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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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schönes Leben gönnen. Sein Plan hatte bloß einen Haken: Er liebte, was er tat. Wie wollte er ohne tägliche Dosis Mord und Vergewaltigung weiterleben? Er schien mir ein Mann zu sein, den Geld allein nicht glücklich machen konnte.
    Ich ließ ihn nicht an meinen Gedanken teilhaben. Schließlich musste er am besten wissen, dass ein Leben ohne Blutvergießen für ihn so gut wie unmöglich war. Das erkannte ich sogar jetzt in seinem Gesicht, obwohl er selbst dem Tod ins Auge sah.
    Markus breitete die Arme aus und sah wie jemand aus, der Gott auf Knien anflehte. »Hätte klappen können.«
    Ich lächelte ihn an und nickte. »Hätte …«
    Ich drückte den Abzug. Jürgen, Paul, der niederländische Beamte und mein Chef sprangen zurück. Markus kippte wie ein nasser Sack nach hinten. Er starrte in den Himmel, während das Blut aus Schusswunde und Nase schoss wie ein reißender Fluss. Ich zitterte nicht mehr, mein Herz schlug normal und meine Atmung ging langsam und regelmäßig. Ich setzte mich auf einen Heuballen und betrachtete den ersten Menschen, den ich nicht aus Notwehr getötet hatte. Kleine Gehirnbrocken lagen in seinem Blut, das Loch in der Stirn wirkte riesig, die Schmauchspuren färbten seine Haut schwarz. Wie fühlte ich mich? Was empfand ich in diesem Moment? Ich fühlte mich gut und empfand rein gar nichts. Kein Mitleid, keine Reue, allerdings auch keine Erleichterung. Markus war tot, Diana gerächt und mein Leben vorbei, sollten die Richter nicht glauben, was wir ihnen über den Hergang erzählen würden.
    Schroer rief Männer zu sich, die den Tatort um den Leichnam absperren sollten, und verschwand im Gebäude. Ich starrte auf Markus und den roten, nassen Fleck, der sich unter ihm ausbreitete, und fragte mich, wann das Erlebte, vom ersten Tag in den Niederlanden bis zu meinem ersten Mord, auf mich einstürzen würde. Zum jetzigen Zeitpunkt glaubte ich nicht daran, dass es überhaupt geschah. Meine Gefühle schienen wie abgestorben zu sein. Zu viel war auf mich eingeprasselt im letzten Jahr, zu viel, als dass ein normaler Mensch nicht irgendwann dichtmachen würde.
    Jürgen und Paul hockten sich vor mich und blickten betreten drein.
    »Wir mussten ihn informieren und nach euch suchen.« Paul gab mir eine Zigarette und Feuer.
    Ich nahm einen tiefen Zug und nickte wie in Zeitlupe. »Ich bin euch dankbar, Jungs. Ohne euch hätten wir es nicht geschafft.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Es war besser, nicht auf mich alten, sturen Bock zu hören und Schroer Bescheid zu geben. Wie habt ihr uns gefunden?«
    »Das haben wir Alex zu verdanken.« Paul boxte Jürgen in die Rippen.
    Jürgen legte eine Hand auf mein Knie. »Ihm haben wir es auch zu verdanken, dass deine Eltern noch leben.«
    Ich glaubte erst, mich verhört zu haben. »Wie bitte?«
    »Kurz nachdem Alex die Internetseite geknackt hatte, stießen wir auf E-Mails, die eine Gruppe von Männern aus Deutschland anwies, die Gräber zu schänden und deine Eltern zu töten. Sie sollten alles mit Kameras aufnehmen. Als Schroer und ein paar Kollegen sie holen wollten, trafen sie sich zufällig vor dem Haus, als deine Eltern nach Hause kamen. Als sie zusammen hineingingen, um die Katzen zu holen, denen es übrigens auch gut geht, flüchteten mehrere Männer aus dem Haus. Einen konnten die Kollegen schnappen, der uns ein paar nette Details zu Markus und einer gewissen Lady nannte. Alex hat durch die neuen Informationen herausgefunden, wer von der Politie geschmiert wird. Dadurch wussten wir, wem wir von der niederländischen Polizei trauen konnten und wem nicht. Schroer hat Interpol informiert und es wurde Hals über Kopf eine gemeinsame Razzia geplant. Lief vielleicht nicht alles nach den Regeln, aber die Zeit drängte.«
    »Das Video, das sie aufgenommen haben, bevor sie geflüchtet sind, haben sie mir dann also gezeigt und es mir so verkauft, als seien meine Eltern wirklich tot?« Meine Gelassenheit jagte mir einen Schreck ein. Sollte ich mich nicht freuen, statt stoisch an meiner Zigarette zu ziehen? »Und was ist mit der Uhr meiner Mutter, die man mir als Beweis unter die Nase gerieben hat?«
    »Die hat einer derjenigen eingesteckt, die entkommen konnten. Vielleicht weil sie teuer aussah.« Jürgen zuckte mit den Achseln. »Aber die Hauptsache ist, dass wir die Schweine am Sack haben, nicht wahr, Tomas?« Er klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. Als er merkte, dass sich an meinem Gemütszustand nichts änderte, nahm er seine Hand weg und sah zu
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