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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein
Autoren: Rachel Gibson
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gehen sie mit dem Vorwurf des schweren tätlichen Angriffs vor Gericht. Aber das wollen sie eigentlich nicht. Sie wollen Mr. Carter, seine private Buchführung, seine Kontakte. Sie wollen, wenn möglich, Mr. Hillards Gemälde zurückbekommen. Sie wollen Ihre Kooperation.«
    Gabrielle wusste, was sie wollten, das brauchte ein frisch von der Uni gekommener Anwalt ihr nicht zu erzählen. Um ihre eigene Haut zu retten, musste sie an den Undercover-Ermittlungen der Polizei mitwirken. Sie musste Kevin überzeugen, dass sie ihren Freund als Aushilfe für den Laden eingestellt hatte. Sie musste den Mund halten und wegschauen, während der Detective der Verdammnis Beweismaterial sammelte, um ihren guten Freund und Geschäftspartner als Gesetzesbrecher verhaften zu können.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben fielen ihre Überzeugungen und Wünsche überhaupt nicht ins Gewicht. Es interessierte niemanden, dass das, was sie von ihr verlangten, im Widerspruch zu ihren Moralvorstellungen stand, zu diesem Flickwerk von Moral, das sie sich im Lauf ihres Lebens aus verschiedenen Religionen und Kulturen zusammengebastelt hatte. Sie verlangten von ihr, dass sie mit Prinzipien brach, die auf Ehrlichkeit beruhten, sie wollten, dass sie einen Freund verriet.
    »Ich glaube nicht, dass Kevin was gestohlen hat.«
    »Ich bin nicht hier, um Ihren Partner zu vertreten. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen, aber wenn er schuldig ist, hat er Sie in ein schweres Verbrechen hineingezogen. Sie könnten Ihren Laden verlieren oder zumindest Ihren Ruf als ehrliche Geschäftsfrau. Und wenn Kevin unschuldig ist, haben Sie nichts zu verlieren und überhaupt nichts zu fürchten. Stellen Sie sich doch einfach vor, dass Sie ihm helfen, seine Unschuld zu beweisen. Natürlich können wir auch vor Gericht gehen. Wenn wir ein Schwurgerichtsverfahren beantragen, müssen Sie wahrscheinlich gar nicht einsitzen. Aber dann sind Sie wegen eines Kapitalverbrechens vorbestraft.«
    Sie blickte zu ihm auf. Die Vorstellung, vorbestraft zu sein, erschütterte sie mehr, als sie jemals geglaubt hätte. Natürlich hatte sie sich selbst nie als Schwerverbrecherin betrachtet. »Und wenn ich ja sage, und sie kommen in meinen Laden, stellen ihn auf den Kopf und gehen wieder?«
    Er stand auf und warf einen Blick auf seine Uhr. »Lassen Sie mich mit dem Staatsanwalt reden und versuchen, noch ein paar Konzessionen rauszuschlagen. Sie sind ziemlich versessen auf Ihre Mitarbeit, also kann es durchaus sein, dass sie sich kooperativ zeigen.«
    »Sie meinen also, ich soll diese Erklärung unterschreiben?«
    »Das ist Ihre Entscheidung, aber es wäre die beste Lösung. Lassen Sie sie ein paar Tage undercover arbeiten, dann sind sie weg. Ich werde dafür sorgen, dass sie Ihren Laden im selben Zustand verlassen, wie sie ihn vorgefunden haben, oder sogar in besserem. Sie behalten Ihr Wahlrecht, Sie behalten sogar das Recht, eine Waffe zu besitzen. Allerdings würde ich Ihnen empfehlen, eine Genehmigung zum Tragen von Schusswaffen einzuholen.«
    Es schien so einfach und doch so schrecklich. Letztendlich aber unterschrieb sie dann die Erklärung, durch die sie zur geheimen Informantin wurde. Gleichzeitig erklärte sie sich durch ihre Unterschrift einverstanden mit der Hausdurchsuchung, und sie fragte sich, ob sie nun auch einen Codenamen verpasst bekam wie ein Bond-Girl.
    Als sie entlassen war, ging sie nach Hause und versuchte, sich ganz an das Vergnügen zu verlieren, das sie gewöhnlich im Mischen von ätherischen Ölen fand. Ihr Basilikum-Bergamotte-Massageöl musste noch vor dem Coeur Festival fertig sein, doch als sie versuchte, die kleinen blauen Fläschchen zu füllen, ging einiges von der Flüssigkeit daneben, und sie musste aufhören. Auch beim Etikettenkleben hatte sie nicht viel mehr Erfolg.
    Geist und Seele divergierten, und sie musste versuchen, sich zu entspannen, um die Harmonie wieder herzustellen. Sie setzte sich im Schneidersitz in ihrem Schlafzimmer nieder und suchte nach ihrer ruhigen Mitte, um zu verhindern, dass ihr Kopf explodierte. Doch Joe Shanahans mürrisches Gesicht tauchte immer wieder vor ihrem inneren Auge auf und störte sie in ihrer Meditation.
    Detective Shanahan war das exakte Gegenteil von einem Mann, der eventuell für sie in Frage käme. Er hatte dunkles, ungebändigtes Haar, einen dunklen Teint und durchdringende braune Augen. Volle Lippen, ohne Lächeln. Breite Schultern und große, unpersönliche Hände. Er war ein echter Atavismus … Doch es hatte auch Tage
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