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Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson

Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson

Titel: Das Pete Buch 23 - Der doppelte Watson
Autoren: Peter Hilton
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letzte Klippe zu überwinden. Vor dem Sheriffs-Office stieg er bedächtig aus dem Sattel und sah sich um. Da waren ja zwei Pferdeställe! Welcher war nun der richtige?
    Doch schon kam Mr. Kluck eine vortreffliche Idee. Er wollte das Risiko nicht eingehen, sein Pferd in einen falschen Stall abzustellen. Außerdem war er viel zu erschöpft, um noch große Probleme zu wälzen. Er nahm sein Roß einfach ins Office mit. Da war ja Platz genug! John Watson hatte ihm einen Schlüsselbund gegeben. Hastig probierte er die Schlüssel durch und fand schließlich auch denjenigen, der paßte.
    „Emil", sagte er zu sich, „du bist doch ein verdammt schlauer Kerl. Er nahm das Pferd am Zügel und zog es ins Office.

    „So", meinte Mr. Kluck befriedigt. „Jetzt werde ich dir den Sattel abnehmen und mich dann ins Bettchen legen."
    Borsty wieherte vor Freude laut auf, denn solch einen feudalen Stall hatte er noch nie gehabt.
    „Pssst", machte Kluck erschrocken. „Weck doch die Leute nicht auf!"
    Sheriff Tunker aber fuhr vor Schreck in die Höhe, als unten in der Schreibstube ein Gaul wieherte.
    „Was ist bloß heute nacht los!" schimpfte er und fuhr eilig in seine Hausschuhe. „Muß doch gleich mal nach dem Rechten sehen!"
    Er verließ das Zimmer und stand auf dem dunklen Gang. Unten knarrte die Tür, und eine schemenhafte Gestalt tauchte vor ihm auf.
    „Halt!" befahl er mit scharfer Stimme.
    Die Gestalt stieß einen Schreckensschrei aus, doch der Sheriff hatte seinen Gehilfen schon erkannt.
    „Wo haben Sie sich denn bloß wieder herumgetrieben, Watson?"
    „Ich? Wo ich mich herumgetrieben habe?" „Ganz recht!"
    „Wenn ich Ihnen sage, daß ich mich verirrt habe . .."
    „. . . dann glaube ich es nicht", brummte Tunker. „Geben Sie mir lieber keine Erklärung ab. Wo haben Sie übrigens Ihren Koffer gelassen?"
    „Welchen Koffer?"
    „Als Sie fort ritten, hatten Sie doch einen Koffer bei sich."
    „Ach ja, das alte, dreckige Ding. Den habe ich in den Red River geworfen. Der Kasten war nicht mehr zu gebrauchen."

    „So, so", meinte Tunker. „Sie sind also nur fort geritten, um den alten Koffer im Fluß zu ersäufen?"
    „Das habe ich nicht gesagt. Ich habe das nur nebenbei erledigt. Wußten Sie denn nicht, daß ich für Nachtritte schwärme?"
    „Nachtritte? Soweit mir bekannt ist, reiten Sie höchstens nachts im Bett — im Traum!"
    „Da irren Sie gewaltig", sagte Kluck mit fester Stimme. „Nachts erwacht in mir immer wieder ein ungeheurer Tatendrang, und ich muß dann hinaus in die unendliche, weite Prärie Arizonas, um mich an den Sternbildern und dem Mond, den gespenstergleichen Bäumen und Sträuchern und dem Nachtwind zu ergötzen."
    „Setzen wir das Gespräch lieber morgen früh fort", schlug der Sheriff vor.
    „Was hat eigentlich da unten im Office so gewiehert?"
    „Das war ich. Wenn ich guter Laune bin, dann wiehere ich doch immer. Haben Sie auch das nicht gemerkt?"
    „Ein Glück, daß Sie meistens schlechte Laune haben; und nun marsch ins Bett!"
    Sheriff Tunker verschwand in seinem Zimmer, und Mr. Kluck stieg leise die Treppe hinauf. Er fand auch auf Anhieb sein Zimmer und schloß sich darin ein. Schnell entledigte er sich seiner Kleider und kroch ins Bett. In wenigen Stunden schon dämmerte der Tag, und sein erster „Dienst" würde beginnen. Hoffentlich stürmte nicht allzuviel auf ihn ein.
    Der arme Emil Kluck konnte ja nicht ahnen, daß die nächsten Tage ihn an den Rand des Wahnsinns bringen sollten . . .
    Punkt acht Uhr pflegte Sheriff Tunker das Office aufzuschließen. Sein Gehilfe pflegte meistens eine halbe Stunde später zu kommen. Tunker hatte sich daran gewöhnt und sagte nichts mehr dazu. Als er aber heute das Office betrat, prallte er entsetzt zurück. An seinem Schreibtisch stand Borsty, die gräßliche Mischung zwischen Pferd und Esel, und kaute genießerisch an einem von ihm aufgesetzten Protokoll herum. Zu allem Überfluß hatte sich das Biest auch nicht gerade salonfähig benommen . . .
    Wutentbrannt stürmte Tunker nach oben und rannte Jimmy beinahe um, der ihn verwundert anschaute: „Was is'n los?"
    „Sage deinem Onkel, daß er schnellstens die Pferdeäpfel aus dem Office kehren soll", rief Tunker erbost. „Alles andere werde i c h ihm nachher ins Ohr flüstern!"
    „Ich . . . verstehe . . . nicht", stotterte Jimmy hilflos.
    „Tu, was ich dir gesagt habe!" fuhr ihn der Sheriff an und fegte wieder die Treppe hinunter. —
    Mr. Kluck blinzelte schläfrig mit den Augen und reckte und
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