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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)
Autoren: David Macinnis Gill
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Königin verfehlt sie und flucht, als sie auf den Fußballen landet. Vienne will ihrerseits angreifen, aber ich lasse sie nicht los. Stattdessen verschränke ich meine Arme mit ihren.
    »Du bist verletzt. Allein kannst du sie nicht schlagen«, sage ich. »Machen wir’s gemeinsam?«
    »Gemeinsam.«
    Eceni kreischt, stößt sich vom Boden ab und fliegt mit dem Fuß voran auf uns zu, die Mundwinkel so weit herabgezogen, dass sie an verdrehtes Metall erinnern. Wir ducken uns, während unsere Hände immer noch die Unterarme des jeweils anderen umfassen. Eceni segelt über uns hinweg. Mit lautem Klirren prallt sie gegen den Container, huscht zwei Schritte weit die Wand empor, schlägt einen Salto seitwärts und dreht sich in der Luft, sodass ihr Tritt exakt auf Viennes Schädelbasis zielt.
    »Nein!«, rufe ich und reiße Vienne fort. Mein Unterarm wehrt den Tritt ab und verschafft uns Zeit, uns wieder zu fassen.
    Vienne schaut mich an. Ich weiß, was sie will.
    Ich stemme die Füße fest auf den Boden und schwinge sie herum wie einen Ball am Ende einer Leine, und sie versetzt Eceni einen Tritt an den Kopf. So einfach, als würde sie nicken, duckt sich die Königin und antwortet mit einem Roundhouse-Kick. Wir blocken ihn mit unseren verschränkten Armen ab. Ich lasse Vienne gerade lange genug los, dass sie zu einem Grand jeté ausholen kann. Unser gemeinsames Gewicht wirbelt sie dieses Mal so schnell herum, dass die Königin nicht mehr ausweichen kann.
    Der Absatz von Viennes Stiefel erwischt Eceni am Kinn, und ich höre Knochen brechen. Aber die Königin geht nicht zu Boden. Stattdessen kommt sie erneut auf uns zu, Blut spuckend, mit wirrem Blick und voller glühendem Zorn.
    Ich schwinge Vienne über meinen Rücken und in meine Arme. Wir prallen zusammen gegen Eceni und nageln sie an die Wand des Frachtcontainers. Sie schüttelt den Kopf, offenbar benebelt, und wir sind bereit für den entscheidenden Schlag. Vienne stützt sich auf mir ab, sprintet an der Wand des Containers entlang und verpasst Eceni eine Reihe blitzschneller Tritte ins Gesicht, an die Seite des Kopfes und an die Schädelbasis.
    Eceni kippt zurück und stolpert davon. »Blut! Überall auf meinem Klei ...«
    Vienne stößt sich ab und fliegt wie eine menschliche Rakete durch die Luft. Sie geht in die Vertikale, ihr Körper segelt dahin wie ein Brett. Sie trifft die Königin in der Leibesmitte und rammt ihr im nächsten Moment den Kopf in den Solarplexus. Ihre Arme schließen sich wie die Backen eines Schraubstocks um Ecenis Körper. Der Schwung trägt beide zu einem Schutthaufen, und Vienne dreht sich so, dass ihr Gewicht sich beim Aufprall ruckartig in den Bauch der Königin presst.
    »Uff!« Das Steißbein der Königin bricht, und sie sackt zusammen, als sämtliche Luft ihrem Körper entweicht. Ein Baustahlbruchstück hat sich durch ihren Unterleib gebohrt. Ihre Augen werden glasig.
    Vienne betrachtet die Leiche der Königin, während ich Vienne anstarre. Die Flammen der Feuer, die um uns herum brennen, spiegeln sich in ihren Augen. Schließlich wendet sie mir den Blick zu.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, frage ich.
    »Ja, Chief.«
    »Jetzt wieder Chief? Gerade hast du mich noch Durango genannt.«
    »Wann, gerade?«
    »Als du die Löcher in den Boden des Containers geblasen hast.«
    »Das war was anderes.«
    »Inwiefern?«
    Für einen Moment glaube ich, ihre Augen würden sich verschleiern. »Du hast doch nicht vor, etwas Dummes zu tun?«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Das, zum Beispiel.« Vienne zieht mich an sich und küsst mich. Ihre Lippen sind warm, und ich fühle, dass die Wärme sich bis über meine Wangen ausbreitet.
    »Cowboy«, sagt Mimi. »Ich unterbreche nur ungern, aber ...«
    »Wie süß«, sagt die Königin, als sie sich erhebt. »Zwei Liebende kuscheln über einer Frau, die sie beinahe umgebracht haben. Tsts. Und ihr bezeichnet die Dræu als Tiere.«
    Ihr Kleid ist eine klebrige Masse aus Blut und Struvit, und ihr Hals ist sonderbar abgeknickt. Blut sickert aus der Wunde, die der Baustahl gerissen hat. Sie aber legt eine Hand auf die Stange und zieht.
    »Daneben, daneben, Küsschen müsst ihr geben«, singt die Königin. Mein Magen schlägt einen Salto.
    »Wie ...?«, fragt Vienne.
    »Nanosyms«, sage ich. »Sie muss immer noch welche im Blutkreislauf haben.«
    »Millionen, um genau zu sein. Und die tun ihr Bestes, um mich am Leben zu halten.« Die Königin wedelt mit dem Rundstahl vor uns. »Was für ein Glück, dass die Dræu nicht hier
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