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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert
Autoren: Marie Rutkoski
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Aber was sollte ich davon halten, dass Franzis
Walsingham an diesem Nachmittag mit der Nachricht von Thorns Tod kam? Du erinnerst dich an den Tag, Petra. Du erinnerst dich, wie überzeugt Walsingham davon war, Thorn wäre an Herzversagen gestorben. Und du erinnerst dich an die wahre Todesursache: Quecksilber, das Gift der Spione. Ich hatte Walsingham bereits verdächtigt, Informationen an Prinz Rodolfo zu verkaufen. Nun glaubte ich, dass er auch fähig war zu morden.«
    »Ein Verdacht bedeutet gar nichts«, sagte Astrophil. »Petra hat Euch den Beweis geliefert.«
    Petra fügte hinzu: »Es ist mir zu verdanken, dass Walsingham im Gefängnis sitzt.«
    »Und mir, dass Ariel dich nicht in Fetzen gerissen hat.«
    Petra beugte sich vor und ihre Schulter schrie laut auf vor Protest. »Ich weiß, dass Ihr unsere geistige Verbindung verwenden könnt, um mich aufzuspüren, wo immer ich hingehe, und mich in die Throgmorton Street zurückzuschleifen. Aber wie würde Euch das gefallen, es jeden Tag tun zu müssen? Oder dreimal täglich? Ihr hättet keine Zeit mehr, hier in Eurer düsteren Höhle zu sitzen und zu grübeln, wen Ihr sonst noch wie eine Maus im Käfig behandeln könnt. Ich lasse Euch mir hinterherlaufen, bis Eure Haare weiß sind, Euch die Zähne ausfallen und Ihr so müde seid, dass Ihr mich einfach gehen lasst.«
    »Wie ich sehe, bist du entschlossen, nach Böhmen zurückzukehren.«
    »Ach, wie kommt Ihr bloß darauf?«
    Er stand auf. »Also gut. Wie wir übereingekommen waren, werde ich dir, wenn du aufbrichst, einige Informationen bezüglich deines Vaters mitteilen. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, um deine Abreise vorzubereiten, doch ich hoffe, du
überdenkst diese Entscheidung noch einmal. Und jetzt, Petra, habe ich eine Frage an dich:Wo ist der Himmelsglobus?«
    Ganz unschuldig sagte sie: »Ich weiß nicht.«
    »Der Prinz schien aber zu glauben, dass du es wüsstest.«
    »Ich habe nur so getan. Was blieb mir denn anderes übrig? Sagen, dass ich keine Ahnung hätte, und zusehen, wie er meinen Freunden den Kopf abhackt?«
    Petra und Astrophil verließen Dees Bibliothek und kamen niemals wieder dorthin zurück.

    »Ich habe ein Geschenk für dich, kleiner Cousin«, sang Neel.
    »Kleiner …?« Treb runzelte die Stirn. »Du hörst jetzt auf, mit diesem englischen Mädel zu flirten, und kommst her, damit ich dir zeigen kann, wer hier klein ist.«
    »Das ist kein Flirten, das ist Danken.« Neel stand auf, ließ Tomik und Petra am Wirtshaustisch alleine und ging auf Treb und Andras im Eingang des Speichenrads zu. »Und das ist kein englisches Mädel. Das ist Petra.Weißt du noch, der Geist? Die, von der du gesagt hast, sie wäre mit Sicherheit tot.«
    Treb sah noch einmal hin. »Für mich sieht die ziemlich lebendig aus.« Die Haare des Mädchens waren fast so dunkel wie die einer Roma. Ihre linke Schulter war steif von einem dicken Verband und um ihren Mund lag ein entschlossener Zug.
    »Willst du nicht wissen, warum ich ihr danke?«, fragte Neel und ließ dann seine Geschichte vom Stapel. »… Cotton hatte ja diesen Code dafür, wo er seinen Globus versteckt hat«, schloss er. »N6. Petra hat rausbekommen, dass damit die Tyrannen gemeint sind, die Statuen in der Bibliothek. Es gab bloß einen Tyrannen, dessen Name mit N anfing - Nero -, und da hab ich bloß die Bücher vom sechsten Fach unter
Nero wegfegen müssen. Die Wandvertäfelung war lose und dahinter stand dein Geschenk.«
    »Der Himmelsglobus?«, schrie Andras. »Hast du ihn gefunden?«
    »Petra hat ihn gefunden. Ich hab ihn bloß geholt. Petra hat ziemlich was abbekommen, als wir das letzte Mal in Cottons Haus waren. Deshalb sind Tomik und ich alleine wieder hingegangen. Und dann war alles kinderleicht. Also nicht wie beim letzten Mal, wo der miese Prinz Rodolfo aufgetaucht ist und ein Luftgeist uns beinahe zu blutigem Krähenfutter zerschlitzt hätte …«
    »Wo ist der Globus?« Treb griff nach seinem Cousin.
    »Kann mich nicht erinnern. Scheint so, dass ich ihn vielleicht auf deinem Bett gelassen hab, aber wenn ein Kerl mal so wichtig ist wie ich, vergisst er schon mal so’nen Kleinkram …«
    Treb und Andras sprangen die Treppe hoch. Neel hinterher. Tomik, der das auf Romanes geführte Gespräch für Petra übersetzt hatte, half Petra beim Aufstehen, und sie gingen gemeinsam nach oben.
    Ein runder, in schwarzen Samt eingeschlagener Gegenstand lag auf Trebs Bett. Er riss das Tuch weg. Alles schwieg.
    Dann sagte Andras: »Er ist
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