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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine
Autoren: Rolf Randall
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schlich zur Tür und lauschte dort eine Weile.  
     Dann riß er die Tür plötzlich auf und stürzte auf die Straße hinaus, vielmehr er fiel durch die Tür auf die Straße; denn dicht über dem Boden war quer vor die Türöffnung ein Seil gespannt. Über dieses strauchelte er — platsch! — und fiel der Länge nach hin, mitten auf die großen Bogen Papier, welche dort ausgebreitet lagen und mit einer weichen, übelriechenden Substanz zentimeterdick beschmiert waren.  
     Der erste Eindruck des entsetzten Kneipenwirtes war, daß es sich bei der abscheulichen Substanz um frischen Kuhmist handelte. Und dieser erste Eindruck war der richtige. Nachdem sich Morton, vor Wut brüllend, eine  
       
     Weile in der weichen Substanz gewälzt hatte — wobei das mit der klebrigen Masse bestrichene Papier an seinem Körper haften blieb, gelang es ihm, wenn auch mehrfach ausgleitend, auf die Beine zu kommen.  
     Aber da lag die Straße bereits leer und verlassen. Nur aus der Ferne war ein Geräusch zu vernehmen, das eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Wiehern eines Pferdes hatte.  
     Es war der Sheriff, der zwei Häuser weiter am dunklen Fenster stand und sich vor Lachen den Bauch hielt . . •  
       
     II.  
     EINE GROSSE ÜBERRASCHUNG  
     Das Veilchen erhält einen Auftrag — Nobody kauft die Gespenster-Ranch und lacht sich ins Fäustchen.  
     Es gab in Somerset einen Mann, den man „das Veilchen" nannte, weil er ständig „blau" war. Diesen Trunkenbold, von dem man nicht wußte, woher er das Geld nahm, um sich zu betrinken, diesen heruntergekommenen Vagabunden bestellte der Viehhändler Rankins am folgenden Morgen zu sich.  
     „Hast du schon gefrühstückt, Jim?" erkundigte sich Rankins katzenfreundlich.  
     „Nicht einen einzigen Tropfen", beklagte sich Veilchen-Jim. „Seit die Weidereiter nachts Doppelposten stehen, geht das Geschäft schlecht. An die Herden ist einfach nicht heranzukommen, und--"  
     „Und du redest wieder einmal zuviel", knurrte Rankins. „Soll denn die gesamte Nachbarschaft erfahren, daß du der lang gesuchte Rinderdieb bist? Sprich etwas leiser, du siehst doch, daß das Fenster offensteht!"  
     Die Augen des Vagabunden leuchteten auf, als Rankins eine Schnapsflasche aus dem Schrank holte und vor ihn auf den Tisch hinstellte.  
     „Wenn du mir einen kleinen Gefallen tun willst", sagte Rankins bedeutungsvoll, „so kannst du dich drei Tage  
       
     lang betrinken, daß die Leute dich für ein wandelndes Whisky-Faß halten!"  
     Jim streckte gierig die Hand nach der Flasche aus, aber  
     der Viehhändler zog diese eilig zu sich heran.  
     „Zuerst die Arbeit — und dann den Lohn", bog Rankins ab. „Du kennst doch Pete Simmers, den Bengel, der mir gestern den Streich mit der Jauchegrube gespielt hat?"  
     „Ja — haha — das war sehr lustig", kicherte Jim, verbesserte sich aber sofort, als er gewahrte, wie sich der Gesichtsausdruck Rankins' jäh veränderte. „Ich meine, es war eine ausgesprochene Gemeinheit!"  
     Rankins grinste wuterfüllt.  
     „Der Bengel hat mir einen Streich gespielt — und du sollst dafür ihm einen Streich spielen, an den er sein Leben lang denken soll. Das Dumme ist nämlich, daß Sheriff Tunker den Bengel in Schutz nimmt! Ich kann also nicht hingehen und Pete Simmers einfach verprügeln, verstehst du? Aber dafür, daß er mir so übel mitgespielt hat, muß er natürlich seine Strafe erhalten . . ."  
     „Natürlich", pflichtete Jim bei und angelte abermals nach der Schnapsflasche, die Rankins ihm jetzt überließ.  
     Der Vagabund nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche. Er hörte zu, was Rankins von ihm wollte — und währenddessen trank er die Flasche bis auf den letzten Tropfen leer.  
     „Und wenn du den Bengel dann in die Falle gelockt hast", meinte Rankins und holte eine zweite Flasche aus  
       
     dem Schrank, „nimmst du einen Stock oder, noch besser, eine Peitsche und vergerbst ihm tüchtig das Fell."  
     „Dann werde ich eingesperrt", grunzte Jim. Er schielte begierig auf die Schnapsflasche und rieb sich das stoppelige Kinn. Der Alkohol begann zu wirken. „Ich hab's!" frohlockte Jim plötzlich. „Ich weiß schon, wie ich's mache, ohne daß der Bengel später sagen kann, wer ihn verprügelt hat..."  
     Als der Vagabund mit stieren Augen — und nach Schnaps duftend — das Haus verließ, befand sich Rankins in bester Stimmung. Der Viehhändler rieb sich die Hände, schritt kichernd in
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