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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett
Autoren: Kady Cross
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sich keuchend überschlagen hatte. Ihm blieb keine Zeit, sich zu erholen. Der wutentbrannte Gegner packte ihn an den Jackenaufschlägen und zog ihn wieder hoch.
    »Ich reiße dir das Herz aus dem Leib.« Garibaldi war so außer sich, dass ihm beim Sprechen die Speicheltröpfchen aus dem Mund flogen. »Ich schicke dich in kleinen Stückchen zu deiner Mommy und deinem Daddy.«
    Als der Verbrecher seine Eltern erwähnte, war Griffins Kopf auf einen Schlag wieder klar. Fast war es, als stünden sie direkt hinter Garibaldi.
    Moment mal – sie waren wirklich dort, er konnte sie tatsächlich sehen.
    Griffin blickte in die Runde. Der Äther. Er hatte einen Zugang zum Äther gefunden, ohne direkt danach gesucht zu haben. Die Energie umgab ihn wie schönes, diffuses Licht. Auf dieser Ebene war Leonardo Garibaldi durch ein hässliches, pulsierendes schwarzes Band mit seinen Eltern verknüpft. Griff konnte es nicht ertragen, seine Eltern auf diese Weise besudelt zu sehen. Auch ihm streckte sich ein schwarzer und sogar noch dickerer Strang entgegen. In Garibaldi war nichts Gutes mehr, kein Licht und keine Reinheit der Seele. Seine eigene Rechtschaffenheit hatte ihn korrumpiert und in etwas Dunkles und Böses verwandelt, das in garstigem Glanz erstrahlte.
    »Was starrst du da?« Garibaldi knuffte ihn und versetzte ihm abermals einen Schlag.
    Griffin schmeckte Blut und schüttelte den Kopf, um zu sich zu kommen. »Meine Eltern«, erklärte er. »Sie sind hier.«
    Garibaldi blickte höhnisch auf ihn herab, nichts als mörderischer Hass lag in seinem Blick. »Dann grüß sie schön von mir.« Die Luft um sie flimmerte, und Griffin erkannte die Runen, die er schon einmal bei Garibaldi entdeckt hatte, als dieser sich der Verfolgung durch den Äther entzogen hatte. Griff hatte ganz vergessen, dass der Mann gewisse Erfahrungen mit dem Äther besaß. Das hätte er nicht außer Acht lassen dürfen. Einen Moment lang schwand das Bild seiner Eltern und mit ihm seine eigene Widerstandskraft.
    Als er sich aufrappeln und sich durch den Äther stärken wollte, spürte er einen scharfen, heißen Schmerz in der Seite. Garibaldi hielt ihn mit einer Hand fest, und Griffin senkte den Blick, um herauszufinden, was dieses schreckliche Feuer in seinem Bauch verursacht hatte.
    Knapp unter dem Brustharnisch steckte der Griff eines Dolchs. Ein paar Fingerbreit höher, und Garibaldi hätte nicht so triumphierend gegrinst. Wenn Griffin doch nur bes ser vorbereitet und stärker gewesen wäre, dann hätte er die Gefahr schon vorher gespürt. Der Schurke hatte ihn übertrumpft.
    »Wir sehen uns in der Hölle, Durchlaucht.« Garibaldi ließ ihn fallen wie ein schmutziges Hemd.
    Griffin taumelte, stürzte aber trotz der Taubheit, die sich in den Beinen ausbreitete, nicht. Wieder sammelte sich Blut in seinem Mund. Der Äther drang auf ihn ein und umfing ihn warm; es kam ihm sogar vor, als spürte er die Umarmung seiner Mutter, die ihn willkommen hieß.
    Er lag im Sterben.
    »Nein«, sagte er heiser. »Dort werden wir uns bestimmt nicht sehen, Hundesohn.« Wenn sein Leben zu Ende ging, wollte er wenigstens Garibaldi mitnehmen.
    Griffin schloss die Augen und öffnete tief in seiner Seele eine Tür. Freudig ließ er den Äther mit aller Macht auf sich einströmen, ließ sich davon erfüllen, bis alle Poren die Energie wieder abgaben. Die Macht zerriss ihn, doch das war ihm egal. Wenn er starb, würde ihn diese Kraft sowieso übermannen, also konnte er sie in den letzten Sekunden auch noch für sich nutzen.
    Das ganze Lagerhaus erbebte, von der Decke fielen einige Brocken herab.
    »Griffin!« Finleys Stimme im Ohrhörer riss ihn zurück. Ihr gequälter Schrei erinnerte ihn daran, dass er seine Freunde nicht verlassen durfte. Er wollte Finley nicht verlieren. Wenn er jetzt losließ, würden sie alle mit ihm untergehen.
    Mit letzter Kraft zog er den Äther an sich, bündelte und sammelte ihn. Dies hatte er noch nie getan. Noch nie hatte er das Gefühl gehabt, solche Kräfte beherrschen zu können. Immer hatte es sich angefühlt, als kontrollierten die Kräfte ihn. In diesem Moment hatte er nicht einmal Angst.
    Als er an sich hinabblickte, sah er dort, wo der Dolchgriff steckte, einen wundervollen Glanz aus dem Körper hervorbrechen. Es war der Äther, der genau wie das Blut aus ihm heraus strömte. Die Energie, die er gerade im Übermaß aufgenommen hatte, quoll wieder aus ihm heraus.
    Er hob eine Hand und ließ einen Energiestrahl auf Garibaldis Brust los. Der
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