Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine
Autoren: Rolf Randall
Vom Netzwerk:
schimmerndes Gebilde, von dem Dampf aufwallte --.  
     Eine Tür sprang auf, und heraus hüpfte ein seltsames Lebewesen. Ein Tier, das eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Dackelhund hatte. Dieses seltsame Tier kam auf Watson zugelaufen — er konnte es bei dem hellen Mondschein deutlich erkennen.  
     Der Dackelhund war ungewöhnlich lang — sein Körper besaß die Länge zweier Dackelhunde. Er hatte einen normalen Hundekopf und einen normalen Schwanz — aber er lief, wahrhaftig, er lief auf acht Beinen!  
     „Dunnerlittchen!" sagte Watson verblüfft. „Auf dem Mars haben die Dackel acht Beine — sieh mal an, was es nicht alles gibt. Na, das Hundchen wird doch wohl den weiten Weg nicht allein zurückgelegt haben?"  
     Er stieß einen kleinen Schrei aus, als ein weiteres unheimliches Lebewesen aus der Rakete stieg — ein menschenähnliches Wesen diesmal, das aufrecht auf zwei Beinen ging. Es mußte sich um ein weibliches Wesen handeln — um eine Marsfrau — denn es trug ein kleiderähnliches Gewand, das mit lauter kleinen, blitzenden Staniolsternchen besetzt war. Oder trugen auf dem Mars die Männer — Frauenkleider? Man konnte es nicht wissen...  
       
     Der Marsmensch besaß richtige Arme, jedoch keine Hände. Aus jedem Rockärmel schaute eine Spiralfeder hervor — wie seltsam?! Kopf und Gesicht waren unter einem kugelrunden Helm verborgen — wie unter einem Taucherhelm, mit runden Gläsern für die Augen. Offenbar konnte der Marsite (oder Marsiate?) die Erdenluft nicht vertragen.  
     Watson wich zurück, trat dabei dem Marsdackel auf die Pfoten, so daß das Tierchen aufjaulte wie ein richtiger Erdenhund! Watson war zu sehr in die Betrachtung des Marsmenschen vertieft und sah daher nicht, daß der Marsdackel auf einmal in zwei Hälften zerfiel — in zwei irdische Dackelhunde nämlich, die in einem schlauchähnlichen Tuch gesteckt hatten, so daß von dem vorderen Hund nur der Kopf und von dem anderen nur das Hinterteil zu sehen gewesen waren.  
     „Hole!" sagte der Marsmensch mit heller, feierlicher Stimme und hob beide Spiralfederhände wie zum Gruß. „Hababu — balaleika — hole"  
     „Hole hob?!" sagte auch Watson, sichtlich eingeschüchtert. „Mein Name ist Watson, John Watson, meine Dame. Ich begrüße Sie im Namen--"  
     „Zapp!" sagte der Marsmensch verächtlich. „Korro bakko lulawei idioti", die Stimme des Unheimlichen wurde drohend. „Memmem!" rief der Marsmensch. „Kro-kloffzeff pinke pinke balalu?"  
     Watson wich vor dem unheimlichen Lebewesen zurück. Der Marsmensch fuchtelte drohend mit den Spiralfedern vor der Nase des Sheriffsgehilfen.  
       
     „Aber nicht doch, liebe olle Marsdame", sagte er entsetzt. „Was habe ich Ihnen denn getan? Balalu, balalu —"  
     Watson brach ab; denn in diesem Augenblick begann ein geheimnisvoller Gesang — vom Hausdach her, aus den dunklen Winkeln des Vorplatzes, hinter den Zäunen — überall her scholl dieser impertinent freche Hohngesang aus frischen Jungenkehlen.  
     „Balalu — balalu —", sangen, grölten und wimmerten die Jungen vom „Bund der Gerechten". „Balalu — ba-laluuuh — ach, du kriegst die Tür nicht zu —"  
     Der Marsmensch — Watson sah es mit Grimm und Verblüffung — nahm den Helm ab — ein vergnügt lachendes Mädchengesicht kam zum Vorschein.  
     „Darf ich bekannt machen?" sagte Pete höflich. „Mister John Watson, Erdbewohner — und Miss Nora Paddington, die Erbin der Colorado-Mining-Company, soeben vom Mars eingetroffen! — Ah, da kommt auch schon Sheriff Tunker ..."  
     Der Sheriff, der diese ganze Szene beobachtet hatte, machte den Eindruck eines Mannes, der an Erstickungsanfällen leidet. Er mußte seine Hose mit beiden Händen festhalten; denn ihm war vor Lachen der Hosenträger gerissen.  
     „Gespenster haben kurze Beine — um mit Petes Worten zu reden", kicherte Sheriff Tunker, „und Sie, Watson, haben eine lange Leitung. Menschenskind, man müßte Sie in die Rakete setzen und zum Mond abschießen — wenn  
       
     es eine richtige Rakete wäre." Er wandte sich an Nora Paddington. „Herzlichen Glückwunsch, Mädel — die Geschichte mit der Erbschaft geht in Ordnung. Ich habe soeben mit dem Notar gesprochen. Und was diese unehrlichen Leute anbetrifft, Applewood und Komplicen — die habe ich eingesperrt."  
     Watson schlich sich still davon. Er hatte sich gräßlich blamiert — und da er ein völlig humorloser Mann war, brachte er es einfach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher