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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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in eine Klinik zu bringen.
    »Wa… Wass… Wasser«, krächzte sie.
    Etwas rumpelte, es hörte sich an wie ein Stuhl, der beiseitegeschoben wurde. Diana richtete sich auf und sah eine blonde Frau, die mit dem Rücken zu ihr stand. Sie drehte sich um und kam mit einem Glas Wasser auf Diana zu.
    »Hier, trink.«
    Diana nahm das Glas und leerte es in einem Zug. Sie gab es zurück und bat um mehr.
    »Das reicht für’s erste.« Sie strich Diana über das Haar.
    »Wer bist du?« Diana beäugte die Frau von oben bis unten. Sie schien keine Waffe zu tragen und konnte nicht viel älter sein als sie selbst. Eisblaue Augen verrieten keinerlei Gefühlsregungen.
    »Nenn mich Lady.«
    Wäre ja auch dumm von dir, mir deinen richtigen Namen zu sagen, nicht wahr?
    »Ich bin  …«
    Lady unterbrach sie. »Ich weiß, wer du bist. Diana Balke, Kriminalpolizei Duisburg, sechsundzwanzig Jahre alt, ledig, keine Kinder.« Sie lächelte. »Wir wissen alles über dich.«
    Dianas Magen verkrampfte sich. Markus hatte seinen Mittätern alles über sie preisgegeben, ihr ganzes Leben vor ihnen ausgebreitet. Wussten sie auch wegen Tomas Bescheid? Befanden sie sich auf der Jagd nach ihm?
    »Habt ihr ihm etwas angetan?«
    »Wen meinst du?« Lady gab sich Mühe, die Unwissende zu spielen.
    Diana sah auf den Verband an ihrem linken Arm, vielleicht hatte sie sich nicht genug verletzt  … »Du weißt genau, wen ich meine. Tu nicht so, als hätte Markus euch nichts von ihm erzählt.«
    Lady grinste und zeigte ihre makellosen Zähne. »Dein Loverboy? Dem geht’s gut, soweit ich weiß. Markus glaubt, die Abreibung im Krankenhaus reicht aus, damit er sich von dir fernhält.« Sie schaute auf ihre Fingernägel. »Ich bin anderer Meinung.«
    Diana riss sich den Verband ab. Mit zwei Stichen hatte jemand die Wunde genäht, die kleiner war, als sie angenommen hatte.
    Eine schlechte Polizistin und dazu noch eine schlechte Selbstmörderin  …
    Diana versuchte gelassen zu wirken, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie sich um Tomas sorgte. »Welcher Meinung denn?«
    Lady zog einen Daumen über ihren schlanken Hals. »Ich hätte ihm die Kehle durchgeschnitten. Kein Ratz, kein Hinweis auf dein Verschwinden.« Sie schnalzte mit der Zunge und setzte sich auf einen Holzstuhl. »Ich hab ihm angeboten, das zu erledigen, aber Markus wollte nicht. Er meinte, ein Bullenmord in Deutschland würde zu viel Aufmerksamkeit erregen. Und was haben wir nun davon?« Lady zog die Schultern hoch und breitete die Arme aus. »Die Politie hat sich in der Stadt umgehört. Also weiß dein lieber Ratz, in welchem Land du dich aufhältst.«
    Diana wusste es jetzt auch. Politie  … Sie befand sich in den Niederlanden in Gott weiß was für einem Gebäude. Wo konnte man unbemerkt eine Frau in einer Zelle festhalten und medizinische Versorgung garantieren? Sie berührte ihren schmerzenden Kopf und zuckte zusammen, als ein stechendes Ziehen durch ihren Arm ging. Diana biss sich auf die Unterlippe.
    »Wo genau sind wir? Und wieso das alles?«
    Lady lachte und fasste sich an den Bauch. »Das werd ich dir doch nicht verraten.« Sie sprang auf, schaltete das Licht aus und öffnete die Tür. »Du solltest dich ausruhen. Denk dran, morgen ist dein großer Tag, der wird wegen deinem lächerlichen Versuch nicht verschoben. Und noch ein Tipp.« Sie machte eine kurze Pause. »Stell nichts Dummes an, wir beobachten dich.« Damit verschwand sie und ließ Diana mit ihren Gedanken allein.
    Diana war sich bewusst, dass sie beobachtet wurde. Wie sonst hätten sie derart schnell reagieren können?
    Trotz der Warnung stand sie auf und streifte durch den Raum. Fahles Mondlicht fiel durch ein Fenster und ließ alles blassblau erscheinen. Bis auf das Bett und den Stuhl war das Zimmer leer. Sie tastete auch die Wände ab und sah in allen Ecken nach. Es gab nichts, das ihr weiterhelfen konnte. Kein spitzer Gegenstand, den sie als Waffe verwenden, und nichts, womit sie das Fenster einwerfen konnte. Der Stuhl eignete sich nicht als Wurfgeschoss, da jemand Nägel durch die Beine in den Boden getrieben und ihn dadurch unbeweglich gemacht hatte.
    Sie legte sich wieder ins Bett, fuhr mit den Fingern über die Wunde und dachte mit Schrecken an den kommenden Tag. Wenn die letzten Wochen schon kaum zu ertragen waren, wie sollte sie dann das aushalten, was sie morgen erwartete? Auch wenn sie nicht wusste, welche neuen Foltermethoden sich Markus ausgedacht hatte, ahnte sie, dass es der schlimmste Tag ihres
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