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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett
Autoren: Kady Cross
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Er glaubt doch, er selbst sei klüger als alle anderen.«
    Darüber kicherten sie. Dann wanderte ihr Blick durch den Raum, und sie erkannte, dass sie nicht daheim waren. »Wo sind wir?«
    »Das wirst du nicht glauben.« Er beugte sich vor und flüsterte: »Finley hat uns zu Jack Dandy gebracht.«
    »Ich kann dich trotzdem noch hören, du Trottel«, sagte jemand in Sams Ohr. Es war Finley, die inzwischen ein Gehör hatte wie … er wusste es auch nicht genau. Und er konnte sie natürlich verstehen, weil er noch den Apparat im Ohr trug.
    »Hör auf zu lauschen«, zischelte er und zog das kleine Metallding aus dem Ohr.
    »Wie geht es Griffin?«, fragte Emily, die noch über den Wortwechsel mit Finley lächelte. »Hat er Garibaldi besiegt?«
    Sam schluckte schwer. »Das hat er, aber Garibaldi hat ihn mit dem Messer gestochen. Es war übel. Dandy und Finley haben ihn zusammengeflickt. Sie hat sogar daran gedacht, deine Biesterchen anzuwenden.«
    Emily schob sich vor den Kissen hoch. »Wie schlimm ist es?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Er ist noch nicht wieder bei Bewusstsein. Übrigens hat er das ganze Gebäude zum Einsturz gebracht, Emmy. Ich wünschte, du hättest das gesehen. Es brach zusammen wie ein Kartenhaus.«
    »Ja, das hätte ich wirklich gern gesehen.« Sie runzelte die Stirn. »War Garibaldi noch drin?«
    Sam nickte.
    »Gut.« Sie wurde ernst. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal über einen Menschen sage, die Welt sei ohne ihn besser dran, aber bei dem Maschinisten ist es der Fall. Allerdings kenne ich Griffin. Er wird Schuldgefühle haben.«
    Bevor Sam ihr zustimmen konnte, klopfte jemand an den Rahmen der offenen Tür. Jasper stand auf der Schwelle. Natürlich musste er auftauchen, gerade als Sam Emily sagen wollte, wie froh er war, dass sie nicht schwer verletzt war, und dass er nicht wüsste, was er ohne sie tun sollte.
    »Emily, du bist eine Labsal für meine wunden Augen«, sagte er und tippte sich an den Cowboyhut. »Schön, dass du wach bist.«
    »Danke, Jas. Ich freue mich auch, dass du unversehrt und wohlauf bist.«
    Sam runzelte die Stirn. »Willst du was, oder wirst du da jetzt die ganze Nacht herumstehen?« Emily kniff ihn, und zwar fest. Er warf ihr einen erbosten Blick zu, was sie ungerührt hinnahm.
    Jasper zuckte mit den Achseln. »Ich wollte nur Bescheid sagen, dass Griffin jetzt wach ist.« Er drehte sich auf dem Absatz um und ging.
    »Du bist wirklich gemein zu ihm«, schimpfte Emily.
    Sam schnitt eine Grimasse, antwortete aber nicht. Vor allem entschuldigte er sich nicht. »Willst du zu Griff?«
    Sie nickte, und er sprang auf und half ihr beim Aufstehen. Sie war voll bekleidet, weshalb es keine weitere Verzögerung gab. Zusammen gingen sie den Flur hinunter zu dem zweiten Schlafzimmer, wo Finley und Jasper schon auf der Bettkante saßen. Griffin war bleich, aber wach, und hatte sich an die Kissen gelehnt.
    »Es ist schön, euch alle zu sehen«, sagte er heiser. »Ich dachte schon, ich hätte nie wieder diese Freude. Selbst deine hässliche Visage finde ich heute schön, Sam.«
    Sam grinste. »Was glaubst du denn, wer dich da rausgeschleppt hat, Durchlaucht?«
    »Danke. Ich danke euch allen«, sagte Griffin. »Dafür, dass ihr mir bei diesem Kampf geholfen und mir das Leben gerettet habt.«
    »Das würdest du doch auch für uns tun«, entgegnete Jasper.
    »Es reicht uns als Dank, dass du noch lebst«, sagte Finley. Sam bemerkte, dass das Mädchen Griffins Hand hielt, was seinen Freund nicht zu stören schien.
    »Ja«, stimmte Griff zu. »Wie ich hörte, muss ich mich auch bei Mister Dandy bedanken. Ist er da?«
    Finley erzählte ihm, dass Dandy vor einer Weile gegangen war, ihnen aber angeboten hatte, so lange zu bleiben wie nötig. Sam bemerkte Griffins Erleichterung über die Abwesenheit ihres Gastgebers. Ungefähr so fühlte er sich selbst, wenn Jasper nicht in der Nähe war. Eifersucht, das war es wohl. Na so was. Er hätte nie gedacht, dass Griffin zu solchen Gefühlen fähig war, da er doch eine Position bekleidete, in der er sich so gut wie jeden Wunsch erfüllen konnte.
    Andererseits ließ sich ein Herz nicht mit Pennys aufwiegen.
    Zwei Tage später kam der völlig genesene Griffin zum Früh stück in seinem Haus in Mayfair herunter und fand unten seine Freunde und seine Tante vor, die sich bereits versammelt hatten. Cordelia schenkte ihm Kaffee ein und bemutterte ihn wie eine Glucke. Sie versuchte sogar, ihm das Essen aufzutun, doch er wehrte ab und
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