Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett
Autoren: Kady Cross
Vom Netzwerk:
überzeugte sie, dass er dies auch selbst schaffte. Am liebsten hätte er denjenigen, der Cordelia von seiner schweren Verletzung erzählt hatte, an den Zehen aufgehängt.
    »Ich habe gerade eine Mitteilung vom Direktor bekommen«, berichtete Cordelia. Der Direktor leitete eine kleine Gruppe von Agenten, die vertrauliche Ermittlungen durchführten, manches vertuschten und anderes aufdeckten. »Sie haben das Lagerhaus durchsucht. Zwanzig Automaten konnten sie finden, aber Garibaldi und die Überreste der falschen Victoria fehlten.«
    Griffin erstarrte, ein eiskalter Klumpen formte sich in seiner Brust. »Meinst du, Garibaldi hat überlebt?«
    »Unwahrscheinlich«, beruhigte Cordelia ihn. »Der Direktor glaubt, Garibaldi hatte einen Komplizen, der kurz nach dem Einsturz in die Trümmer eindrang und den Verbrecher und die Maschine herausholte. Ich nehme an, einer seiner Automaten war noch funktionstüchtig und konnte Garibaldis Leichnam transportieren. Keinesfalls kann er überlebt haben, was du getan hast, Griffin.«
    Griffin schüttelte den Kopf. »Wenn es keine Leiche gibt, kön nen wir nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Maschinist tot ist. Er könnte jederzeit wieder auftauchen.«
    Offenbar spürte Cordelia sein Unbehagen, denn gleich darauf hörte er ihre Stimme im Kopf: »Garibaldi ist tot, Griffin. Es ist undenkbar, dass er den Einsturz überlebt hat.«
    Er lächelte sie an, um ihr zu zeigen, dass er ihr glaubte. Natür lich glaubte er ihr – aber wenn sie einen Beweis hätten, würde er sich noch viel besser fühlen. Er wollte an einer Beerdigung teil nehmen und Garibaldi mit eigenen Augen im Sarg liegen sehen.
    Der Mörder seiner Eltern lebte nicht mehr, doch Griffin war nicht so zufrieden, wie er es erwartet hätte, was nicht nur daran lag, dass er Garibaldis Leiche nicht zu sehen bekommen hatte. Ganz egal, was er tat, er konnte seine Eltern nicht wieder lebendig machen. So reich und mächtig er auch war, hier war er so hilflos wie jeder andere Mensch.
    »Ihre Majestät hat uns für nächste Woche Mittwoch zum Tee in den Palast geladen«, verkündete Cordelia strahlend. »Sie möchte sich bei euch allen persönlich dafür bedanken, dass ihr den Plan des Maschinisten vereitelt habt, der sie ersetzen und wahrscheinlich sogar töten wollte.«
    »Sind wir sicher, dass er das tun wollte?« Die Einladung der Königin hatte Griffin bei Weitem nicht so überrascht wie die anderen. »Wollte er sie wirklich töten?«
    Seine Tante nickte. »Der Direktor fand unter den Papieren und Blaupausen im Lagerhaus auch einige Notizen – die Dokumente liegen inzwischen auf deinem Schreibtisch –, aus denen hervorgeht, dass er tatsächlich die echte Victoria töten und durch seine mechanische Doppelgängerin ersetzen wollte. Von diesem Augenblick an hätte er praktisch das Land beherrscht, und seine Rache für den vermeintlichen Verrat der Monarchin wäre vollkommen gewesen. Er hatte auch die Absicht, der Familie Greythorne die Höhlen in Devon wegzunehmen und für sich selbst zu beanspruchen.«
    »Alles für die Organellen«, murmelte Griffin. »So viele Tote wegen dieser seltsamen kleinen Kreaturen.«
    »Ihre Majestät hatte Recht damit, es geheim zu halten«, schaltete sich Finley ein. »Schau dir nur an, was sie aus Garibaldi gemacht haben.«
    »Nun, der ist jetzt nicht mehr da.« Sam schmierte Marmelade auf eine dicke Scheibe Toast. »Und ich muss sagen, ein Glück.«
    Griffin hob die Kaffeetasse. »Hört, hört.« Als sich die anderen über andere Dinge unterhielten, wandte er sich an Finley. »Wollen wir später spazieren gehen? Ich dachte, wir fahren zum Hyde Park.« Er sprach nicht aus, dass sie sich dort zum ersten Mal begegnet waren, und tat so, als bemerkte er nicht, wie die anderen aufmerksam lauschten, um Finleys Antwort zu hören.
    Sie lächelte. »Gern. Jasper gibt mir nachher eine Kung-Fu-Stunde, und Emily will mit mir über da Vinci sprechen, aber so gegen zwei Uhr bin ich frei.«
    Er grinste. Die meisten Mädchen, die er kannte, hätten sofort alles abgesagt, um ihm zur Verfügung zu stehen, statt ihm zu erklären, dass er warten musste. Das gefiel ihm durchaus. »Also um zwei.« Er sah Jasper an, der mittlerweile zum festen Inventar des Hauses zählte. Der Cowboy hatte ihn wissen lassen, dass es etwas zu besprechen gebe und dass er Griffins Hilfe brauchte. Sie hatten nur noch keine Zeit gefunden, sich in Ruhe auszutauschen.
    Als sie das Frühstück fast beendet hatten, klopfte es an der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher