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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert
Autoren: Marie Rutkoski
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erledigen.«
    »Was?«, fragte Tomik.
    »Ich besuche Kit Rhymer.«

Geheimnisse
    B ITTE GEH weg«, murmelte Kit von da, wo er sich im
    Stroh zusammengerollt hatte.
    »Ich gehe ja weg.« Petra trat dichter an die Gitterstäbe. »Ich verlasse London und komme nie wieder zurück.«
    »Und ich werde sterben.«
    »Oh, Kit. Warum hast du das getan?«
    Er bedeckte sein zerschrammtes Gesicht. »Warum tut jemand irgendetwas?« Er ließ die Hände fallen und blickte sie hohläugig an. »Ich wollte etwas Besseres, als ich hatte. Mehr Geld. Walsinghams Dankbarkeit - die, vor all dem, weit gereicht hat. Und ich hab auch dich gewollt.«
    »Du hast mich betrogen.«
    »Ja«, sagte er niedergeschlagen. »Ich weiß, was für eine Art Herz du hast - offen und verschlossen zugleich. Du glaubst das Beste von einem Fremden und verlässt den Ball der Königin, um in der Küche eine gebratene Kartoffel zu essen. Aber du bist auch hart. Dee hat dir das Leben gerettet, und du hasst ihn für die Art, wie er das gemacht hat. Die Menschen sind entweder böse oder gut, für dich gibt es da kein Dazwischen.Wie konnte ich dir denn die Wahrheit erzählen? Hoffen, dass es dir nichts ausmachte, für den Mann zu spionieren, der deinen Vater entführt hat? Ich habe kein Wort über dich zu Walsingham
gesagt … nicht bis Dee mich gefeuert hat. Ich hab versucht, mich nicht verleiten zu lassen, wirklich. Aber Walsingham hat mich für Informationen bezahlt, nicht nach Stunden oder Tage. Ich war kaum in der Lage, mein winziges Zimmer in einem lausigen Stadtteil zu halten. Bald hätte ich kein Brot mehr kaufen können. Ich hab gedacht … dass ich alles haben könnte. Dass Walsingham mir Geld für den Himmelsglobus geben würde, dass der Prinz so erfreut darüber wäre, dass er alles, was dich beträfe, vergessen würde, und dass du keine andere Wahl hättest und in London bleiben würdest.«
    »Das ist der schlechteste Plan, von dem ich je gehört hab«, sagte Petra verächtlich.
    Etwas flackerte in seinen Augen auf. Dann sprach er mit ihrer Lieblingsstimme, mit der, die ernsthaft und zugleich scherzhaft war, aber ohne jedes Anzeichen von Spott. »Selbst mit dem Beil des Scharfrichters vor Augen, Petra, könnte mich kein Schlag so verletzen wie diese Worte.«
    Sie fuhr mit der Hand in ihre linke Hosentasche und legte ihre Finger um die Spitze von Kits zerbrochenem Schwert. Seine Bruchkante stach sie in die Handfläche.Wenn Astrophil hier wäre, würde er nicht gutheißen, was sie dabei war zu tun. »Du schuldest mir was.«
    Er blickte sie an.
    »Ein Versprechen«, sagte sie. »Eines, das du diesmal halten wirst.« Sie hob die freie Hand und fuhr mit dem Finger über das Schlüsselloch des Schlosses. »Glaubst du, dass du dich … bessern könntest?«
    »Was meinst du mit ›bessern‹? Meinst du, ich könnte versprechen, mein Land nicht zu verraten, mich nicht zu verschwören, um einen Mord zu vertuschen, und nicht jemanden zu verletzen, um den ich mich sorge?«

    »Ja.«
    Er lachte unfroh. »Der Eid ist leicht zu schwören, wenn man bedenkt, dass er nur noch für ein paar wenige Wochen gehalten werden muss.«
    »Versprich es einfach.« Petra nahm ihre Hand aus der Tasche und streckte sie zwischen den Stäben durch.
    Er stand auf und ging zu ihr. »Christopher Rhymer schwört hiermit Petra Kronos, dass er ein guter Junge sein wird.« Er zeigte den Anflug eines Lächelns. »Ich verspreche, mein Leben zu ändern und ein besseres, wenn auch sehr kurzes Leben zu führen.« Er nahm ihre Hand.
    Sie drückte sie.Vor Erstaunen bekam er große Augen.
    Als Petra von der Zelle fortging, war ihre Tasche leer. Das Metallstück war weg.
    Kit sah ihr hinterher, bis sie den Gang hinunter verschwand. Dann wandte er den Blick auf seine nach oben gedrehte Handfläche. Er blinzelte ungläubig.
    Dort lag ein kleiner Stahlschlüssel.

    Petra konnte sehen, wie sich die Schiffe in der Austernwerft wiegten. Sie eilte die Straße entlang, um Tomik und Neel zu treffen, als sie ihren Namen rufen hörte.
    Sie drehte sich um und Madinia flog ihr in die Arme und drückte sie heftig an sich.
    »Ich hab euch ja gesagt, wo wir sie finden können«, meinte Margaret an ihre Eltern gewandt.
    Petra war verwirrt. »Was macht Ihr hier?«
    »Meine Töchter haben mir gesagt, dass deine Freunde heute absegeln«, erklärte Dee. »Wir sind gekommen, um von dir Abschied zu nehmen.«
    »Abschied? Aber ich fahre doch nicht jetzt gleich los. Ich
gehe durch einen Spalt nach Böhmen, mit Tomik.« In
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