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Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)

Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Henke
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besaß?
    Als sie die Damenumkleide betrat, schloss Linda gerade ihren Spind. Abwehrend hob sie ihre Hand. »Du brauchst mir nichts auszurichten. Rick hat so laut gesprochen, dass ich es gehört habe … genauso wie bestimmt alle anderen, die sich in den Hinterzimmern des Kasinos aufhalten.«
    Lächelnd schüttelte Valentine den Kopf. »Er ist eben manchmal etwas ungestüm.«
    Bei jedem ihrer Worte strich Linda über ihr weiß-blau gestreiftes Kleid, die Uniform der Bedienungen. »Und tollpatschig, plump, infantil, grobmotorisch …«
    »Oh!«, machte Val und zwinkerte. »Ich glaube, dass seine zierlichen Hände sehr zärtlich sein können.« Obwohl Rick in manchen Situation wie der typische Stalker wirkte, der den netten Jungen von nebenan nur spielte, aber heimlich in Jacobs Büro die Personalakten der weiblichen Angestellten kopierte, hatte Valentine das Bedürfnis, ihn in Schutz zu nehmen.
    »Frauenhände.« Abfällig schnalzte Linda, raffte den Saum ihres Rocks und band ihn in Höhe der Knie mithilfe zweier Laschen fest. Auch oben herum war das Kostüm etwas offenherziger, wohl damit bei den Spielern das Geld lockerer saß und sie nicht nur hohe Beträge einsetzten, sondern auch Champagner und härtere Getränke flaschenweise bestellten, von denen eine den Monatslohn eines Croupiers kostete. Mit den Fingern fuhr sie durch ihre hellblonden Haare. »Ich brauche einen richtigen Kerl, keinen mit Samthandschuhen«, ihr Blick flackerte und Valentine sah, wie ihre sonst so selbstsichere Freundin errötete, »einen wie die im …« Sie schüttelte den Kopf, als hätte sie schon zu viel preisgegeben.
    Valentine runzelte die Stirn. Sie hatte ihren Spind aufgeschlossen, doch statt ihn zu öffnen, hielt sie inne und schaute Linda neugierig an. Sie hatten sich kennengelernt, als Linda sie nach ihrem Vorstellungsgespräch vor über einem Monat herumgeführt und ihr das Kasino gezeigt hatte. Vom ersten Moment an waren sie sich sympathisch gewesen. Einige Male hatten sie seitdem die Klubs der Stadt unsicher gemacht und sich dabei angefreundet. Sie ergänzten sich wunderbar. Val wurde durch Lindas aufgeschlossene Art und Lebenslust lockerer und Linda nahm Val nach eigener Aussage als Vorbild und hielt Maß, was Alkohol und Männer betraf. Außerdem hatte Linda als eine von wenigen erkannt, dass Vals verschlossene Miene nur ein Schutzschild war. Viele andere deuteten sie fälschlicherweise als Arroganz. Aber wovon sprach Linda in diesem Moment? »Im was ?«
    »Ach nichts.« Fahrig winkte Linda ab. Etwas knisterte in ihrer Hand. Erst jetzt bemerkte Val einen Zettel, dessen Ecke zwischen Lindas Fingern herausschaute. Sie drückte das Papier zusammen, als wollte sie es in ihrer Faust verbergen, und steckte es dann etwas zu hastig in die Tasche an ihrem Kleid. Unter anderen Umständen hätte sich Val vielleicht nichts dabei gedacht, aber es kam ihr komisch vor.
    Als Linda den Umkleideraum verließ, waren ihre Wangen gerötet. Etwa vor Verlegenheit? Oder Vorfreude?
    Merkwürdig , dachte Valentine und schüttelte den Kopf. An ihrem ersten Arbeitstag war Linda die erste Person gewesen, die sich ihr vorgestellt und sie eingewiesen hatte. Sie war ein offener Mensch, der immer gut gelaunt war und meistens ein ansteckendes Lächeln auf den Lippen trug. Sie hatte ihr verraten, dass sie stets ein Depot an Damenutensilien in ihrem Spind hatte, und ihr angeboten, sich zu bedienen, sollte es zu einem unangenehmen Zwischenfall kommen. Sogar von ihrem Exfreund hatte sie erzählt, der sie in betrunkenem Zustand geschlagen hatte, worauf sie ins Krankenhaus musste, um einen Riss auf der Stirn nähen zu lassen. Die Narbe hatte sie heute noch – der Freund war seit seinem Ausraster Geschichte.
    Vom ersten Moment an war Linda ein offenes Buch für Val gewesen. Und nun schien sie auf einmal ein Geheimnis zu haben. Es musste ihr viel bedeuten, ein kleiner Schatz sein. So kostbar, dass sie, die normalerweise mitteilungsfreudig war, es nicht teilen wollte. Oder fürchtete sie sich vor etwas oder jemandem?
    Vals Blick fiel auf die große nostalgische Wanduhr. Die Zeit drängte. In wenigen Minuten musste sie an ihrem Arbeitsplatz im Kasino stehen. Rasch zog sie das Kostüm an, das alle Croupières trugen. Ein elegantes Marinekleid im Vintage-Stil, passend zu den Uniformen der Männer, wohl damit sich die Gäste vorkamen wie auf einem viktorianischen Dampfer. Ein wenig albern, wie in allen Kasinos von Las Vegas, aber wenigstens hatte das Decadency Stil. Ihr
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