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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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keine Spur zu sehen.
»Sie kommt näher!« stieß André atemlos hervor. »Sie
kommt zurück, Mike! Trautman geht längsseits!«
Tatsächlich nahm die NAUTILUS wieder Fahrt auf,
überholte die Fähre und ging schließlich kaum einen
Meter neben der Fähre längsseits, so daß sie scheinbar stillzustehen schien. Hinter dem riesigen Bullauge
im Turm bewegte sich ein Schatten, dann wurde die
Turmluke geöffnet.
Eine Sekunde lang war es, als hielten alle Leute an
Bord den Atem an, aber als nichts geschah, brach die
Panik tatsächlich aus. Ein Teil der Menschenmenge
versuchte entsetzt, von der Reling und der vermeintlichen Geheimwaffe zurückzuweichen, während von
hinten andere herankamen - ein unvorstellbares Gedränge entstand, in dem niemand mehr wirklich von
der Stelle kam.
»Trautman will, daß wir wieder an Bord kommen«,
rief Mike voll Aufregung. Er wartete nicht ab, ob
Juan und André antworteten, sondern schwang sich
mit einer entschlossenen Bewegung auf die schmale
Metallreling hinauf. Die Fähre war ein ziemlich flaches Schiff, so daß sich der Rücken der NAUTILUS
fast auf gleicher Höhe mit ihrem Deck befand. Hinter
ihm klangen erschrockene Schreie auf. Jemand versuchte ihn zurückzuhalten, aber Mike streifte die
Hand ab und nutzte den Schwung dieser Bewegung
zugleich, um sich abzustoßen. Der Sprung war nicht
sehr tief, aber er verlor auf dem nassen Metall um ein
Haar die Balance und kämpfte mit wild rudernden Armen um sein Gleichgewicht, dann hatte er festen Halt
gefunden. »Kommt schon!« rief er.
Den anderen blieb keine Wahl mehr. Nach dem
Sprung war für die Besatzungsmitglieder der Fähre
klar, daß Mike und seine Begleiter etwas mit dem mysteriösen Ungetüm zu tun hatten, das so jäh aus dem
Meer aufgetaucht war. Rücksichtslos drängten sie sich
durch die Menschenmenge auf die Jugendlichen zu.
Juan war der nächste, der sprang. Mike packte ihn,
bevor er stürzen konnte. Ihm folgte André. Von Ben
war noch immer nichts zu entdecken.
Zwei Besatzungsmitglieder hatten inzwischen Singh
erreicht, und versuchten ihn zu packen. Singh versetzte dem einen einen Stoß, der ihn in die Menschenmenge zurücktrieb, und rammte dem anderen den Ellbogen in den Magen, daß er sich vor Schmerz krümmte.
Noch in der gleichen Bewegung fuhr Singh herum,
stieg mit einem Fuß auf die schmale Reling - und warf
den völlig perplexen Chris einfach zu ihnen herüber!
Noch während Mike und Juan gemeinsam vorsprangen, um Chris aufzufangen, stieß Singh sich ab und
landete geschmeidig auf dem Deck der NAUTILUS.
Mike hastete auf den Turm zu, stieg die kleine Leiter
hinauf und schwang sich durch die Luke ins Innere
des Unterseebootes, wo Trautman ihn erwartete.
»Was ist passiert?« fragte Mike.
Trautmans Aufregung war unverkennbar. »Später«,
antwortete er knapp. »Erst einmal müssen wir hier
weg. Wo sind die anderen?«
Juan und André polterten bereits die schmale Eisenleiter in den Turm hinunter. Über ihnen erschien
Singhs Gestalt, und endlich sahen sie auch Ben.
Durch das der Fähre zugewandte Bullauge beobachtete Mike, wie Ben ein ganzes Stück zum Heck hin vergeblich versuchte, sich durch die Menge zu quetschen.
Als er einsah, wie wenig Sinn dieses Unterfangen hatte, sprang er kurzerhand über Bord und begann mit
kräftigen Bewegungen auf das Boot zuzukraulen.
Ben war ein guter Schwimmer, aber an Bord der
Fähre hatte sich die Situation dramatisch verändert:
Zwei Männer in dunkelblauen Uniformen bahnten
sich ihren Weg zur Reling, und Mike bemerkte voller
Schreck, daß einer ein Gewehr trug.
Trautman und Singh verständigten sich mit
einem
schnellen Blick. Während Trautmans Finger über die
Kontrollen
huschten, Schalter umlegten,
Knöpfe
drückten und Hebel betätigten, kletterte Singh die
Leiter wieder hinauf und verharrte auf der zweitobersten Sprosse, um Ben beim Einsteigen zu helfen.
»Aber die werden doch nicht etwa auf ihn schießen!«
sagte Juan ungläubig.
Wie zur Antwort krachte vom Deck der Fähre ein
Schuß. Allerdings galt der Angriff nicht dem Jungen
im Wasser, sondern der NAUTILUS selbst. Die Kugel
knallte gegen den Turm und heulte als Querschläger
davon. Natürlich konnte eine Gewehrkugel dem gewaltigen Schiff keinen Schaden zufügen; selbst die
Bullaugen bestanden aus fünf Zentimeter
dickem
Quarzglas, das ein solches Geschoß nicht einmal anzukratzen vermochte. Trotzdem fuhren alle im Turm so
erschrocken zusammen, als wäre das Schiff von einem Kanonenschuß getroffen worden.
»Er ist auf Deck!« rief
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