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Das Patent

Titel: Das Patent
Autoren: Lincoln Child
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Intelligenz«, wiederholte Pepper. »Aha.« Er holte Luft und öffnete den Mund zur nächsten Frage.
    »Und Sie?«, wandte Warne schnell ein. Peppers Lächeln wurde noch breiter. Er drückte einen Finger an sein Nasenbein und zwinkerte wie ein Verschwörer.
    »Dendrobium giganteum.«
    Warne schenkte ihm einen verständnislosen Blick.
    »Cattleya dowiana. Kennen Sie nicht?« Pepper wirkte entsetzt.
    Warne breitete die Hände aus. »Bedaure.«
    »Orchideen.« Pepper zog die Nase hoch. »Ich dachte, Sie hätten es vielleicht anhand meines Namens erraten. Ich bin der Exotenbotaniker, der im letzten Jahr die ganze Arbeit bei der New Yorker Weltausstellung gemacht hat. Vielleicht haben Sie was darüber gelesen? Na ja, die Leute hier wollen ein paar besondere Hybriden für das Athenäum, das in Atlantis gebaut wird. Außerdem haben sie ein paar Probleme mit den Nachtblühern in Gaslight. Denen bekommt die Feuchtigkeit wohl nicht.« Er breitete die Arme so weit aus, dass er Warne den Umschlag aus der Hand schlug und seinen eigenen gleich mit zu Boden fallen ließ. »Sie sind für alle Spesen aufgekommen, haben mir ein Erster-Klasse-Ticket geschickt und ein dickes Beraterhonorar überwiesen. In meiner Biografie wird es sich auch ganz gut machen.«
    Warne nickte. Pepper hob die heruntergefallenen Umschläge auf und gab ihm den seinen zurück. Das war wohl wahr.
    Utopia war in der Genauigkeit seiner Themenwelten angeblich so fanatisch, dass man hier gelegentlich Gelehrte herumwandern sah, die sich mit zusammengebissenen Zähnen Notizen machten. Georgia schaute in die Schlucht hinunter und schenkte Pepper keine Beachtung.
    »... Die dreißig Quadratkilometer, die Utopia umfasst, sind reich an natürlichen Ressourcen und Schönheiten, zu denen auch zwei Quellen und ein Auffangbecken gehören.«
    Pepper drehte sich um. »Und Sie?«
    Warne hatte den schmächtigen, hinter ihnen sitzenden Mann mit der Brille fast vergessen. Der Mann blinzelte zurück, als denke er über die Frage nach. »Smythe«, sagte er. »Pyro.«
    »Pyrotechniker? Meinen Sie so was wie Feuerwerke?«
    Der Mann fuhr sich mit den Fingern über seinen dünnen, im Schatten seiner Nase wachsenden Zahnbürstenschnauzbart.
    »Ich gestalte spezielle Vorstellungen, wie die Sechsmonatsfeier, die wir kürzlich hier hatten. Ich löse aber auch Probleme. Manche Raketen, die abends hier abgefeuert werden, fliegen zu hoch und zerdeppern die Glasplatten der alles umfassenden Kuppel.«
    »Kaum zu glauben«, sagte Pepper.
    »Bei der >Greifenturm<-Show beschweren sich die Besucher außerdem über die Lautstärke der Kanonenschläge, die am Ende der Vorstellung gezündet werden.« Smythe verfiel abrupt in Schweigen, zuckte die Achseln, drehte sich zur Seite und blickte aus dem Fenster.
    Warnes Blick richtete sich auf die vorbeiziehenden rostbraunen Felsen. Dann wandte er sich wieder dem Inneren der Schwebebahn zu. Irgendetwas hatte ihn gestört. Jetzt wurde ihm plötzlich klar, was es war. Er wandte sich an Pepper.
    »Wo sind eigentlich die ganzen Figuren, die hier für die Action sorgen: Oberon, Morpheus, Pendragon? Ich hab noch keine Spur von ihnen gesehen.«
    »Ach, die sind schon irgendwo - in den Läden und den Attraktionen für die Kleinen. Aber Typen, die in Mäusekostümen rumlaufen, kriegt man hier nicht zu sehen. Da war Nightingale, hab ich gehört, sehr bestimmt. Er hat sich große Gedanken über die Reinheit des Erlebnisses gemacht. Deswegen ist all dies auch. « - Pepper schwenkte eine feiste Hand -, ». das Transportzentrum, die Schwebebahn und auch der Nexus, bewusst zurückhaltend aufgezogen. Ohne Kommerz. Macht die eigentlichen Welten viel realistischer.
    Hab ich jedenfalls so gehört.« Er drehte sich zu dem stillen Mann hinter ihnen um. »Nicht wahr?«
    Smythe nickte.
    Pepper beugte sich zu Warne vor. »Hab persönlich nie allzu viel von Nightingales Sachen gehalten. Die Zeichentrickfilme aus der >Blackstone-Chronik<, die auf seiner alten Zaubershow basieren, finde ich zu finster. Aber meine Kinder sind verrückt danach. Sie schauen sich diese Animationsfilmchen jede Woche an. Man kann die Uhr danach stellen. Sie haben mich fast umgebracht, als sie gehört haben, dass ich hierher komme und sie nicht mitdürfen.« Pepper kicherte und rieb sich die Hände. Warne kannte zwar Bücher, in denen sich Menschen in froher Erwartung die Hände rieben, aber er wusste nicht genau, ob er schon mal jemanden dabei beobachtet hatte.
    »Meine Tochter hätte mich auch umgebracht,
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