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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine
Autoren: Rolf Randall
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zwölf und sechzehn Jahren an einem geheimen Ort.  
       
     Geheim war der Ort insofern, als niemand wußte, daß dort - in dem Stallschuppen hinter Dick Cornells Haus — geheimnisvolle Pläne geschmiedet wurden.  
     Der normale Weg, diesen Schuppen zu betreten, war einfach: Man öffnete das Zauntor neben dem Haus, marschierte durch einen schmalen Gang zwischen Hauswand und Zaun, erreichte den Hof und befand sich vor dem Stallschuppen. Jeder vernünftige Erwachsene hätte diesen Weg gewählt.  
     Pete und dessen Freunde waren weder erwachsen, noch sahen sie eine zwingende Notwendigkeit, ausgerechnet an diesem Abend vernünftig zu sein. Zudem sind die Mitglieder eines Geheimbundes, wie man weiß, verpflichtet, sich geheimnisvoll zu benehmen.  
     Als Johnny Tudor, der fünfzehnjährige Ranchersohn, von einem vermummten Reiter die in Geheimschrift verfaßte Botschaft von der bevorstehenden Versammlung erhielt, wäre es das Einfachste gewesen, sein kleines, struppiges Pferd zu satteln, nach Somerset zu reiten und den erwähnten Stallschuppen auf dem beschriebenen Wege zu betreten.  
     Johnny hätte ein derartiges Vorgehen als stilwidrig empfunden. Zu einer „Geheim" -Versammlung geht man natürlich nicht wie zu einem Bierabend. Der Junge suchte seine Schlafkammer auf, knüpfte zwei Bettlaken aneinander, befestigte diesen künstlich verfertigten Strick am Fensterkreuz und kletterte daran in die Tiefe.  
     Er hätte ebenso gut die Treppe benutzen können. Niemand würde ihn aufgehalten, niemand ihm verboten haben, noch auszureiten.  
       
     Alsdann schlich Johnny in den Stall, um einen Sattel zu stehlen. Daß er dabei versehentlich den eigenen Pferdesattel erwischte, spielte weiter keine Rolle, da ja auch der „Diebstahl" lediglich in seiner Einbildung bestand. Johnny verließ den Stall durch ein schmales Fenster, obgleich dicht daneben die Tür weit offenstand, kroch auf allen vieren zum Korral, sprang den dort postierten Wächter — eine alte Pferdedecke, die über dem Gatterzaun hing - rücklings an und erstach ihn, mit einem Bleistift, da er zufällig kein Dolchmesser zur Verfügung hatte.  
     Im Nu war das Pferd gesattelt, und Johnny galoppierte davon, hart verfolgt von zwanzig heulenden Indianern. Wieso und warum ausgerechnet Indianer sich an seine Fersen geheftet hatten, darüber nachzudenken fand Johnny keine Zeit; denn er hatte Mühe genug, die wutschnaubenden Verfolger mit Zeigefinger und Daumen - pengpeng-peng! — der Reihe nach abzuschießen.  
     Johnny übersprang kühn einen fünf Meter breiten Abgrund - einen kleinen Bachlauf - jagte an der Bahnlinie entlang, wo er in ein wildes Feuergefecht mit einer sieben Mann starken Bande von Bahnräubern geriet, und hier — als er gerade den letzten Banditen (peng!) erledigt hatte — gewahrte er Bill Osborne.  
     Bill lag, den Hut über dem Gesicht, im Grase und schlief, was ihm wieder einmal ähnlich sah.  
     „Hände hoch!" brüllte Johnny. „Keine Bewegung, oder ich schieße sofort!"  
     Bill richtete sich auf, rieb sich verschlafen die Augen, blinzelte den Freund an und grinste etwas. „Ach, du bist es?"  
     IS  
     „Ich kenne Sie!" behauptete Johnny. „Sie sind doch Bill Bullitt, der Chef der Langmesser-Bande. Ergeben Sie sich!"  
     Bill Osborne ergab sich und wurde abgeführt. Die beiden erreichten Dick Cornells Haus, kletterten über einen Zaun, stahlen eine Leiter und kletterten zum Dach des Stallschuppens empor. Dort sitzend, zogen sie die Leiter nach und kletterten auf der anderen Seite wieder hinunter. Sie standen auf dem Hof und beobachteten Pete Simmers, der gerade an einem Lassoseil vom Dach des Nachbarhauses herab kletterte, auf einem Brennholzstapel entlang balancierte und plötzlich jenseits des Zaunes verschwand.  
     Man vernahm das Klirren eines Spatens und unterdrücktes Schnaufen. Dann geriet das Erdreich unterhalb des Zaunes in Bewegung. Ein Loch entstand — und in dem Loch erschienen zuerst zwei Hände, dann der Kopf Petes.  
     „Auge um Auge!" zischte Pete das Losungswort.  
     „Zahn um Zahn!" gaben Bill und Johnny mit hohler Stimme die Antwort.  
     Man sah von der Straße her ein Faß durch das offene Zauntor und auf den Hof rollen. Es prallte gegen den Schuppen, der Deckel sprang auf — und heraus kam Sara Dodd gekrochen.  
     Eine morsche Zaunlatte krachte, eine Lücke entstand und ein Indianer — mit Federschmuck und voller Kriegsbemalung — kam hindurch gekrochen: Fred Harper,
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