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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical
Autoren: Robert Rankin
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aufzutauen.«
    »Der große Tag?« Rex starrte auf das zerfledderte Buch in seiner Hand.
    »Sicher. Wenn das große Geheimnis gelüftet würde. Sie haben das Buch gelesen. Was glauben Sie, was für ein Geheimnis das ist?«
    »Ich hab’ versucht, es zu lesen. Soweit ich es verstanden habe, handelt es sich um eine Suche. Eine Suche nach etwas, das niemals gefunden wurde.«
    »Er hat es gefunden.« Jovil Jspht deutete auf Dan, der – offensichtlich ohne allzu großen Erfolg – versucht hatte, sich unsichtbar zu machen.
    »Oh, ich schon wieder, wie?« krächzte der Stinker. »Und was soll ich gefunden haben? Bitte klären Sie mich doch auf, ja?«
    »Es steht alles in Rex’ Buch. Das Buch, dessentwegen Sie Rex’ Onkel getötet haben. Das Versteck des Karbon K 2 , in dem das Ultimative Geheimnis dieses Universums gespeichert ist.« (Was sonst? dachte Rex.) »Es war der letzte Gegenstand, der im Amt für Antiquitäten katalogisiert worden ist. Nachdem Sie es hatten, haben Sie die Kommission aufgelöst. Aber warum haben Sie es nicht benutzt?«
    »Tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muß, aber ich habe die Kommission aufgelöst, weil nur noch krumme Geschichten liefen. Ich hab’ nicht die leiseste Ahnung von irgendwelchen universellen Geheimnissen.«
    Alle Gesichter richteten sich auf Jovil Jspht.
    »Das glaube ich kaum.« Jovil sprang aus seinem Stuhl auf wie der legendäre alte Meisterdetektiv persönlich und stapfte durch das Appartement, um die Aufnahme von SUN aus dem Holophon zu ziehen.
    »Heilige Scheiße!« sagte Elvis, als Jovil mit der Platte dicht an ihm vorüberging. »Die sieht aus wie eine von meinen!«
    »Und eine Menge Hirnschäden kriegt man auch davon«, meinte Dan. »Erinnerst du dich an meine Augäpfel, Gloria?«
    »Ich rede nicht mehr mit dir«, erwiderte die Angesprochene. »Du bist nicht nett.«
    »Meinetwegen, vielleicht ist es starkes Zeug. Aber das Geheimnis des Universums ist nicht darin.«
    »Ach nein? Nun, an dieser Stelle irrst du dich gewaltig, Schmuck.« Jovil drehte die in Plastik einschweißte Platte zwischen den Fingern. »Weil du immer die falsche Seite abgespielt hast.«
    Gewaltiger, donnernder Applaus von den Bunkerbewohnern vor den Fernsehern.
    »Und wieder nichts.« Dan schlug mit der Faust in die Handfläche und machte ein melodramatisches Gesicht. »Lassen Sie mich außen vor«, sagte er. »Erzählen Sie einfach nur, was das Geheimnis des Universums ist, ja?« Die einzige Person, die in seine Richtung blickte, war Mrs. Vrillium. »Ich bitte Sie«, sagte Dan.
    »Scheißkerl«, sagte die Frau mit der neuerdings perfekten Taille.
    Jovil drehte die Platte um und hielt sie Rex entgegen.
    »Sie kennen sich doch aus mit altem Englisch, Rex. Was steht da drauf?«
    Rex musterte das alte Vinyl und bemerkte ein Pentagramm, das von zwei Kreisen umschlossen war. In dem Ring zwischen den Kreisen stand ein einzelnes Wort: TETRAGRAMMATON.
    Rex buchstabierte es. Wer von den Zuschauern Bescheid wußte, rief Dinge wie: »Mensch!« oder »Mannomann!« oder »Jesses!« Wer nicht Bescheid wußte, und das schloß Rex mit ein, fragte sich oder jemand anderen: »Was zur Hölle ist ein Tetragrammaton?«
    »Tetragrammaton«, seufzte Christeen, die spürte, wie weitere zweitausend Jahre der Dunkelheit herannahten. »Die vier Silben, die den unaussprechlichen Namen Gottes bilden. Einen Namen, der so heilig ist, daß niemand ihn wissen darf. Den Namen auszusprechen bedeutet, die Ultimative Macht des Universums zu entfesseln.«
    »Eine ziemlich große Nummer, wie?« sagte Elvis. »Allmählich hast du die Nase voll von Killermaden, was, Fergus?«
    Fergus Shaman nickte. Er hatte die Nase von allem voll.
    »Aber das konnten Sie nicht wissen.« Christeen starrte Jovil Jspht an, der sich unter ihrem Blick sichtbar wand. »Niemand kann das wissen. Das ist der Punkt.«
    Dan suchte schon wieder nach einem Ausgang, doch es lag keiner in der Nähe.
    »Fragen Sie Ihren Bruder«, sagte Jovil. »Er hat mich in alles eingeweiht. Er war das Gehirn hinter der gesamten Operation.«
    Jesus zuckte dezent die Schultern; er konnte nicht anders. »Was habe ich gepredigt?« fragte er. »Liebe und Frieden. Und ich hab’ in den Sechzigern eine Menge Anstrengungen unternommen, um das rüberzubringen. Es war alles in der Musik, Jovil und ich haben dafür gesorgt. Man muß nur hinhören. Und vielleicht ein wenig lauter drehen, aber das spielt eigentlich keine Rolle. Obwohl einige die Lautstärke ziemlich aufgedreht haben. Aber es
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