
    Noch drei Oberhemden, eine lange Hose und seine Zahnbürste; dann war auch das vollbracht! Watson schloß den Koffer zu und blickte scheu zur Tür. Jetzt brauchte er nur noch ungesehen aus dem Hause zu kommen. Dann lagen goldene Tage vor ihm. —
    „Hallo, Watson! Kommen Sie runter!" Sheriff Tunkers gewaltige Stimme riß John Watson aus seinen Träumen.
    „Ich komme schon!" rief er zurück und setzte sich sofort in Bewegung.
    „Ich gehe noch mal zu Lehrer Tatcher hinüber", sagte Tunker, als Watson im Office stand. „Bleiben Sie hier, bis ich wiederkomme. — Was haben Sie übrigens so lange oben gemacht?"
    „Ich habe Kopfweh, darum legte ich mich ein bißchen aufs Ohr."
    „Bei dieser Hitze kann einem auch wirklich der Kopf zerspringen", tröstete ihn Tunker und verließ das Office, um seinen alten Freund im Schulhaus aufzusuchen.
    Zwei Minuten später klopfte es, und Watson brüllte „Come in!"
    Herein trat ein kleiner, sommersprossiger Bengel mit pfiffigem Gesicht. Er hielt einen geschlossenen Briefumschlag in der Hand.
    „Was willst du, mein Sohn?" fragte Watson überrascht und Falten des Unmutes zerfurchten seine Stirn.
    „Ein Mr. K. hat mich beauftragt, diesen Brief an einen gewissen Watson abzugeben."
    „An einen Mister Watson", verbesserte ihn der Hilfssheriff.
    „Nein, der Mr. K. aber hat nur etwas von einem gewissen Watson gesagt", beharrte der Kleine eigensinnig.
    „Na, dann gib schon her." Watson streckte die Hand aus.

    „No", sagte der Knirps entschieden. „Erst will ich meinen Dollar haben. Ich bin ja nicht zum Vergnügen von Littletown bis hierher geritten."
    „Da hört sich doch alles auf! Einen ganzen Dollar willst du haben?" Zehn Cent werden's wohl auch tun."
    „Nein, nein, nein!" rief der Kleine. „Mr.
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