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Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson

Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson

Titel: Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson
Autoren: Peter Hilton
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an den Zaun, der das Gebäude, die Stallungen und den Ranchhof umgrenzte, und machte sich daran, ihn einfach zu übersteigen. Er war nicht sonderlich geübt in dieser Kunst, so daß es eine gute Viertelstunde dauerte, bis er auf der anderen Seite angekommen war.
    „Ich kenne diesen Hof doch, brummte Kluck vor sich hin. „Ja, hier haben wir damals einen Film gedreht!" Mit festen Schritten ging er zu dem erleuchteten Fenster und guckte hinein. Er erkannte Mr. Dodd, den Verwalter der Salem-Ranch, der noch so spät über seinen Büchern saß und arbeitete. Leise wollte er gegen die Scheibe klopfen, als ihn ein gefährliches Knurren hinter seinem Rücken zusammenfahren ließ. Rasch drehte er sich um und gewahrte — Halbohr, den wachsamen Beschützer der Ranch. Halbohr war ein Halbwolf, dem Pete Simmers einmal das Leben gerettet hatte. Es war ein schlaues Tier, das nicht gleich bei jedem Geräusch zu bellen anfing, sondern erst einmal in aller Ruhe beobachtete und dann im entscheidenden Augenblick einzugreifen pflegte. Und dieser Augenblick war gekommen, als Mr. Kluck an die Scheibe klopfen wollte! Halbohr stieß ein bedrohliches Knurren aus und schlich langsam auf den Fremden zu, dem sich nun vor Entsetzen die Nackenhaare sträubten.
    „Kusch dich, Bestie!" rief er schließlich; doch schon richtete sich das gewaltige Tier vor ihm auf und drückte ihn gegen die Hauswand. Mr. Kluck wagte sich nicht mehr zu rühren. Jetzt erst schlug Halbohr an. Sofort öffnete Mr. Dodd das Fenster und fragte: „Ist da jemand?"
    „Ich", kam es recht kläglich heraus.
    „Sie etwa, Mr. Watson?" fragte der Oltimer verwundert.
    Halbohr ließ jetzt von dem Eindringling ab, setzte sich aber wachsam auf den Boden und beobachtete ihn weiter scharf.
    „Ja, ich bin es", sagte der falsche John Watson.
    „Und was führt Sie mitten in der Nacht zu uns?" fragte Mr. Dodd.
    Kluck überlegte fieberhaft, was er antworten könnte. Ihm war inzwischen klar geworden, daß er nun nicht nach dem Weg fragen konnte. Der Verwalter hätte ihn sofort für übergeschnappt gehalten und ihm wahrscheinlich auf eine solche „dumme Frage" gar keine Antwort gegeben. Außerdem war die Frage auch überflüssig geworden; denn von der Salem-Ranch aus glaubte er den Weg ins Town zu finden.
    „Wollen Sie mir keine Erklärung geben, Mr. Watson?"
    „Ich bin ein Mann mit einer empfindsamen Seele, und manchmal weckt mich in der Nacht eine leise, mysteriöse Stimme, die mich aus dem Bett lockt. Ich muß dann mein Roß satteln, und noch im Halbschlaf reite ich dann über die nächtliche Prärie, um mich an den prächtigen Sternbildern und dem kugelrund am Himmel stehenden Mond zu erfreuen. Und wenn ich mich so den Wundern der Natur hingebe, habe ich jede Orientierung verloren und weiß nicht mehr, wo ich bin und was ich eigentlich tue."
    „Sie scheinen krank zu sein", meinte Mr. Dodd mitfühlend. „Ich würde Ihnen empfehlen, lieber den Doc aufzusuchen."
    „Was ist denn los, Dad?" fragte Sam Dodd, den Watsons Redeschwall aus dem Schlaf geweckt hatte.
    „Gar nichts", beruhigte ihn sein Vater. „Hier ist nur Mr. Watson. Er hält mir einen Vortrag über den Mond und die lieben Sterne."
    „Mitten in der Nacht?" wunderte sich Sommersprosse. Aber da das Rothaar müde war, schloß es schnell wieder das Fenster und stieg in sein Bett zurück.
    „Ich würde mich Ihnen gerne noch länger widmen", sagte Mr. Dodd, „aber ich habe noch zu arbeiten."
    „Ich gehe ja schon. Nur habe ich Angst, daß mir dieser verflixte Köter in den Hintern beißt! Seit wann haben Sie das Vieh schon?"
    „Sie stellen wirklich komische Fragen. Reiten Sie nach Hause und schlafen Sie Ihren Rausch aus. Milch sollten Sie künftig trinken, nur Milch."

    „Das tue ich ja auch", versicherte Kluck und log damit durchaus nicht. „Ich bin doch Antialkoholiker."
    „Ha, ha", lachte nun der Verwalter, der ja seinen Watson besser kannte. „Eher geht die Welt unter! Aber jetzt machen Sie, daß Sie fortkommen. Ich habe wirklich keine Zeit mehr."
    Halbohr ließ den Mann, der ihm fremd vorkam, nicht aus den Augen. Er spürte, daß dieser Mann vor ihm nicht der Hilfssheriff war, mit dem er schon manchen Spaß getrieben. Aber leider konnte er nicht sprechen.
    Aufatmend schloß Mr. Kluck das Tor hinter sich und schwang sich auf sein Tier. Das war noch mal ganz gut gegangen! Er wußte jetzt, welchen Weg er einzuschlagen hatte, und erreichte in einer guten Stunde die ersten Häuser von Somerset.
    Jetzt galt es, noch die
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