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Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)

Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Henke
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zu gering, um damit ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Und sie wollte auf eigenen Beinen stehen. Mit sechsundzwanzig Jahren wurde das ja auch Zeit. Aber das Studium war teuer, hinzu kamen die Miete, Lebensmittel, Telefonkosten, Kleidung, Benzin … Sie wischte den Gedanken an die Rechnungen beiseite, die in ihrer kleinen Wohnung lagen und darauf warteten, bezahlt zu werden, denn er lastete schwer auf ihr. Sie bekam keine Luft, hatte Panikattacken, denn bisher war sie finanzielle Sorgen nicht gewohnt gewesen. Seit einem Monat hatte sie nicht mit ihren Eltern gesprochen. Und kein Geld von ihnen erhalten.
    Also war sie doch wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, dabei hatte sie dieser falschen Glitzerwelt den Rücken zukehren wollen. Aber im Grunde war sie weniger vor den Glücksspielen, den zerstörten Hoffnungen und den Betrunkenen fortgelaufen, als vor ihrer Mom und ihrem Dad. Sie taten ihr nicht gut. Trotz der neuen Sorgen zahlte sie diesen Preis gerne für ihre Freiheit.
    Gedankenversunken legte sie ihre Hand an die Klinke des Personaleingangs, doch bevor sie die Tür öffnen konnte, fragte er: »Deine erste Nachtschicht heute?«
    »Mittelschicht.« Ihr Blick klärte sich und sie kehrte ins Hier und Jetzt zurück. »Um Mitternacht habe ich Feierabend.«
    »Ja, klar, natürlich, sonst wärst du ja erst heute Abend gekommen.« Mit geröteten Wangen kickte er einen Stein weg.
    »Ich muss jetzt wirklich rein, sonst komme ich zu spät und bekomme Ärger mit Jacob Bilbray.«
    »Er ist ein echt netter Chef.« Fröhlich zog er die Nase kraus. »Aber man darf sich von seiner Statur nicht täuschen lassen. Er sieht …«, mit seinen Händen deutete er die Größe eines voluminösen Kleiderschranks an, »gemütlich aus. Aber wenn etwas schiefläuft, kann er auch anders.«
    »Gemütlich? Du meintest wohl korpulent.« Sie hob ihre Augenbrauen und musterte ihn halb rügend, halb amüsiert.
    »Kräftig eben.« Während er nach den richtigen Worten suchte, schaute er in der Gegend umher, als erwartete er, dass sie auf dem Asphalt herumliegen würden. Unentwegt sog er seine Unterlippe ein.
    Schmunzelnd dachte sie daran, dass Linda ihren Chef den lieben Bären nannte. Man sah bei Jacob Bilbray zwar keinen Bauchansatz, aber er hatte unter seinem feinen Zwirn Oberarme wie ein Holzfäller und ein Kreuz, das breit und massig war. Wenn er sich setzte, schienen seine Oberschenkel seine Stoffhose sprengen zu wollen. Er aß eben gerne. Die Kilos, die er zu viel mit sich herumtrug, verteilten sich gleichmäßig. Sein gemütlicher Gang passte zu seinem ruhigen Charakter. In Vals Augen war er genau richtig so, wie er war. »Bis später.«
    »Warte, ich komme mit.« Eilig trat Rick seine Zigarette aus, die nicht einmal halb aufgeraucht war, und stand im nächsten Moment auch schon dicht hinter ihr. Lächelnd hielt er ihr die Tür auf, damit sie vor ihm eintreten konnte. »Ist Linda schon da?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich war ja noch nicht drin.« Val fühlte sich unwohl. Für ihren Geschmack war er ihr ein wenig zu eng auf den Pelz gerückt. Aber sie war nicht einmal sicher, ob er das merkte. Aufgrund seines spitzbübischen Grinsens wirkte er immer recht jungenhaft und manchmal sogar unbedarft, aber im Job konnte ihm keiner etwas vormachen. Sie schätzte ihn einige wenige Jahre jünger als sich selbst. Vielleicht war er um die dreiundzwanzig, aber auf jeden Fall noch nicht trocken hinter den Ohren.
    Rasch betrat sie das Gebäude. Die Kühle der Klimaanlage empfing sie. Erleichtert atmete sie auf. Die Bewegungen fielen ihr mit einem Mal leichter und ihr Kopf war klarer. Sie machte einen Schritt in Richtung der Umkleideräume. »Bis gleich.«
    »Wir sehen uns bei den Spieltischen.« Er hob seine Hand zum Abschiedsgruß, zögerte jedoch. Statt zu gehen, blieb er stehen.
    Das Schweigen zwischen ihnen war Valentine peinlich. Sie wollte sich gerade umdrehen und einfach in die Damenumkleide gehen, als er laut sagte: »Bestell Linda viele Grüße, wenn du sie siehst.« Noch im Sprechen wandte er sich mit hochroten Wangen ab und lief den Korridor entlang, als wäre er auf der Flucht.
    Stirnrunzelnd blieb Valentine zurück. Manchmal war Rick ein komischer Kauz, sie konnte ihn noch nicht richtig einschätzen. War er nun ein liebenswerter junger Mann, der noch nicht trocken hinter den Ohren und deshalb unsicher war? Oder ein Mann mit einem Januskopf, der vordergründig nett und ein wenig verpeilt auftrat, aber auch eine andere, düstere Seite
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