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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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eine Stimme über das Gelände. Lady. Ich konnte ihre Aufregung hören, die Lust, uns zu erschießen und auszuweiden, um den Zuschauern unsere Gedärme in die Kamera zu halten.
    Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, als ich auch Theo und Markus hörte. Es klang, als kämen ihre Rufe aus sämtlichen Richtungen. Ich konnte nicht ausmachen, wo ihr genauer Standort war. Egal, was die drei uns zuriefen, alles wirkte gleich: lustvoll, begierig, schmachtend. Meine Fantasie ging mal wieder mit mir durch. Was veranstaltete die Familie, wenn Lady Geburtstag feierte? Ähnliches? Ich verdrängte das Bild, das sich in meinem Kopf festsetzen wollte – Lady, wie sie anstelle einer Geburtstagstorte einen nackten Mann bekam, dem Geburtstagskerzen unter die Haut geschoben worden waren – und wandte mich Diana zu.
    »Wir müssen hier weg, eine bessere Deckung finden und versuchen, den Ausgang zu erreichen.«
    Diana lächelte, nur mit dem Mund, die Augen blieben unberührt. »Es gibt keinen Ausgang.«
    »Was?« Meine Stimme hallte und aus allen Ecken kam lautes Gelächter. Sie hörten, was wir sagten; dass sie uns beobachteten, glaubte ich mittlerweile nicht mehr. Sonst hätten sie uns längst erschossen, oder nicht?
    Tja, dennoch stehen unsere Chancen gut, heute noch zu erfahren, ob Gott ein Mann oder eine Frau ist.
    »Sie lügen. Es gibt keinen anderen Ausgang, nur die Stahltür, die zurück ins Gebäude führt.«
    Ich wandte mich um und sah, dass auch dieser Weg für uns versperrt war. Irgendwer hatte die Tür geschlossen, während Theo mich mit seiner Familiengeschichte vollgeschwafelt hatte.
    »Bist du dir sicher?« Ich nahm ihr Kinn in die Hand und drehte ihr Gesicht zu mir. »Bist du dir absolut sicher?«
    Sie nickte. »Das sagten sie mir, bevor ich … ich … ich …«
    »Schon gut, ich weiß, was du meinst.« Ich strich ihr über das verfilzte Haar und dachte zurück an unsere erste Begegnung im Revier. Die Erinnerungen stachen wie ein Messer durch mein Herz. Was war aus uns geworden? Wie konnten wir in diese albtraumgleiche Lage geraten? Genug der Fragen! Jetzt war die Zeit gekommen zu handeln und nicht an Vergangenes zu denken oder den Kopf in den Sand zu stecken.
    Auch wenn es schlecht für uns aussieht, werde ich wenigstens versuchen, noch jemanden mitzunehmen.
    Ich wusste, wer dieser jemand war, und ich freute mich auf den Moment, wenn ich ihm eine Kugel in den Schädel jagte und sein Gehirn zäh aus der Wunde quoll.
    »Du gehst nach links und ich nach rechts. Sobald du einen von ihnen siehst, schieß!«
    Diana umklammerte meinen Arm. »Wir sollen uns trennen?« Ihre Augen füllten sich mit dicken Tränen. »Ich will nicht mehr von dir getrennt sein!«
    Ihr Anblick zerriss mir das Herz. Ich blieb hart. »Zusammen haben wir keine Chance, allein vielleicht schon.«
    Das kleine rote Teufelchen setzte sich auf meine Schulter. »Ach, hör doch auf, solch einen Scheiß zu erzählen!« , schrie es mich an. »Du weißt genau, dass ihr getrennt noch weniger Chancen habt zu überleben.« Ich glaubte seine Krallen zu spüren, die sich in mein Fleisch bohrten. »Du willst sie nicht sterben sehen, hab ich recht, Tomas?«
    Und wie recht es hatte  …
     
     

Kapitel 32
     
    Ich hatte Diana nach weiteren Lügen dazu gebracht, sich von mir zu trennen. Sie sah mich noch einmal an und gab mir einen Kuss. Der erste zwischen uns, der aus gegenseitiger Zuneigung entstand, und wahrscheinlich unser letzter. Danach drehte sie sich um und schlich davon. Ich verfolgte sie mit den Augen, bis sie hinter einer Mauer verschwand.
    »Auf geht’s.« Ich sprintete los. Jede Sekunde darauf gefasst, aus dem Hinterhalt attackiert zu werden. Aber niemand griff nach mir oder schoss auf mich, als ich zur Scheune rannte und ich mich genauso in einer der Pferdeboxen versteckte, wie Angela, bevor Diana ihr den Schädel eingeschlagen hatte.
    In der Ecke stand eine Mistgabel. An den Enden schienen Pferdeäpfel zu kleben.
    Hier können seit Jahren keine Pferde mehr gewesen sein …
    Ich ging näher heran. Mein Wissen über Exkremente war zwar begrenzt, dennoch verwettete ich meinen Arsch darauf, dass es sich nicht um Pferdemist, sondern um menschlichen Kot handelte. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich hatte noch keine der Zellen gesehen, in denen sie ihre Waren gefangenhielten und auf die Theo so stolz war. Aber ich konnte mir jetzt gut vorstellen, wie die Frauen und Männer gehalten und gefoltert wurden.
    Etwas knallte und ich riss
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