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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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Schritt unternahm. Unter keinen Umständen wollte sie morgen noch leben, wenn die Folter den Höhepunkt erreichte.
    Sie setzte sich auf und kroch auf Händen und Knien durch die Zelle. Sie hoffte, einen Nagel, eine Scherbe oder Ähnliches zu finden.
    Sie tastete den Boden und die Wände ab, bis sie tatsächlich etwas berührte, das einem herausstehenden Nagel ähnelte. Sie zog daran, versuchte es herauszudrehen und schnitt sich dabei ins Fleisch. Ohne auf den Schmerz zu achten, arbeitete sie mühsam weiter und wurde belohnt. Mit zitternden Fingern hielt sie sich den Gegenstand an die Brust. Sie kicherte wie die Insassin einer Psychiatrie und schob die Ärmel ihres Pullovers hoch.
    »Mich bekommt ihr nicht. Nein, nein. Mich nicht«, flüsterte sie und machte sich ans Werk.
     
     

Kapitel 2
     
    »Was wollen Sie?« Schroer schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Dass Sie mich vom Dienst suspendieren.« Ich sah, wie mein Chef rot anlief.
    »Sie ticken doch nicht sauber!« Er stand auf, warf seinen Bürostuhl um und ging auf und ab. »Damit ich Sie richtig verstehe: Sie wollen, dass ich Sie rausschmeiße, damit Sie auf eigene Faust nach Frau Balke suchen und das Gesetz brechen können?«
    Ich nickte. »So könnte man es ausdrücken.«
    »Was versprechen Sie sich davon, Ratz?« Er stützte sich mit den Händen auf dem Schreibtisch ab und sah mich eindringlich an. »Was glauben Sie zu finden, ohne die Kriminalpolizei im Rücken zu haben?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Im besten Fall Diana.«
    Er schlug sich eine Hand vors Gesicht und murmelte etwas. Ich hatte ihn noch nie so erlebt, aber wer konnte es ihm verdenken?
    Seit zwei Monaten fehlte von meiner Partnerin Diana jede Spur. Als wir in unserem letzten Fall einen Kannibalen-Ring auffliegen ließen und die Hauptverdächtigen festnehmen wollten, wurde sie angeschossen. Sie erholte sich im Krankenhaus und ich besuchte sie jeden Tag. Uns verband mehr als nur die Arbeit. Wir liebten uns und das wussten wir beide. Nur ihr Freund stand uns damals im Weg. Ein Hüne von einem Mann und stark wie ein Bär, was ich am eigenen Leib zu spüren bekam, als er mich in ihrem Krankenzimmer antraf. Er verprügelte mich nach Strich und Faden und entführte Diana. Mit einem mittlerweile dreiköpfigen Team, das aus Jürgen, Paul und mir bestand, jagten wir ihnen hinterher und verloren sie an der Grenze zu den Niederlanden. Die dortige Polizei half uns nur halbherzig bei der Suche. Sie fertigten uns vor drei Tagen mit einem Fax ab, in dem stand, die Spur hätte sie zu einem Bordell in Amsterdam geführt, dort gäbe es aber keine weiteren Hinweise. Sie stellten ihre Nachforschungen ein und deshalb musste ich jetzt unbedingt dorthin.
    Paul Schmidt gehörte damals wie ich zu einer Soko, die wegen eines Serienmörders gebildet worden war. Ein Gehirntumor veränderte sein Wesen so stark, dass ich ihn eine Zeit lang verdächtigte, mit den Morden etwas zu tun zu haben. Schlussendlich hatten die Ermittlungen ergeben, dass mein Schwager – der ebenfalls meine Schwester und meine Nichte auf dem Gewissen hatte – der Täter war. Auch Paul verlor durch ihn zwei geliebte Menschen: seine Frau und seine Tochter. Trotz des großen Verlustes ging die Sache für ihn doch noch gut aus. Die Ermittlungen gegen ihn wurden eingestellt und er galt nach einer erfolgreichen Operation als geheilt. Seit einem Monat war er zurück und beteiligte sich sofort an der Suche nach Diana. Zu meinem Glück war er nicht nachtragend und hielt mir nicht vor, an seiner Unschuld gezweifelt zu haben. Nach einem Gespräch und einer Kiste Bier war die Welt zwischen uns wieder in Ordnung.
    Mein anderer Kollege, Jürgen Kahl, hatte mit Diana und mir zusammen den Kannibalen-Ring aufgedeckt. Er war ein loyaler und geschäftiger Mann, den so leicht nichts aus den Socken haute. Jürgen arbeitete nicht, um zu leben, sondern er lebte, um zu arbeiten. Er gönnte sich kaum Ruhepausen, und als Paul und ich einmal ein Treffen mit ihm außerhalb des Reviers vorschlugen, lehnte er das grundlegend ab.
    »Und was ist mit Kahl und Schmidt? Sollen die einfach aufhören, nach Frau Balke zu suchen, während Sie in Rambomanier den Helden spielen?« Schroer hob den Bürostuhl auf, setzte sich und legte eine Hand vor die Augen. Er spreizte die Finger und schielte mich zwischen ihnen hindurch an.
    »So in der Art«, sagte ich. »Wenn Sie mich nicht suspendieren, dann kündige ich halt.«
    Er warf die Arme in die Luft. »Gott! Ratz! Was soll ich nur mit
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