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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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Paul.
    »Es ist besser, wenn wir gehen, Tomas.« Paul stand auf und hielt mir die Hand hin. Ich ergriff sie, ohne ihn anzusehen, und ließ mich hochziehen.
    »Wo bringt ihr mich jetzt hin?«
    »Wir fahren zurück nach Deutschland, du, Jürgen, Diana und ich, wie ein Team, stimmt’s?« Paul lachte und legte mir einen Arm um die Schultern. »Schroer kümmert sich hier um alles und reißt den Amsterdamern den Arsch auf.«
    »Klingt nach einem Plan.« Ich schnippte die Kippe in den Strohhaufen, hinter dem Diana und ich uns versteckt hatten, und hoffte, dass der ganze Drecksbau abbrannte.
     
    Paul und Jürgen lotsten mich durch die langen Flure. Handwerker arbeiteten eifrig daran, Türen aufzubrechen, Beamte in Uniform bellten Befehle, Angestellte von Theo wurden in Handschellen abgeführt und verdreckte, misshandelte Frauen und Männer wurden aus ihren Zellen befreit. Ich erlebte alles wie durch Watte. Blicke bekannter Menschen ignorierte ich weitestgehend und versuchte, nicht mehr viele Eindrücke auf mich einprasseln zu lassen. Ich hatte genug Elend in den Gängen und Zimmern ertragen, ich wollte keine Zugabe.
    Leider gab es dann doch eine Draufgabe, es war der Anblick von Diana, als wir aus dem Gebäude traten und auf den Parkplatz gelangten. Mehrere Rettungswagen standen vor der Tür. In einem davon lag sie auf einer Bahre. Ihr Gesicht, bleich und starr. Jegliche Mimik hatte sich aus dem Staub gemacht.
    Ihr Aussehen erschreckte mich und endlich ließ mein Schutzmechanismus zu, dass mich die Gefühle übermannten. Ich riss mich von Paul los und eilte zu ihr. Die Sanitäter versuchten, mich aufzuhalten, ich stieß sie zur Seite und stellte mich zitternd und weinend neben Diana.
    Sie blinzelte, sah mich aber nicht an. Ich strich ihr übers Haar und schwor mir, dass ich es nie wieder zulassen würde, dass sie in derart gefährliche Situationen geriet. Es war jetzt das zweite Mal, dass ich zusehen musste, wie sie auf einer Trage abtransportiert wurde.
    »Diana?« Ich neigte mich ganz nah zu ihrem Ohr. »Markus und Theo sind tot, ich habe sie umgebracht.«
    Von ihr kam keine Reaktion. Ich hatte auch keine erwartet. Sie schien in eine Art Schockstarre verfallen zu sein. Aber ich musste es ihr sagen, ob sie es verstand oder nicht. Ich musste es mir von der Seele reden, ich wollte am liebsten in die weite Welt hinausschreien, dass ich die Peiniger eigenhändig ermordet hatte.
    Das wäre eine schlechte Idee, Ratz. Dann kann Diana dich gleich im Gefängnis besuchen, wenn sie wieder gesund ist.
    Davor hatte ich keine Angst. Falls sie mich vor Gericht brachten und mich trotz der Umstände zu einer Gefängnisstrafe verurteilten, würde ich erhobenen Hauptes durch das Gefängnistor gehen. Wir lebten und das zählte mehr als ein paar Jahre hinter Gittern.
     

Kapitel 33
     
    Vier Wochen später.
    Ich stand am Fenster und beobachtete Leute, die in einem kleinen Park auf und ab liefen. Sie fuchtelten wild mit den Armen, stießen andere zur Seite und rasteten teilweise aus. Weiß gekleidete Menschen gingen dazwischen und beruhigten sie. Ich beneidete diese Pfleger nicht, die sich um Personen kümmerten, deren Psyche den Körper in einen ständigen Kriegszustand versetzte.
    Ich war erneut in einer psychiatrischen Klinik. Dieses Mal mit dem feinen Unterschied, dass nicht ich behandelt wurde, sondern Diana.
    Ich wandte mich vom Fenster ab und schlenderte auf ihr Bett zu. Sie lächelte mich schwach an und hob ihren rechten Arm. Ich setzte mich auf den Besucherstuhl und nahm ihre Hand zwischen meine. Ihre Haut war weich und angenehm warm. Die Ärzte hatten sich Mühe gegeben, meine Partnerin annähernd in den Normalzustand zu versetzen, zumindest was ihre Physis anging. Sie hatte in ihrer Gefangenschaft den seelischen Druck abgebaut, indem sie sich blutig kratzte; die Wunden waren gut verheilt.
    In Dianas Kopf hingegen wartete viel Arbeit auf sie selbst und das Personal. Sie litt unter einem Schock und es würde Zeit brauchen, bis sie sich vollständig erholt hatte. Die Ärzte gingen davon aus, dass Diana noch mehrere Monate in der Klinik bleiben musste. Sie trug es mit Fassung. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, brauchte sie eine Auszeit und ich konnte warten.
    Während der Besuchszeit planten wir unsere gemeinsame Zukunft. Sie wollte bei mir einziehen, sobald sie die Therapie hinter sich gebracht hatte, und in einem waren wir uns einig: Wir wollten nie wieder in den Dienst zurückkehren.
    Noch mussten wir abwarten, ob Diana zu
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