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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)
Autoren: David Macinnis Gill
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dich zu enttäuschen«, sage ich. »Das sind keine Babys. Sie sind voll ausgewachsen, so groß, wie sie nur werden können.«
    Eceni hebt die Königin hoch, dass sie ihr einen Schild bietet. »Lüg mich nicht an!«, kreischt sie. »Wo sind die Big Daddys? Sag es mir, und ich lasse dich leben.«
    »Zu schade, dass wir gerade nicht großzügig gestimmt sind.« Vienne eröffnet das Feuer.
    »Nein!«, brülle ich, doch es ist zu spät.
    Die Kugeln fetzen durch Ecenis Körper. Die Wucht der Schüsse treibt sie zurück, und sie fällt auf ein Knie. Dann schüttelt sie die Schultern, und der Heilungsprozess setzt ein. Die offenen Wunden schließen sich, die Blutung hört auf. Binnen Sekunden sieht sie aus, als wäre sie nie unter Beschuss geraten.
    »Mein Gott«, sagt Vienne. »Was für eine Art Teufel bist du?«
    »Die menschliche Art«, sagt sie. »Überraschung. Und jetzt bin ich dran.«
    Die Waffe ist klein, und der Plasmaball ist gerade so groß wie eine Murmel. Aber er ist immer noch glühend heiß. Als Vienne dem Schuss ausweicht, brennt er sich hinter ihr in den Tank. »Verdammt!«, kreischt sie, fällt zu Boden und zieht den Fuß an.
    »Habe ich dich verfehlt?« Die Königin mustert ihre Plasmawaffe. »Die Dinger sind unzuverlässig.«
    Ich gehe zwei Schritte auf Vienne zu, als der Sandflohtank ein schrilles Geräusch von sich gibt. Sprünge breiten sich auf dem Glas aus, und im nächsten Atemzug platzt der Tank. Eine Kubiktonne Nährlösung ergießt sich über Vienne, und die Woge trägt sie über den Boden.
    »Chief!«, ruft sie und streckt die Hände aus. Die schleimige Flüssigkeit bedeckt ihren ganzen Körper.
    »Halt durch!«, schreie ich und versuche, zu ihr zu kriechen.
    Dann erstarre ich – die Sandflöhe. Sie sind frei!
    Cào nĭ zŭzŏng shíb ā dài!
    Dutzende und Aberdutzende von Drohnen gleiten aus dem geborstenen Tank. Ihre Beine klackern, ihre Mandibeln arbeiten, und sie klettern zwitschernd und verwirrt aufeinander herum. Ein paar erreichen Vienne, huschen aber schnell davon, abgestoßen von ihrem warmen Körper.
    Ich hechte zu ihr, schnappe sie mir und versuche, uns beide wieder auf die Füße zu stellen, aber meine Stiefel finden keinen Halt auf dem Boden.
    »Erschieß sie!«, schreit Vienne.
    Ich ziehe sie an mich. »Das bringt nichts.«
    »Versuch es!« Sie wird blass, und ihre Zähne klappern. »Mir ist k-kalt.«
    »Mimi? Was passiert hier?«
    »Sie steht wieder unter Schock, Cowboy.«
    »Was ist los, Jake? Kannst du nicht aufstehen?« Eceni hält die Sandflohkönigin hoch über ihren Kopf. Mustert Vienne. »Sag mir, wo die Big Daddys sind, oder ich zertrümmere deinem kleinen Liebling den Schädel.«
    »Was ist so wichtig daran, die Königin des Mars zu sein?«, frage ich, während ich versuche, meine Haltung so zu ändern, dass ich Vienne abschirmen kann. »Das ist ein Scheißplanet, so beschissen, wie ein Planet nur sein kann. Du erinnerst dich doch an die Erde, nicht wahr? Das ist ein Planet, auf dem es sich lohnen würde, Königin zu sein.«
    »Ach, halt doch die Klappe«, sagt sie. »Ich weiß, was du hier abziehst. Ablenken und Hinauszögern. Das ist so vorhersehbar. Genau darum bist du ein miserabler Anführer. Immer schön den Richtlinien folgen. Pech für dich, dass ich das Buch gelesen habe. Genauer gesagt, ich habe es auswendig gelernt.«
    Rede weiter, ermuntere ich mich und rücke näher an sie heran. »Was ist mit dir passiert, Eceni? Klassenbeste. Geschaffen für den Generalsrang, vielleicht sogar dafür, eines Tages Direktorin zu werden. Die Beste der Besten. Und jetzt hackst du Leute in Stücke und redest von Weltherrschaft.«
    »Nicht das Mädchen, in das du dich verliebt hast, was?«
    »Mach dich nicht besser, als du bist.« Ich entferne mich von Vienne, schiebe mich näher an Eceni heran. Was ich für sie empfunden habe, hatte mit Liebe nichts zu tun, das weiß ich.
    »Sag das den CorpCom-Leuten, Jake. Die haben mir das angetan. Geheimoperation MUSE.«
    Die gepeinigten Rufe der Sandflöhe werden lauter und schriller. Der Lärm in meinen Ohren nimmt noch mehr zu, und ich schüttele den Kopf.
    »Neunundneunzig von den Besten der Besten, heißt es. Ihr seid die neuen Hüter, die Krieger Gottes. Wir nehmen nur etwas von den Nanosyms aus euren Anzügen und injizieren sie in euren Blutkreislauf. Dann noch ein bisschen Genmanipulation, et voilà! Sofortige Regeneration. Ein Soldat, der nicht getötet werden kann. Nur haben sie nichts von den Nebenwirkungen erzählt. Möchtest du
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