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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)
Autoren: Erik Kellen
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der Zunge lagen, und Robert war sich sicher, dass sie das taten, sie hielt sie hinter ihren Lippen gefangen - noch. Er sprang vom Wagen, wobei seine Stiefel keinerlei Geräusch verursachten, und half Runari herunter, damit sie nicht soviel Krach machte. Sie lag halb in seinem Arm, fixierte ihn noch immer mit Unglauben und einer unterschwelligen Angst. Es war bestimmt verwirrend, wenn man einen eigentlich vertrauten Menschen plötzlich in einem ganz neuen Licht betrachten musste. Robert hoffte, dass dieses Gefühl nicht in Misstrauen umschlagen würde. Dafür musste er sorgen.
    Sie standen am Ende einer langen Schlange aus LKW. Sie alle hatten einen Zauber auf den Reifen. Eine bedrückende Anzahl von ihnen stand da, den Geruch von Metall und Gummi ausdünstend. Dunkle Vehikel mit geheimnisvollem Auftrag.
    Robert spürte Skee ganz in der Nähe. Er wünschte, er könne sie für ihre phänomenale Leistung loben, denn sie hatte ein kleines Wunder vollbracht, als sie ihn und Runari getarnt hatte. Dennoch wollte er sie nicht allzu gern in dieser Halle haben, denn Skees unkontrollierte Art könnte jeden Moment die Soldaten in einen Berg aus Toten verwandeln.
    Sie schlichen durch die Schatten der LKW weiter in die Halle hinein, bis sie endlich eine geeignete Stelle fanden, die vom Eingang aus nicht mehr einsehbar war. Eine große Fläche der Halle war hier mit allerlei Ladung vollgestapelt. Kisten, Ballen, schwere Taue, aufgerollt wie schlafende Schlangen. Fässer, vernietete Eisentruhen, Paletten mit Konserven, sturmgesichert und transportbereit standen auf den Boden, der aus Panzerplatten bestand.
    Bläuliches Licht fiel durch die weit über ihnen eingefassten Glasfenster, die bestimmt von Zaubern geschützt waren, und senkte seltsam anmutende, unstete Säulen in die Halle, die allen Konturen die Schärfe nahmen. Es war, als versuchte man, in der Hitze des Sommers einen unweit entfernten Gegenstand ins Auge zu fassen, der sich aber immer wieder mit diesem nervigen Zittern aus dem Blick löste.
    Das blaue Leuchten kam von den Pulverlampen, die draußen überall brannten, ebenso wie von den Maschinen und Schiffen, die hier in der Nähe vor Anker lagen. Bei diesem Sturm und diesen Temperaturen wurde nur das beste Pulver verwendet - das blaue. Jetzt war es doch noch ein Maschinenwinter geworden.
    Hinter der Ladung schälte sich der Umriss eines riesigen Krans, der wie ein Ungetüm dastand. Schwere Ketten und Stahlseile hingen an ihm herunter wie die Haarsträhnen eines Frostriesen. Er ruhte auf einem massiven Fundament aus verstärkten Eisenträgern. Einen Moment lang überlegte Robert, ob er nicht in die Kabine klettern sollte, um sich einen Überblick zu verschaffen, doch dann zerrte Runari an seinem Mantel. Er drehte sich um und sah entlang ihres ausgestreckten Zeigefingers. Der junge Lord kniff die Augen zusammen. ›Was war das?‹ Es schien, als schwebe ein gigantischer schwarzer Block mitten in der Halle. Er nickte und folgte ihr, vorsichtshalber den Revolver ziehend.
    Der junge Lord roch das Wasser erst, als sie fast davor standen. Ein Bassin von - er versuchte in diesem Zwielicht zu schätzten - vielleicht einhundertdreißig Metern in der Länge und mehr als achtzig in der Breite, lag wie ein monumentales Schwimmbecken vor ihnen. Umrandet von einer hüfthohen Steinmauer. Am Ende konnte man das riesige Schleusentor nur unscharf erkennen, aber offenbar hatte man hier eine direkte Wasserverbindung zum Hafen.
    Doch inmitten dieses Bassins dümpelte ein fast ebenso großer Ponton. Kaum zehn Meter fehlten zum Rand. Dieser war mit unzähligen Eisenschuppen verschweißt, die stark vernieteten Platten glänzten wie neu. Und darauf hockte ein straff gespannter, rechteckiger haushoher Klotz aus schwarzem Zelttuch, dessen untere Seite fest mit Tauen auf den Ponton geschnürt war. Eiserne Stege mit Geländer führten zu der schwimmenden Plattform. Robert bekam ein ganz ungutes Gefühl.
    »Was, bei Odins Auge, ist das?« Er bekam die Worte kaum heraus, so sehr schnürte ihm eine böse Vorahnung die Kehle zu. Erstarrt sah er zu, wie Runari die kurze Treppe hinauf tänzelte und sich über die schmale Brücke schlich, hinüber zur Plattform. Es dauerte einen Moment, bis Robert ihr endlich folgte. Was immer dort verhüllt sein mochte, er konnte nicht erlauben, dass sie mit dieser Information zum Pharao lief wie ein petzendes Schulmädchen. Er liebte den Nordischen Feuerbund , auch wenn zur Zeit einiges aus dem Ruder lief. Kurz bevor sie
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