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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein
Autoren: Rachel Gibson
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stützte die Ellbogen auf den Tisch und vergrub das Gesicht in den Händen. Vielleicht hätte sie ihr Recht auf einen Anwalt doch wahrnehmen sollen, aber bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie nicht wirklich geglaubt, dass sie einen benötigen würde. In der Kleinstadt, in der sie geboren und aufgewachsen war, hatte sie jeden gekannt, einschließlich der Polizeibeamten. Die hatten immer ihre Tante Yolanda nach Hause gebracht, wenn sie mal wieder versehentlich anderer Leute Eigentum hatte mitgehen lassen.
    Freilich gab es in ihrer Heimatstadt auch nur drei Polizisten, aber die stellten mehr dar als nur drei Männer, die in Benzin schluckenden Automobilen umherfuhren. Die waren wahre Freunde und Helfer.
    Sie ließ die Hände in den Schoß sinken und hob unter Tränen den Blick. Captain Luchetti starrte sie immer noch an und sah genauso müde aus, wie sie sich fühlte. Shanahan war verschwunden. Wahrscheinlich holte er die Daumenschrauben.
    Gabrielle seufzte und wischte sich die Tränen aus den Augen. Sie steckte bis zum Hals in Schwierigkeiten. Noch vor einer Stunde war sie sicher gewesen, nichts Böses getan zu haben – nichts wirklich Böses. Die Derringer hätte sie nie im Leben mitgenommen, wenn sie sich nicht durch Detective Shanahan bedroht gefühlt hätte. Und außerdem bekam in Idaho kein Mensch echte Schwierigkeiten wegen unerlaubten Tragens von Schusswaffen. Doch jetzt wurde ihr klar, dass man sie der Beteiligung an einem Verbrechen verdächtigte, mit dem sie nichts zu tun hatte, und Kevin auch nicht. Sie kannte ihn zu gut, um etwas anderes zu glauben. Ja, Kevin betrieb noch andere Geschäfte außer dem Kuriositätenladen; er war ein erfolgreicher Unternehmer. Er verdiente eine Menge Geld, und zugegeben, er war vielleicht ein bisschen habgierig und egozentrisch, und er interessierte sich entschieden mehr für Geld als für seine Seele, aber das war eindeutig kein Verbrechen.
    »Schauen Sie sich die doch mal an«, schlug Captain Luchetti vor und schob ihr über den Tisch hinweg zwei schriftliche Gutachten zu und einen Stapel Polaroidfotos.
    Sie zitterte am ganzen Körper und hatte jetzt noch mehr Angst als zuvor.
    Die Antiquitäten auf den Fotos waren größtenteils orientalischen Ursprungs; ein paar waren auch Staffordshire. Falls es sich um echte Stücke, nicht um Reproduktionen handelte, waren sie immens wertvoll. Sie wandte sich den Gutachten der Versicherung zu. Es waren keine Reproduktionen.
    »Was können Sie mir zu diesen Stücken sagen?«
    »Ich würde sagen, diese Ming-Schale bewegt sich eher um die Siebentausend, nicht Achttausend. Aber das Gutachten ist in Ordnung.«
    »Verkaufen Sie so etwas in Ihrem Laden?«
    »Ich könnte, aber ich tu's nicht«, antwortete sie, während sie die Gutachten einiger weiterer Stücke durchlas. »Solche Ware verkauft sich im Allgemeinen besser auf Auktionen oder in Geschäften, die ausschließlich mit Antiquitäten handeln. Kein Mensch würde in unserem Laden Staffordshire suchen. Falls einer meiner Kunden dieses Sahnekännchen in Form einer Kuh in die Hand bekäme und das Preisschildchen läse, würde er einen Schock bekommen und es sofort wieder ins Regal zurückstellen, wo es dann wohl jahrelang stehen bliebe.«
    »Haben Sie diese Dinge vor dem heutigen Tag schon mal gesehen?«
    Sie schob die Papiere zur Seite und blickte den Captain über den Tisch hinweg an. »Wollen Sie mich beschuldigen, sie gestohlen zu haben?«
    »Wir wissen, dass sie vor drei Monaten aus einem Privathaus an der Warm Springs Avenue gestohlen wurden.«
    »Ich war's nicht!«
    »Ich weiß.« Luchetti lächelte, langte über den Tisch und tätschelte ihre Hand. »Sal Katzinger hat schon gestanden. Hören Sie, wenn Sie nicht in irgendwelche illegalen Geschäfte verwickelt sind, haben Sie auch gar nichts zu befürchten. Aber wir wissen mit Sicherheit, dass Ihr Freund bis zum Ar … bis über beide Ohren drinsteckt. Er verkauft gestohlene Ware.«
    Gabrielle furchte die Stirn. »Mein Freund? Kevin ist nicht mein Freund. Eine Beziehung mit einem Geschäftspartner ist in meinen Augen keine gute Idee.«
    Der Captain neigte den Kopf zur Seite und musterte sie, als müsste er Puzzleteile ordnen, die nicht recht zusammenpassten. »Sie sind also nie mit ihm gegangen?«
    »Doch, ein paar Mal sind wir zusammen ausgegangen«, erklärte Gabrielle mit einer abwinkenden Handbewegung. »Daher weiß ich ja, dass es keine gute Idee ist, aber das liegt auch schon ein paar Jahre zurück. Wir haben festgestellt, dass wir
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