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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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ein paar davon hat mein Vater zu den Zimmern umgestaltet, in denen unsere Kunden sich vergnügen können. Manche von ihnen können es gar nicht erwarten und töten ihre Ware gleich auf dem Flur, wie dir anhand der Blutspuren wahrscheinlich nicht entgangen ist. Ein fähiger Ermittler wie du sieht doch alles, nicht wahr?« Er zwinkerte mir zu und schlug sich mit der Faust auf die Brust. »Mich hast du nicht durchschaut.«
    Wie hätte ich ihn durchschauen sollen? Ich war viel zu abgelenkt durch die Sorge um Diana und sein schauspielerisches Talent war durchaus oscarverdächtig gewesen.
    Ich nahm mein Handy aus der Jeanstasche und zögerte kurz, als ich es betrachtete. Eine Kamera zeigte mich von vorne und ich konnte mir dabei zusehen, wie ich auf das Smartphone starrte. Jetzt war alles gesagt, oder nicht? Ich wusste, wer für alles verantwortlich war, zu was dieser Komplex im ursprünglichen Sinne gebaut worden war und wie Diana in die Geschichte hineinpasste.
    Ohne Diana wärst du nicht in dieses Dilemma geraten, Ratz, alter Freund.
    Das stimmte und ich spürte, wie der Tod seine Finger nach mir ausstreckte. Ich hatte nur noch eine Frage, danach wären Diana und ich zum Abschuss freigegeben. Das Wunder, auf das ich bis zuletzt gehofft hatte, blieb aus. Diana und ich waren uns selbst überlassen. Kein Erdbeben, das das Mordgesindel verschluckte. Kein Wirbelsturm, der sie von uns fortriss. Und kein Sondereinsatzkommando, das uns in letzter Sekunde aus der Hand der Killer befreite.
    Find dich damit ab. Es ist vorbei. Stell die Frage und tret vor deinen Schöpfer.
    Ich sah vom Smartphone auf und blickte in drei erwartungsvolle Gesichter. Auf der einen Seite wünschte ich mir, sie würden einfach auf mich schießen, auf der anderen hoffte ich, dass doch ein Wunder geschah. Immerhin hatte ich nach wie vor Diana im Rücken.
    »Was von dem, was ich erlebt habe, war echt?« Eine wichtige Frage, jedenfalls für mich. Weshalb ich hier war und wem ich es zu verdanken hatte, wusste ich nun. Jetzt interessierte mich noch, ab wann meine Spürnase versagt hatte.
    Theo zuckte mit den Schultern. »Nicht viel. Ich habe dich und deinen Kumpel ja gleich an eurem ersten Tag abgefangen.« Seine Miene hellte sich auf und er hob einen Zeigefinger, als hätte er eine grandiose Idee. »Falls du es wissen willst: Du warst von Anfang an live auf Sendung. Seitdem du und deine Kleine die Show schmeißt, haben wir die höchsten Einschaltquoten, die wir je hatten.«
    Dass ich im Moment im Internet zu sehen war, wusste ich dank meiner Kollegen, aber von Anfang an? Das zog mir den Boden unter den Füßen weg und ich setzte mich doch auf die Bank neben mir.
    »Alles haben meine Kinder durchgeplant, vom Beginn bis zum Ende. Dass ihr mich trefft, die Tote, die in der Gasse lag, der Besuch bei Lukas, auch er gehört zu unserem Team, die Auktion von heute Morgen. Alles inszeniert.«
    Ich unterbrach ihn. »Und warum hab ich mich nicht selbst bei Lukas auf dem Bildschirm gesehen?« Zumindest wusste ich jetzt, weshalb Lukas alles so stoisch hatte über sich ergehen lassen. Ein Eingeweihter brauchte sich keine Sorgen zu machen.
    »Weil du das zu sehen bekamst, was für dich bestimmt war. Wir schickten ein spezielles Signal auf Lukas’ Rechner, welches nur seine IP-Adresse empfangen konnte. Alle anderen User durften zusehen, wie du und wir uns vor dem Computer den Arsch platt gesessen haben.« Er kicherte, wurde allerdings sofort wieder ernst. »Nur deine Schnalle hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach ihrem ersten Kunden, der sie weiter demotivieren und schwächen sollte, wollte ich sie umbringen und du hättest dabei sein dürfen. Aber sie hat ihn umgebracht.« Seine Lippen verzogen sich zu einer schmalen Linie. »Und meine Kinder meinten, in Diana stecke genug Kampfeswille, um mein Geburtstagsgeschenk zu verfeinern. Du musst wissen, Tomas, wir verkaufen hier ein Erlebnis für den Kunden, das von vorne bis hinten durchgeplant ist. Er muss sich um nichts kümmern. Und meine Kinder dachten, ihr alter Herr könnte sich ein paar Tage freinehmen und in die Welt unserer Kunden eintauchen. Mir hätte es gereicht, die rothaarige Schönheit zu töten und danach dich, aber was sie sich dann ausdachten, versprach mehr User.« Er lächelte. »Es geht immer ums Geld, nicht wahr, Tomas, und deshalb stimmte ich zu, dass wir Diana eine andere Aufgabe geben.«
    »Dass sie zum Killer wird.«
    Theo lachte und strich sich die feuchten Augen trocken. »Hat auch
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