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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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Kerl.«
    »Das bezweifle ich.« Ich verzog den Mund. »Wie will er mich treffen?«
    Paul wühlte auf seinem Schreibtisch ein paar Papiere durch und hielt mir einen kleinen, gelben Zettel entgegen. Darauf stand: Ey, Ratz, alte Keule! Hol mich morgen früh um acht von zu Hause ab, okay? Vulkanstraße 69. Bring Kaffee und Kippen mit, sonst lass ich dich vor der Tür stehen. Bis dann, Kumpel.
    Ich sah vom Zettel auf. Paul zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Er hat mir gesagt, ich soll es wortwörtlich notieren. Hat ein einnehmendes Wesen, der Gute.«
    Jürgen lachte und nickte. »Das hat er. Du musst ihn mal persönlich kennenlernen, Paul, du lachst dich weg.«
    »Freut mich, dass ihr euch amüsiert«, unterbrach ich sie. »Können wir bitte wieder zum Wesentlichen kommen?«
    Sie wurden schlagartig ernst und Paul schob mir einen braunen Umschlag über den Tisch zu. »Da ist ein bisschen Geld für die Reise und das Hotel drin.«
    »Wo habt ihr das her?«
    Jürgen setzte sich aufrecht hin und reckte das Kinn nach vorn. »Mein Kumpel von der Asservatenkammer war mir einen Gefallen schuldig. Mach dir keinen Kopf, wie wir das angestellt haben, find lieber Diana.«
    Ich stand auf und gab beiden die Hand. »Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll.«
    »Das kannst du machen, wenn du Erfolg hast.« Jürgen schnalzte mit der Zunge. »Bis dahin solltest du beten, dass niemand mitbekommt, was wir hier treiben.«
    »Das tue ich schon die ganze Zeit. Wir hören uns, Jungs.« Ich wandte mich ab und verließ eiligst das Revier. Den braunen Umschlag presste ich fest an mich, aus Angst, ihn zu verlieren. Es stand viel auf dem Spiel. Unsere Jobs, unser Ansehen, vielleicht sogar mein Leben, aber all das würde ich riskieren, um Diana gesund und munter nach Hause zu bringen.
     
     

Kapitel 3
     
    Diana tastete ihren Unterarm ab, um die richtige Stelle zu finden. Sie setzte an und biss sich auf die Unterlippe, als die Spitze in ihr Fleisch eindrang. Warmes Blut tropfte auf den Steinboden, während sie die Haut weiter aufriss und die Wunde vergrößerte.
    Euch zeig ich’s! Ihr bekommt mich nicht lebend!
    Ihr Herz schlug schneller, ihr Arm brannte und sie ließ den Nagel fallen. Wie lange dauerte es, bis man verblutete? Minuten? Sie schloss die Augen und legte sich auf den Rücken. Sie rief sich Bilder ihrer Familie ins Gedächtnis, die sie scheinbar ewig nicht mehr gesehen hatte, und von Tomas. Könnte sie ihm doch noch einmal gegenüberstehen und ihm sagen, was sie für ihn empfand.
    Ihr wurde erst heiß, dann kalt. Das Blut quoll ungehindert aus ihrem Körper und sie spürte eine klebrige Nässe unter sich.
    Gleich hast du es geschafft, es kann nicht mehr lange dauern.
    Dianas Lider wurden schwer, ihr Kopf sackte zur Seite und sie meinte, den Tod sehen zu können. Er streckte die Arme nach ihr aus und lächelte sie an. Als die Tür gegen ihre Zellenwand schepperte, zuckte Diana zusammen und das Trugbild verschwand. Grelles Neonlicht flammte auf und zwang sie dazu, die Augen fest zusammenzukneifen.
    »Bitte, nicht. Lasst mich sterben. Bitte!« Ihre Stimme brach und Speichel lief aus ihren Mundwinkeln.
    Sie hörte wie aus weiter Ferne Leute, die durcheinander riefen und sich gegenseitig Befehle zubellten. Hände packten sie und trugen sie fort, raus aus ihrer Zelle. Sie öffnete die Augen, blinzelte und sah um sich herum schwitzende Menschen mit verzerrten Gesichtern. Markus war einer von ihnen. Er starrte sie an, sprach mit ihr, aber sie begriff kein Wort. Sie sah Kacheln zwischen den Körpern aufblitzen. Steril, weiß, wie in einem Krankenhaus. Die Lider fielen ihr wieder zu. Alles um sie herum verlor seine Bedeutung. Sie wollte nicht mehr der Willkür ihres Entführers ausgeliefert sein und die Vergewaltigungen ertragen müssen. Selbst jetzt, nahe dem Tod, spürte sie das Brennen im Unterleib. Jede Nacht kamen die Männer zu ihr und missbrauchten sie, einer nach dem anderen.
    »Das ist bald alles vorbei«, flüsterte sie und lächelte.
     
    Ein stechender Schmerz durchzuckte sie. Diana riss die Augen auf, ihr vernebelter Verstand klärte sich. Markus’ Gesicht befand sich knapp über ihrem.
    »Hast’ geglaubt, du kannst dich davonmachen, was?« Er lachte. »Nicht mit uns, Mäuschen.«
    Diana versuchte zu sprechen, aus ihrer trockenen Kehle drang kein Laut. Er verschwand aus ihrem Blickfeld und sie sah sich um. Das Zimmer ähnelte dem eines Krankenhauses, aber sie wusste, dass Markus keinesfalls den Fehler begehen würde, sie
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