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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine
Autoren: Rolf Randall
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Pappmache!) zu jaulen, heulen und kläffen — nein, die seltsame Schlange  
       
     jaulte, heulte und kläffte sozusagen mit dem ganzen Körper. Der schlauchförmige Schlangenleib, der in etwa zwanzig Zentimeter Höhe, von den sechsunddreißig dünnen Beinen wieselschnell bewegt, über dem Erdboden dahinflitzte, knurrte, jaulte und heulte an vielen Stellen zugleich — die Seeschlange mußte ein Stimmband besitzen, welches vom Kopf bis zum Schwanzende reichte.  
     Wie gesagt, Yale allein warf sich dem Ungeheuer entgegen — dem gefräßigen Untier, das jeden dritten Tag ein ausgewachsenes Rind verschlang — er warf sich ihm entgegen, weil er ihm am nächsten war und daher begriff, daß es sich bei der „Seeschlange" um nichts weiter handeln konnte, als um einen aus alten Kartoffelsäcken zusammengenähten Schlauch, in dem (sechsunddreißig Beine geteilt durch vier gleich insgesamt neun) — in dem also insgesamt neun Hunde, gewöhnliche Hofköter von den verschiedenen Ranchen steckten. Die Hunde, hintereinander in dem Sacktuchschlauch steckend, wurden von Bill Osborne an der Leine herangeführt, so daß der Eindruck erweckt wurde, als führe der tollkühne Bill eine „Seeschlange" am Gängelband.  
     Nachdem also Yale als erster des Pudels Kern entdeckt hatte, versuchte er, Bill Osborne entgegenzulaufen und den Schlangenbändiger einzufangen. Auch die anderen Männer begriffen jetzt, welcher Beschaffenheit die Seeschlange eigentlich war — und rannten mit einem Wutgebrüll Yale hinterher, ebenfalls bemüht, Bill Osborne zu fangen, um dann vermutlich Frikassee aus ihm zu machen.  
       
     Man hörte einen Eichelhäher zweimal schreien — und mit einer eleganten Kurve drehte Bill Osborne seine Seeschlange von der Angriffsspitze des anrückenden Feindes ab. Ein Torpedoboot konnte nicht rascher und prompter manövrieren. Wie ein Expreßzug in die Schienenkurve, so ging die Seeschlange in die Wegbiegung — rotierte um sich selbst und flitzte davon, dem Walde entgegen.  
     Irgendwo schrie eine Eule — was Applewood und seine Komplicen eigentlich hätte stutzig machen sollen. Erst, als ein gewaltiges Stampfen und Donnern auf dem Vorplatz der Ranch zu vernehmen war, als Staub aufwallte und ein Murren und Brummen ertönte — erst dann wurden die Männer darauf aufmerksam, daß Pete seine nächste schwere Waffe, die „G-200" ins Treffen geführt hatte.  
     Von der leichten Kavallerie gejagt — nämlich von Rancherjungen auf schnellen Pferden — stürmten die zweihundert „Gehörnten" über den Vorplatz der Ranch. Aus der Verfolgungsjagd auf die Seeschlange wurde jetzt wilde Flucht. Die entsetzten Männer begriffen, daß ihnen auf dem schmalen Weg zwischen den Gattern nur die Flucht blieb; denn eine aus zweihundert Köpfen bestehende Rinderherde, die angaloppiert kommt, ist wie ein Tornado — wie ein Wirbelsturm, der alles vernichtet, was sich ihm in den Weg stellt.  
     So rannten also Applewood, Nobody und die vier Detektive wie wild gewordene Eber davon, retten sich endlich über einen Zaun und sanken hechelnd zu Boden, während die wilde Jagd an ihnen vorüber brauste und das  
       
     Kampfgeschrei der leichten Kavallerie: „Gespenster! . . . Iwiiiwiiiwiiiwiii . . . Gespenster!" ihnen wie Indianergeheul in den Ohren gellte.  
     Indessen setzte Pete, auf dem Vorplatz der Ranch allein zurückgeblieben, seine letzte Geheimwaffe in Tätigkeit. Der Feind war aus dem Haus vertrieben, vom Vorplatz fort gelockt und von den zweihundert Gehörnten in die Panik getrieben worden. Nun galt es, zu verhindern, daß der gegnerische Feldherr seine Streitkräfte vorzeitig auf das eigene Schlachtfeld zurückführte.  
     Pete nahm seine „W.W.-Tausend" in beide Hände — den Korb, in dem es so geheimnisvoll zischte und brummte  
     — und begann, diesen heftig zu schütteln. Das Zischen wurde zu einem drohenden Sausen. Das summende Geräusch wurde stärker — brrrrrsssss! So ungefähr hörte es sich an.  
     Dann stieß Pete einen schrillen Warnungspfiff aus, zum Zeichen, daß seine Streitkräfte an allen Fronten eilig den Rückzug anzutreten hätten — und mit einem raschen Ruck riß er schließlich den Deckel des Korbes herunter und flüchtete ins Haus.  
     Mit einem Brummen erhoben sich mehr als tausend „Weh-Wehs" aus dem Korb und begannen, auf dem Vorplatz zu schwärmen. Damit war Applewood und seinen Leuten für längere Zeit die Rückkehr auf die Ranch unmöglich gemacht; denn ein ganzer
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