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Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson

Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson

Titel: Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson
Autoren: Peter Hilton
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gesehen! Nur gut, daß der Bengel so dumm war. Außerdem war es jetzt nur noch eine Viertelstunde bis 23 Uhr.
    „Du hast wahrscheinlich geträumt", stellte Watson fest. „So etwas kommt davon, wenn man sich vor dem Schlafengehen noch faule Witze erzählt!"
    „Nein, ich habe . . ."
    „Du hast geträumt!" schrie Watson wütend.
    „Aber Onkel, wenn ich dir doch sage . . ."
    „Ich aber will nichts mehr davon hören", unterbrach ihn sein Onkel aufgebracht. „Leg dich jetzt auf beide Ohren und schlaf. Und wehe, wenn du noch einmal zum Fenster hinaus schaust. Die Nächte sind zum Schlafen da. Wer in der Nacht aus dem Fenster schaut, der wird mondsüchtig."
    „Da hast du wohl schon oft aus dem Fenster gesehen?" fragte Jimmy anzüglich, doch da knallte ihm der liebe Onkel schon eine herunter.
    „Ruhe!" John Watson warf die Tür zu — und prallte gegen Sheriff Tunker, der nun wissen wollte, was dieser Lärm wieder zu bedeuten habe.
    „Ich habe Jimmy nur schnell eine geklebt", kam es kleinlaut heraus. „Der Bengel spinnt ja!"
    „Wieso und warum?"
    „Er behauptete allen Ernstes, etwas gesehen zu haben. Ein viereckiges Wesen, das an der Hauswand herumgekrochen sei und die Scheibe zerschlagen habe."
    „Interessant", brummte Tunker. „Ich werde ihn gleich noch selbst etwas fragen."
    „Aber das hat doch morgen noch Zeit", wandte Watson listig ein.
    „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht . . ."
    „Schon gut", ächzte der Hilfssheriff. „Schon gut."
    Elfmal schlug dumpf die Kirchenuhr. Onkel John ging erschöpft in sein Zimmer und warf sich auf das Bett. Alles, aber auch alles war schiefgegangen . . . !
    Eine weitere halbe Stunde verging, bis Sheriff Tunker aus Jimmys Zimmer kam. Er schlürfte die Treppe hinunter; dann trat Ruhe ein.
    John Watson wollte es nun noch einmal probieren. Leise zog er sich an, ergriff seinen Koffer und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Schritt für Schritt ging's die Treppe hinunter. Aufatmend stand er schließlich auf der Straße. So weit war es nun geschafft.
    Jetzt mußte er noch sein Pferd satteln; das ging verhältnismäßig reibungslos vonstatten. Kurz vor Mitternacht war er dann startbereit und preschte durch die Hauptstraße Somersets. Auf der Prärie mußte er schon vorsichtiger reiten. Die Erdlöcher waren tückisch und hatten schon manchem Reiter das Genick gebrochen.
    *
    Calisters Bush war ein kleines Wäldchen, in dem Pete sein Tierparadies errichtet hatte. Vor diesem saß auf einem Baumstumpf ein Mann, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit Hilfssheriff John Watson hatte. Dieser Mann hieß Emil Kluck und war von Beruf Kamera-Assistent. Nervös zog er an seiner Zigarette; denn es war schon Mitternacht geworden und von dem, den er erwartete, war noch immer nichts zu sehen.
    „Unpünktlicher Bursche", brummte Mr. Kluck ärgerlich. Die Nächte waren nämlich hier in Arizona ziemlich kühl, und es begann ihn schon zu frösteln. — Eine weitere halbe Stunde verging. Vielleicht hatte der Boy den Zettel gar nicht abgegeben? Nur so konnte es sein! Auf die heutige Jugend war aber auch kein Verlaß mehr. Daran konnte das ganze Unternehmen scheitern!
    Emil Kluck erhob sich und klopfte sich den Staub von der Hose. Es hatte keinen Sinn mehr, länger zu warten. Er wollte sich schon auf sein Pferd schwingen, als er nahen Hufschlag vernahm. Dann hielt ein Reiter vor ihm.
    „Entschuldigen Sie die kleine Verspätung", sagte dieser und stieg von seinem Gaul.
    „Kleine Verspätung?" fragte Kluck gereizt. „Zwei Stunden sind wahrhaftig keine „kleine Verspätung" mehr! Pünktlichkeit ist wohl nur die Tugend der Könige!"
    „Ich habe mich nie angemaßt, ein König zu sein",

    meinte der andere. „Aber zum Glück haben Sie ja gewartet."
    „Wie soll also die Geschichte vor sich gehen?" fragte Kluck.
    „Sie übernehmen meinen Job. Dafür erhalten Sie auch mein Monatsgehalt und zwanzig Dollar extra."
    „Das wären also 80 harte Dollars", stellte Mr. Kluck sachlich fest. „Gut, ich bin damit einverstanden. Ich werde also Ihre Rolle übernehmen. Sollte es aber schiefgehen, dann . . ."
    „Es kann gar nicht schief gehen! Sie haben doch schon ganz gut reiten gelernt, Mr. Kluck. Und Arbeit gibt es zur Zeit sowieso nicht viel. Ihre ganze Tätigkeit besteht also nur darin, im Office zu sitzen und Däumchen zu drehen. Versäumen Sie auch nicht, hin und wieder eine Zigarre aus der Kiste meines Chefs zu probieren. Sonst fällt's auf; denn das ist er von mir so
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