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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual
Autoren: Patrick Dunne
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Zeit.
    »Alfredo, da wäre eine Sache, die du erledigen könntest, wenn du wieder bei Kräften bist.« Ich erklärte, was ich wollte, und er nickte.
    Ich war bereits unten auf der Plattform und wollte soeben mit einer Rückwärtsrolle in die Lagune tauchen, als mir die Abmachung mit dem Telefon einfiel.
    »Scheiße«, sagte ich laut.
    »Kannst du damit umgehen?« Ich langte in den Zodiac und gab Alfredo das Satellitentelefon. »Es ist ganz einfach zu bedienen.«
    Alfredo nickte.
    »Ruf Captain Sanchez auf meiner Handynummer an. Sag ihm, er soll das Feuerwerk in zwanzig Minuten starten.«
    »Feuerwerk?«
    »Sozusagen. Wir hoffen, sie ein bisschen verwirren zu können.«
    Alfredo grinste. »Vielleicht kann ich dazu auch etwas beisteuern.«

63
    Der Weg durch die Mischzone erinnerte mich an den Tauchgang in Chichen Itza. Es roch nach faulen Eiern, weil Vegetation, die zwischen den Schichten festsaß, von Bakterien zersetzt wurde. Die Sicht, wegen der Vermischung von Süß und Salzwasser ohnehin bereits verschwommen, wurde noch schlechter dadurch, dass Gerbsäuren aus der Urwaldvegetation die Farbe von starkem Tee beisteuerten. Aber ich sah einen schwachen Lichthof über mir. Und plötzlich war ich unvermittelt wieder in klarem Wasser, nur zwei Meter unter der Oberfläche.
    Ich hob den Kopf lautlos aus dem Wasser und versuchte, mich zu orientieren. Ich hatte erwartet, in die Richtung der Mangroven zu blicken, mit dem Hubschrauber zur Linken und dem Betonunterstand rechts von mir. Stattdessen schaute ich genau auf den Unterstand, wo Deirdre und ihr Bruder anscheinend eine Auseinandersetzung mit der Besatzung des Hubschraubers hatten; beide Männer marschierten gerade schreiend und gestikulierend auf sie zu. Ich tauchte wieder unter, schwamm zum Ufer auf der Seite des Unterstands und drehte mich um neunzig Grad. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich den Weg durch die Kanäle und Höhlen des Blue Hole in nur fünfzehn Minuten geschafft hatte.
    Ich hob erneut den Kopf, und nun sah ich den riesigen Chinook nur zwanzig Meter links von mir auf dem Landefeld stehen. Ein Stück voraus zu meiner Rechten ragte eine kreuzweise Anordnung von Pfosten wie das Gerippe eines Tipis empor, mit einer langen Stange, die oben in der Gabelung ruhte. An beiden Enden dieser Querstange hing je ein Frachtnetz, das eine davon fest um einen Wasserbehälter geschlungen, den die Männer vom Rand des Wasserlochs geholt hatten und der als Gegengewicht diente. Neben den gekreuzten Pfosten erhob sich eine kleine Holzplattform, auf ihr sollte vermutlich jemand stehen, der mit Hilfe der Querstange die Behälter über den sumpfigen Kanal schwenkte.
    Offenbar hatten sie zwei der Männer auf der anderen Seite abgesetzt, damit sie die Behälter holten, während zwei auf dieser geblieben waren und sie zum Hubschrauber tragen. Ich sah zu, wie sich diese beiden letzteren mit je einem Behälter auf der Schulter hintereinander dem Helikopter näherten. Sie trugen die weißen Einwegoveralls und Schutzmasken.
    Als die Hubschrauberbesatzung den Unterstand erreichte, konnte ich mithören, worum der Streit zwischen ihnen und den Zwillingen ging.
    »Es war nicht die Rede davon, dass wir irgendwelche gefährliche Ladung fliegen«, sagte einer. »Was sollen die Masken und der ganze Mist?«
    Nun fiel der andere mit ein. »Ich hab keine Lust, bis Miami mit einer Tonne von diesem Scheißzeug im Cockpit zu sitzen.«
    »Wir haben es doch schon erklärt«, sagte Dermot O’Kelly. »Das ist nur Chlor, ein neues, geruchsneutrales Produkt, das wir versuchsweise aus Kuba importieren.«
    »Wir beachten nur die üblichen Vorsichtsmaßnahmen, wie bei allen Chemikalien«, ergänzte Deirdre.
    »Wir haben bereits ein hohes Risiko auf uns genommen, als wir fast bis in den kubanischen Luftraum geflogen sind. Und ich rede jetzt auch nicht davon, wie legal oder nicht legal die Einfuhr dieser Fracht ist, ich will nur nicht, dass wir gefährdet werden durch -« Er drehte sich zu den beiden Arbeitern um, die ihre Behälter fallen gelassen hatten und zu schreien anfingen.
    Ich sah Rauch aufsteigen, dort, wo der hölzerne Schwenkarm stand. Dann begann sich eine lodernde Flamme an dem Frachtnetz hinaufzufressen. Sanchez musste das benzingetränkte Seil mitten im Netz platziert haben.
    »Was zum Teufel ist da los?«, rief Dermot und lief hinter den Arbeitern her in Richtung des Feuers.
    »Kommt mit«, sagte Deirdre zu der Helikoptercrew und rannte hinter ihrem Bruder her. Die beiden folgten ihr
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