Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss
Autoren: Marcia Willett
Vom Netzwerk:
sportliche und starke Blondine, eine dieser typischen Tennisschönheiten. Zuerst Juliet und jetzt Sophie. Vor Neid stöhnt er laut auf, und Cass beginnt zu lachen.
    »Kopf hoch!«, sagt sie. »Ich finde es war sehr nett von Johnnie, herzukommen und es uns selbst zu erzählen. Gieß mir auch ein Glas ein und hör auf, dich wie ein Idiot aufzuführen!«
    »Wer führt sich hier wie ein Idiot auf?«, fragt Gemma und kommt herein. Sie legt Tom einen Arm um die Schultern. »Was ist los?«
    »Nichts«, versetzt er kurz angebunden. »Aber anscheinend sind Oliver und Sophie dabei, ein Paar zu werden.«
    »Oh, toll!«, meint Gemma. »Guy ist auch aufgefallen, dass da etwas im Busch war. Ich mag Sophie wirklich gern, und ich finde, es war höchste Zeit, dass Oliver eine Bindung eingeht. Ich werde eifersüchtig auf sie sein, aber wenigstens gehört sie zum Team. Hört mal, wenn das Wetter nicht schlechter wird, müsste Guy spätestens am Sonntag bei uns sein. Ein Jammer, dass er den Gottesdienst in der Schule verpasst! Trotzdem ist es großartig, dass er Weihnachten zu Hause ist, oder?«
    »Das ist wunderbar«, stimmt Cass zu. »Sollen wir darauf anstoßen?«
    Anlässlich des Gottesdienstes zum Halbjahresende ist die Kirche brechend voll. Der Schnee schafft eine besondere Atmosphäre, und die Gesichter der Kinder leuchten, weil sie wissen, dass ihre Koffer und die Kästen mit ihren persönlichen Besitztümern gepackt auf sie warten. Und dann die Aussicht auf die Heimfahrt und Weihnachtsgeschenke. Eine freudige Stimmung herrscht, und das Orgel-Präludium klingt sogar noch schöner als sonst.
    Wie merkwürdig, denkt Kate, dass sie neben Gemma, Cass und Tom sitzt und Oliver auf der anderen Seite des Ganges zwischen Sophie, Johnnie und Jess Platz genommen hat! Neben Jess’ dunklem rotbraunen Haar hüpft Wills Blondschopf auf und ab, als der Junge ihr etwas zuflüstert und sie sich zu ihm hinunterbeugt.
    Kate lächelt Ben zu – Julian singt im Chor –, und er strahlt zu ihr hoch. Hinter ihm erscheinen weitere Geister: Guy und Giles mit neun Jahren, die ihre Aufregung mühsam beherrschen und sich umdrehen, um zu sehen, wer durch den Mittelgang kommt.
    Auf Bens anderer Seite sitzt Gemma und starrt vor sich hin. Die Hände hat sie im Schoß gefaltet. Einen Moment lang macht sie sich Sorgen, denkt an ihre Familie und deren Zukunft und fragt sich, wo sie wohnen sollen und ob Guys Traum der Realität standhält. Sie wirkt ein wenig verletzlicher, schmaler; in den letzten paar Monaten hat sie abgenommen. Dann dreht sie den Kopf und lächelt rasch, als Ben ihr etwas zuflüstert. Sie stimmt sich auf seine Bedürfnisse ein und schiebt ihre eigenen Ängste beiseite.
    Als Kate Gemma beobachtet, steigt eine Idee in ihr auf, und in diesem Moment trifft sie ihre Entscheidung. Und sofort fallen alle Sorgen von ihr ab, und Friede erfüllt sie. Oliver sieht über die Schulter, fängt ihren Blick auf und zwinkert ihr zu, und sie erinnert sich an seine Nachricht. »Man ist dort zu Hause, wo das Herz wohnt.« Cass sieht ihn, dreht sich um und lächelt Kate zu.
    »Das wird so ein Spaß!«, hat Cass vorhin gesagt, als sie alle am Portal standen. »Ich wünschte, du würdest schon heute Nachmittag mit zu uns kommen, Kate! Du bist nur stur.«
    »Nein, bin ich nicht.« Energisch schüttelte Kate den Kopf. »Komm schon, Cass, es sind noch zehn Tage bis Weihnachten!«
    »Tom macht sich jedenfalls Sorgen wegen des Wetters.« Sie sieht sich nach ihm um. »Ich hoffe, er hat einen Parkplatz gefunden. Laut Wettervorhersage bekommen wir weiße Weihnachten. Ich glaube nicht, dass das eisige Zeug sich einfach in Luft auflösen wird.«
    »Das Risiko muss ich eingehen.«
    »Geht es dir auch gut?« Cass musterte die alte Freundin eingehender. »Jetzt ist doch alles in Ordnung, oder? Guy kommt nach Hause, und Oliver unterstützt die beiden bei ihrer Geschäftsidee. Gott sei Dank hast du das Cottage gekauft, sodass du wieder in unserer Nähe bist! Wie in alten Zeiten. Ich dachte, du wärst überglücklich darüber, dass Guy seine Probleme gelöst hat.«
    »Das bin ich auch«, sagte Kate. »Ich habe nur in letzter Zeit ein etwas komisches Gefühl.« Sie schnaubte amüsiert, beinahe wegwerfend. »Ich glaube, ich verliere ein wenig den Verstand. Ich habe die Geister vergangener Weihnachten gesehen.«
    »Ach, Schätzchen«, sagte Cass und schaute plötzlich düster drein. »Das geht uns allen so. Die arme kleine Charlotte, Kate! Kein Tag vergeht, an dem ich nicht an sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher