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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine
Autoren: Rolf Randall
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dreizehn Jahre alt und, wie er keuchend berichtete, auf der Flucht vor den Comanchen.  
     So trafen nacheinander auf mehr oder weniger abenteuerlichen Wegen die Mitglieder des Geheimbunde« ein —  
       
     über Zäune und Hausdächer kletternd, im Kampf mit eingebildeten Gefahren und gejagt von unsichtbaren Verfolgern  
     Dann fand im Flackerschein brennender Wachskerzen die Beratung in dem Stallschuppen statt. Pete Simmers, mit einem schwarzen Pflaster über dem gesunden linken Auge — wie es sich für den geheimnisvollen Chef eines noch geheimnisvolleren Geheimbundes geziemt — eröffnete die Verhandlung.  
     „Gentlemen", sagte Pete mit hohler Stimme, und die Gentlemänner grinsten, „der ,Bund der Gerechten' hat heute die verantwortungsvolle Aufgabe, den Kneipenwirt Joe Morton darüber zu belehren, daß man in Somerset nicht ungestraft einen Wolfshund auf Menschen hetzen und die Gerechtigkeit mit Füßen treten darf ..."  
     Um die gleiche Zeit, als der „Geheimbund" seine Versammlung abhielt, besuchte der Sheriffsgehilfe Watson den neuen Besitzer vom „Silberdollar". So hieß die Kneipe, deren neuer Wirt — ein gewisser Joe Morton — erst vor kurzem zugezogen war. Morton, ein grober Klotz, hatte sich in Somerset bereits so unbeliebt gemacht, daß man ihn allgemein „das Quadratekel" nannte.  
     „Na, da sind Sie ja endlich", knurrte Morton den Besucher an. „Hier, lesen Sie das...", er knallte einen Papierzettel auf den Schanktisch, „... und dann unternehmen Sie gefälligst etwas gegen diese Banditen!"  
     Watson öffnete schon den Mund, um sich den unfreundlichen Ton zu verbitten — aber dann sah er, wie der Kneipenwirt ein Glas Whisky voll schenkte und ihm hin schob.  
     Das besänftigte ihn augenblicklich. Er entfaltete den Papierzettel und las, was da geschrieben stand:  
     „Mister Morton!  
     Sie haben vergangenen Montag ohne jeden Grund Ihren Wolfshund auf den Negerjungen Slim gehetzt, der Ihnen im Walde begegnete. Der Junge wurde gebissen und flüchtete in seiner Angst auf einen Baum, worüber Sie sich sehr belustigten. Wir werden uns erlauben, mit Ihnen in ähnlich humorvoller Weise zu verfahren, und sind neugierig, zu erfahren, ob Sie auch lachen werden, wenn Sie selber der Betroffene sind. Der Bund der Gerechten."  
     „Welche Unverschämtheit von diesem Pete Simmers", sagte Watson und schielte auf die Whiskyflasche. „Sie müssen nämlich wissen", er trank rasch das Glas leer und schob es vor den Wirt hin, „Sie müssen nämlich wissen, daß es sich bei dem ,Bund der Gerechten' nicht etwa um eine Bande handelt, wie Sie vermuten, sondern--"  
     „Um Lausejungen — ich weiß Bescheid!" grunzte Morton. „Wer ist dieser Pete Simmers?"  
     „Ach, so ein junger Bengel von der Salem-Ranch", erklärte Watson. „Die Eltern sind vor einigen Jahren gestorben. Nun gehört die Salem-Ranch dem Bengel und seiner Schwester Dorothy — übrigens ein ganz niedliches Mädchen."  
     Watson schenkte sich, wie in Gedanken versunken, aus der Flasche ein.  
     „Sie sind ein ganz niedlicher Säufer", sagte der Wirt, der zu ahnen begann, daß sich Watson eingeladen fühlte und nicht an Bezahlung dachte. „Was also gedenken Sie  
       
     gegen den Bengel zu unternehmen? Hat er diesen Wisch verfaßt?"  
     Watson hob beide Schultern. „Wer weiß —?" tat er geheimnisvoll. Dann hob er das Glas und trank. „Furchtbar trockene Luft hier", bemerkte er.  
     Der Kneipenwirt umklammerte die Flasche wie der Vater das bedrohte Kind.  
     „Der Bengel ist doch nicht volljährig? Er wird einen Vormund haben — und mit dem müssen Sie sprechen, Watson!"  
     „Der Vormund ist ein recht unhöflicher Mann", erklärte Watson. „Ein gewisser Dodd. Er verwaltet die Salem-Ranch und läßt dem Bengel leider zuviel Freiheit. Was soll man da machen? Der Sheriff nimmt Pete in Schutz. Ich kann selber ein Lied darüber singen. Das Unangenehme bei der ganzen Geschichte ist, daß diese Lausejungen vom ,Bund der Gerechten' merkwürdigerweise stets die Lacher auf ihrer Seite haben. Sie wählen sich meist solche Leute zum Opfer ihrer Streiche, die sich irgendwie unbeliebt gemacht haben. Das nennen sie dann ,Gerechtigkeit üben' — ist es nicht unerhört?"  
     „Es ist eine Schande", stimmte Morton zu. Er sah, wie Watson die Flasche hypnotisierte, und da er geizig war, schenkte er diesmal das Glas nur halb voll. „Was ist denn schon dabei, wenn ich meinen Hund auf einen dreckigen
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