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Das Maedchen und der Luegner

Das Maedchen und der Luegner

Titel: Das Maedchen und der Luegner
Autoren: Sophia Bjenlund
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letzten Tagen überhaupt nicht mehr an ihn gedacht. Er hat ein Mädchen gefunden, nicht wahr? Eines, das er heiraten will. Jedenfalls klang das in seinem letzten Brief durch. Ich wunderte mich ohnehin, dass er mir noch einmal schreibt.«
    »Ich bat ihn darum«, antwortete die Ärztin ehrlich. »Armin ist es Ihnen schuldig, ehrlich zu sein. Sie sollen sich doch nicht unnötige Hoffnungen machen.«
    »Ich mache mir keine Hoffnungen mehr, und Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen um mich zu machen, Frau Doktor. Es geht mir gut. Vielleicht sind es ja noch die Nachwirkungen der Grippe.«
    »Das können Sie mir nicht erzählen. Dafür kenne ich Sie schon zu lange, um nicht zu merken, dass irgendetwas in Ihrem hübschen Kopf herumgeht. Natürlich möchte ich mich nicht aufdrängen, wenn Sie nicht darüber sprechen wollen. Es sollte nur ein Angebot sein.« Mit sich selbst unzufrieden, wandte sich die Ärztin ab.
    »Nicht böse sein, Frau Doktor!« rief Tanja ihr hastig nach. »Natürlich kann ich es Ihnen sagen, auch auf die Gefahr hin, dass Sie mich auslachen werden. Und das habe ich dann wohl auch verdient.«
    »Ich werde nicht la chen.« Ariane kam wieder zurück und atmete insgeheim erleichtert auf
    »Ich kann diesen Mann einfach nicht vergessen, den ich im Fernsehen gesehen habe«, begann Tanja verlegen. »Sicher können Sie sich nicht mehr daran erinnern. Es war auch nur ein kurzer Moment, damals, als in Olsberg diese schlimme Überschwemmung war.« Sie holte tief Atem, fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg.
    »Für einen kurzen Moment zeigte die Kamera einen Mann, der eine Katze aus den Fluten gerettet hatte«, fuhr sie trotz ihrer Verlegenheit fort. »Dieser Mann hat mich so beeindruckt, dass ich ständig an ihn denken muss, und oft habe ich das Gefühl, dass ich ohne ihn gar nicht mehr leben kann. Das ist dumm, nicht wahr?« Tanja blickte die Ärztin unsicher an. »Ich würde ja auch zu gern alles vergessen, und doch geht es einfach nicht. Ich hab beschlossen, meinen Sommerurlaub in Olsberg zu verbringen Bitte, lachen Sie mich jetzt nicht aus, Frau Doktor. Ich muss das einfach tun. Ich muss versuchen, ihn zu finden. Erst wenn ich alles versucht habe, kann ich vielleicht meine innere Ruhe wiederfinden.«
    »Das ist es also«, stellte di e Ärztin überrascht fest, »und ich dacht schon ... « Erleichtert atmete sie auf. »Olsberg heißt der Ort? Das ist doch irgendwo ganz oben in Norddeutschland, ziemlich weit weg von uns. Ehrlich gestanden kann ich mich an diesen Mann wirklich nicht mehr erinnern.«
    »Das verstehe ich«, sagte die junge Sprechstundenhilfe lächelnd. »Sie hat er ja auch nicht so beeindruckt wie mich.«
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, Tanja, ich lache Sie nicht aus. Dass es die Liebe auf den ersten Blick gibt, habe ich am eigenen Leib erfahren. Zum Glück hatte ich die Chance, meine große Liebe zu heiraten, und wir sind heute noch glücklich miteinander. Das wünsche ich auch Ihnen von ganzem Herzen.«
    »Danke, Frau Doktor.« Tanja lächelte. »Ich glaube, dieser Mann könnte mein Glück sein. Wie er das Kätzchen in den Armen hielt und dabei so erleichtert lächelte... ich glaube, er hat ein großes Herz voller Liebe für alle Kreaturen. Ich ... ich will unbedingt versuchen, ihn zu finden.«
    »Vielleicht haben Sie ja Recht, und es ist wirklich zu Ihrem Besten, wenn Sie diese Reise machen. Wer weiß das schon.
    Tanja lachte freudlos auf. »Ich glaube das nicht, und doch bedeutet es mir sehr viel, es wenigstens zu versuchen, obwohl ich mir keinerlei Chancen ausrechne, diesen Fremden zu treffen.« Sie atmete erleichtert auf. »Jetzt bin ich froh, dass ich es Ihnen erzählt habe. So habe ich wenigstens eine Verbündete.«
    Ariane Wollner nahm sich vor, bei der nächsten Gelegenheit mit ihrem Mann über Tanjas Probleme zu sprechen. Und diese Gelegenheit ergab sich schon bald - am selben Tag noch berichtete die Gynäkologin, was Tanja ihr erzählt hatte. Als sie den Namen des Städtchens erwähnte, zog Dr. Wollner die Augenbrauen hoch.
    »Olsberg?« wiederholte er. »Olsberg? - Das sagt mir etwas. Lass mich einen Augenblick nachdenken. Natürlich!« Er trat zum Schreibtisch. »Von Olsberg habe ich vorhin erst etwas gelesen. Es war im Anzeigenteil gewesen. Ein Stellenangebot oder so was.«
    »Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Sag um Himmels willen Tanja noch nichts davon. Ich will nicht, dass das arme Kind noch mehr enttäuscht wird.«
    Der Arzt antwortete gar nicht. »Allerdings
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