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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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meinen Blick von der Mistgabel los. Jemand schrie, eine Frau weinte und ich verfluchte mich, Diana allein gelassen zu haben.
    Wie konntest du das tun, Dummkopf? Erst suchst du sie, dann überlässt du sie ihrem Schicksal.
    Ich entsicherte die Waffe, hielt sie vor den Körper und rannte aus der Scheune. Vor meinem inneren Auge sah ich Diana auf dem Rücken liegen, verblutend, sich krümmend und fast tot. Was ich wirklich zu sehen bekam, hätte ich nicht zu träumen gewagt.
    Theo lag auf dem Boden und presste seine Hände auf eine Bauchwunde. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor, rann herab und tropfte auf die Erde. Diana stand Lady gegenüber und beide zielten aufeinander.
    »Lass die Pistole fallen, Miststück!«, kreischte Lady. »Verfluchte Scheiße! Warum sind da keine Platzpatronen drin? Was ist hier los?« Ihre Arme zitterten und ihr Blick zuckte ständig zwischen Diana und ihrem Vater hin und her. Es war nicht Diana, die geweint hatte, sondern Lady. In beiden Waffen befand sich scharfe Munition, das hatte ich geprüft. Wer hatte sie da reingetan, wenn Lady nichts davon gewusst hatte?
    Ich verhielt mich ruhig und musterte die Umgebung. Von Markus war nichts zu sehen. Mit weichen Knien schlich ich mich an die streitenden Frauen heran. Erst als ich kurz hinter Lady stand, bemerkte sie mich und wandte sich zu mir um. Diana nutzte die Gelegenheit, fasste ihre Beretta am Lauf und zog Lady den Griff über den Schädel.
    Ladys Augen drehten sich in den Höhlen und sie fiel bewusstlos neben ihren Vater. Theo spuckte mittlerweile Blut, versuchte zu sprechen, verschluckte sich immer wieder und hustete.
    »Du nimmst sie und ich nehm ihn«, sagte ich zu Diana, ohne überlegt zu haben, was ich damit bezweckte.
    Wir zogen sie in die Scheune und legten sie in die Box, in der ich mich vorhin versteckt hatte. Diana keuchte, als sie sich hinhockte, und hielt sich den Hals, als bekäme sie keine Luft.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Lippen zitterten, ihr Körper verkrampfte sich.
    Sie hyperventiliert!
    Ich ließ mich neben ihr ins Heu fallen und achtete nicht darauf, dass ich auf Theos Beinen landete und er aufschrie.
    »Beruhig dich, du musst langsam atmen, langsam und gleichmäßig.« Froh, dass sie noch lebte und es irgendwie geschafft hatte, Theo und Lady zu überrumpeln, drohte sie mir jetzt zu ersticken. Ihre Atemstöße gingen schnell und ihre Kehle rasselte. »Langsam! Langsam!«
    Sie beruhigte sich nicht. Ihre Augen waren schreckgeweitet und ihr Antlitz kreidebleich. Ich nahm ihre Hand, legte sie auf meine Brust und ließ sie meine Atmung spüren.
    »Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen«, begleitete ich jeden meiner Atemstöße.
    Diana reagierte darauf und entspannte sich endlich. Ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßiger, sie beachtete mich aber nicht mehr. Sie fixierte einen Punkt hinter mir und starrte ihn an. Ich redete auf sie ein, schüttelte sie und gab ihr einen Kuss. Nichts. Sie saß wie eine Puppe vor mir und schien sich von der Außenwelt abgekapselt zu haben.
    »Das war alles zu viel für die Kleine.« Theo hustete.
    Ich wandte mich zu ihm und sah, dass er sich mittlerweile aufgesetzt hatte und immer noch eine Hand auf seinen Bauch presste.
    »Die kommt nicht so bald zu sich.« Er kicherte und sah zu seiner Tochter. »Die wohl auch nicht.« Er röchelte und schnappte nach Luft.
    Zeit zu sterben, alter Mann.
    Theo dachte nicht daran. Er grinste mich an und faselte über Gott und die Welt. Über seine Kindheit, dass seine Frau an einem Gehirntumor gestorben war und wie wenig er von seinen Kindern hielt. Ich wollte nichts mehr von ihm und seiner Brut wissen.
    »Halt den Mund oder du fängst dir eine Kugel ein«, flüsterte ich und sah zu den Ausgängen der Scheune. Keine Spur von Markus.
    »Dann tu’s doch!«, forderte er mich auf. »Mein Sohn wird es hören und dich finden.«
    »Und warum kam er nicht, nachdem du angeschossen wurdest?«
    Das ließ ihn verstummen. Ich wusste auch nicht, weshalb der Schuss Markus nicht auf den Plan gerufen hatte und warum er es zuließ, dass Diana und ich die beiden überwältigten.
    »Lass das seine Sorge sein, er weiß, was er tut.« Er feixte und zeigte mir seine blutverschmierten Zähne.
    Plötzlich bewegte sich Lady. Wachte sie auf? Ehe ich begriff, was geschah, zog Theo eine Pistole unter seiner Tochter hervor und richtete sie auf mich. Ich ließ mich zu Boden fallen. Obwohl es eine Waffe kleinen Kalibers war, platzte mir von dem Knall
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