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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine
Autoren: Rolf Randall
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Sheriff Tunker, der keineswegs schlafen gegangen war, sondern vom dunklen Fenster aus die Vorgänge in der Kneipe „Zum Silberdollar" beobachtete und Tränen lachte ...  
     Es begann ganz harmlos damit, daß eine Schar vergnügt lärmender Weidereiter in die Kneipe gestürmt kam.  
     „Hallo, Joe", rief Vormann Jake von der Silver-Ranch hocherfreut und klopfte dem Wirt vertraut auf die Schulter. „Das ist ja prachtvoll, was du dir ausgedacht hast!"  
     „Großartig!" schrie auch der Cowboy Kelly und hieb dem verdutzten Joe Morton auf die andere Schulter.  
       
     „Dann wollen wir mal gleich anfangen, was? Wer kommt zuerst an die Reihe?"  
     „Ja, aber —", fragte Morton verwirrt. Er wußte nicht, was die vielen Leute von ihm wollten, meinte aber, sie wollten etwas zum Trinken haben. „Ich glaube", sagte er darum, „daß Vormann Jake zuerst an der Reihe ist..."  
     Er wollte nach der Flasche angeln, um dem Vormann ein Glas vollzuschenken; aber dazu kam es nicht mehr.  
     „Na — dann mal los!" rief Jake vergnügt.  
     Ehe sich's Morton versah, hatte ihn der Vormann unterlaufen. Jake hob den Kneipenwirt hoch, wirbelte ihn in der Luft herum und schmetterte ihn krachend auf den Boden.  
     „Besiegt! Besiegt!" jubelten und grölten die Cowboys.  
     Jake ergriff eine Schnapsflasche, winkte dem völlig verstörten Morton, der sich ächzend vom Boden aufrappelte, freundschaftlich zu — und verschwand durch die Tür auf die Straße hinaus.  
     Wütend wollte der Wirt hinterherlaufen und dem Vormann nachbrüllen, daß er die Flasche gefälligst bezahlen solle — da hörte er neben sich die fröhliche Stimme Kellys.  
     „Kann es losgehen, Morton?"  
     Der Kneipenwirt wandte sich erschrocken zu dem Cowboy um. Die rasche Bewegung wurde mißverstanden. „Hoppla!" sagte dieser nur und im nächsten Augenblick befand sich Mortons Kopf in einem verzwickten Klammergriff; der Cowboy krümmte sich vornüber — ein rascher Schwung und — rumms! — landete Morton, nachdem er sich in der Luft überschlagen hatte, wieder auf dem Boden.  
       
     „Besiegt! Besiegt!" lachten und johlten die Weidereiter.  
     „Nichts für ungut", grinste Kelly, nahm eine Schnapsflasche aus dem Regal, legte grüßend einen Finger an die Hutkrempe — und verschwand ins Freie.  
     „He — was soll das heißen?" brüllte Morton, jetzt siedend vor Wut. Er packte den ihm zunächst stehenden Weidereiter bei der Brust. „Was gibt es da zu grinsen, he? Heraus mit--"  
     Der Cowboy dachte, er wäre nun an der Reihe. Er befreite sich mit einer raschen Körperdrehung aus dem Griff Mortons, packte zu, ergriff den entsetzten Kneipenwirt bei den Hüften, hob ihn empor und — rumms! — flog dieser schon wieder krachend auf den Boden.  
     „Besiegt! Zum drittenmal besiegt!" schrien die Weidereiter begeistert. „Juhuh — jetzt gibt's Freibier!"  
     Es dauerte eine ganze Weile, bis Morton endlich herausfand, daß die Cowboys nicht etwa rauflustig — oder gar übergeschnappt — waren, sondern in dem guten Glauben handelten, daß der Kneipenwirt selber das vielversprechende Pappschild vor die Tür gehängt hatte.  
     Auf diesem Schild stand in großen Buchstaben zu lesen:  
     „Achtung! Achtung! Freibier  
     Meinen verehrten Gästen zur Kenntnis, daß ich heute vor einem Jahr bei dem Ringkampf-Turnier in Tucson die Meisterschaft gewonnen habe. Aus diesem Anlaß fordere ich hiermit alle Sportfreunde zu einem Ringkampf heraus. Wer es fertigbringt, mich zu werfen, erhält eine Flasche Schnaps zur Belohnung. Werde ich an diesem Abend dreimal besiegt, so erhalten alle Gäste in meinem Lokal Freibier.  
     Joe Morton."  
       
     Nachdem Morton die enttäuschten Weidereiter aus der Kneipe gewiesen hatte, befestigte er ein Schild an der Tür: „Heute geschlossen!" — und dann setzte er sich hin, um die blauen Flecke zu zählen, die er bei dem dreimaligen Sturz davongetragen hatte. Er ahnte dunkel, daß die Jungen vom „Bund der Gerechten" ihm diesen Streich gespielt und das ominöse Pappschild an die Tür gehängt hatten.  
     Darum löschte Morton das Licht aus, bewaffnete sich mit einem Knüppel, öffnete behutsam das Fenster, welches auf die Straße führte, und legte sich auf die Lauer.  
     Er brauchte nicht lange zu warten. Irgendwo in der Finsternis raschelte Papier und wisperten Stimmen. Vor der Eingangstür seines Lokals bewegten sich dunkle Gestalten. Morton faßte den Knüppel fester,
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