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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine
Autoren: Rolf Randall
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den Sheriffsgehilfen unter — einmal, zweimal — zehnmal — immer wieder, bis das Geschrei des Jungen, der um das Leben Watsons zu fürchten begann, ihn auf seinen Irrtum aufmerksam machte.  
     Als die beiden Männer es endlich fertigbrachten, aus der Grube zu klettern, sahen sie sich von einer großen Menschenmenge umlagert. Die Leute hielten sich die Nasen zu und belustigten sich königlich. Keine Hand streckte sich aus, um Watson oder Rankins beim Herausklettern behilflich zu sein . . .  
     „So, so", machte Sheriff Tunker, als Watson einige Stunden später wütend Bericht erstattete. „Rankins hat Bill Osborne also versehentlich mit dem Fuß angestoßen — ja? Und daraufhin hat Pete Simmers den Viehhändler tätlich angegriffen und ihm den Hut gestohlen — ist es so? Als dann Rankins in berechtigter Empörung hinterherlief, um seinen Hut wiederzubekommen, da hat ihm Pete aufgelauert — und Rankins dann überfallen und in die Jauchegrube gestoßen. Habe ich recht?"  
     „Jawohl — so ist es gewesen", sagte Watson.  
     Der Sheriffsgehilfe, obwohl frisch gebadet und mit neuen Kleidern versehen, verströmte noch immer einen abscheulichen Duft.  
     „Als ich dann eingreifen wollte", erklärte Watson, durch den Blick seines Vorgesetzten sichtlich irritiert, „als ich Pete Simmers zur Rede stellen wollte, da stellte mir der Bengel ein Bein, versetzte mir einen Stoß — und ich fiel ebenfalls in die Grube. Nun frage ich Sie,Sheriff: Was gedenken Sie zu unternehmen, um diesem jugendlichen Rowdy, der sich nicht scheut, einen Vertreter des Gesetzes  
     I 1  
     . . . äh . . . anzugreifen — was gedenken Sie zu tun, um Pete Simmers zu Verantwortung zu ziehen?" „Nichts", sagte Sheriff Tunker gemütlich.  
     Watson stand da, als habe er einen Hieb über den Kopf erhalten.  
     „Wie?" sagte er. „Was?" Er lief leicht bläulich an. „Wollen Sie damit sagen, daß der Bengel straffrei ausgehen soll — ?!"  
     „Ganz recht — genau das wollte ich sagen", meinte Tunker gelassen. „Pete hat in Notwehr gehandelt, was Sie als Vertreter des Gesetzes eigentlich wissen sollten. Eine Handlung, welche unternommen wird, um einen rechtswidrigen tätlichen Angriff auf die eigene Person abzuwehren — oder welche unternommen wird, um einem bedrohten Dritten zu Hilfe zu kommen — eine solche Handlung gilt als Notwehr und bleibt straffrei."  
     „Ja, aber--", stotterte Watson.  
     „Hingegen", fuhr der Sheriff grimmig fort, „werde ich den Viehhändler Rankins empfindlich bestrafen, weil er einen Jugendlichen mit Fußtritten auf rohe Weise mißhandelt hat. Und Sie, Watson, werde ich ebenfalls disziplinarisch bestrafen, weil Sie die Unverschämtheit besessen haben, mir einen wahrheitswidrigen Bericht zu erstatten. Schweigen Sie! Wer den Versuch unternimmt, die Wahrheit zu verdrehen, ist nicht würdig, den Sheriff-Stern zu tragen."  
     Watson wurde grün im Gesicht. Er kochte vor Wut, hielt es jedoch für klüger, zu schweigen.  
     „Sie haben versucht, Pete Simmers in die Jauchegrube zu stoßen", sagte Sheriff Tunker, etwas ruhiger. „Daß der  
       
     Junge dem Wüterich Rankins nicht in die Hände fallen wollte, ist ihm nicht zu verdenken, und daß Sie Esel an seiner Stelle in die Grube fielen, das nenne ich .ausgleichende Gerechtigkeit', haben Sie mich verstanden?"  
     John Watson zitterte vor beleidigter Entrüstung. Er verströmte Empörtsein und üble Düfte.  
     „Zur Strafe, weil Sie keinen objektiven Bericht geliefert haben", befahl Tunker, „werden Sie ab sofort - für vierundzwanzig Stunden — vom Dienst enthoben. In der Zwischenzeit dürfen Sie die Wagenladung Brennholz zerkleinern, die heute mittag angeliefert worden ist. Natürlich kann ich Ihnen nicht befehlen, diese Arbeit zu leisten — aber, wenn Sie es freiwillig tun, so würde sich dadurch meine Laune möglicherweise bessern."  
     An diesem Abend sah man den Sheriffsgehilfen Watson im Schweiße seines Angesichtes Holz zerkleinern. Die Art und Weise, wie er mit grimmiger Wucht die Axt auf die Holzkloben niedersausen ließ, verriet zur Genüge, welche Empfindungen ihn bewegten ...  
     Der Geheimbund regt sich. Sheriff Tunker stellt sich schwerhörig, und der Kneipenwirt Morton bezahlt die Zeche.  
     In dieser Nacht war es in Somerset nicht geheuer. Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus, und darum versammelten sich kurz vor Einbruch der Dunkelheit elf Rancherjungen im Alter zwischen
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