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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)
Autoren: Erik Kellen
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Hels, die nach der Schlacht die Seelen sammelte. »Dein Wappen ist doch das weiße Pferd von Uffington, oder?« Robert musste Spucke sammeln, damit er antworten konnte.
    »Ist es.«
    »Dann solltest du dir das hier besser mal ansehen, Lord.« Robert trat mit staksenden Beinen zu ihr. Da war Flint. Es schien, als ob er schliefe. Dann stand er neben ihr, sah hinunter und das Bild, das sich ihm bot, wollte nicht in seine Welt passen, er weigerte sich, es zu sehen, blinzelte verwirrt. Doch es ließ sich nicht ändern. Der junge Kalden lag da, eine Wunde auf der Stirn, die ein Labyrinth zeigte, in dessen Mitte ein stilisiertes Pferd. Sein Pferd. Sein Wappen!
    »Das war ich nicht!« Er stammelte es hervor.
    »Das weiß ich doch!« Sie fasste ihn an der Hand, er zuckte zurück. »Da will dir einer eine Kette anlegen, eine ziemlich mächtige.«
    Langsam konnte er dieses verdammt Wort nicht mehr hören. Robert versank in Gedanken. ›Famke, Coldlake, Runari. Glieder einer Kette. Schatten. Namen. Geister.‹ Er schüttelte benommen den Kopf. Es war zu viel, viel zu viel. Robert kniete sich neben Kalden, sah sich die Wunde auf seiner Stirn genauer an. Sie war dem Jungen erst nach dem Tod zugefügt worden, andernfalls hätte sie fürchterlich geblutet. Er räusperte sich, da waren Splitter in seinem Hals. Splitter aus grauen Bergen. Der finstere Fürst hatte das getan.
    Robert würde dieses Licht nicht auf sich fallen lassen.
    »Geh bitte ein Stück zurück«, befahl er mit frostiger Stimme, dann, als er Runaris weichende Schritte hörte, tauchte er seinen Finger in die Überreste des angetrockneten Blutes und zog ein einfaches Labyrinth um die Wunde. Sein Zeigefinger berührte dabei die Haarspitzen des Jungen. Robert schauderte, dann aber ließ er den Zauber wirken, vollendete ihn und sprach die Worte des Weges. Die tote Haut des Jungen fügte sich zusammen, als wäre sie nie von etwas geteilt worden.
    »Genau deshalb will ich niemals zaubern können, Humberkiss.«
    Robert stand auf. Er sah auf all die Toten. ›Der Läufer war fort.‹
    »Weißt du, wo Halle 23 ist?«
     
    Der Schneesturm wütete erbarmungslos. Die blau leuchtenden Pulverlampen, die in einem Geflecht aus exakt quadratisch gespannten Drahtseilen über den schmalen Wegen der Hallen wippten, waren eher eine Orientierung für wenige Meter, als dass sie irgendetwas beleuchten würden. Sie hockten hinter einer Wehe und Poe lief unruhig in seinem Ärmel auf und ab. Ein Clangeist mit Gewissensbissen half ihm nun auch nicht wirklich weiter. Im Gegenteil, Robert fragte sich, wem er eigentlich noch trauen konnte.
    Poe brach das bedrückende Schweigen.
    »Sie hat mich überrascht, so einfach war das.«
    »Ist schon gut, Poe.«
    »Du bist sauer auf mich, oder?«, fragte Runari neben ihm.
    »Nein.«
    »Wichtig sind nur die Zeichen, nicht?!«
    »Die Zeichen?!«
    Robert duckte sich; Kalden hatte nicht länger ein blutiges Mal auf der Stirn. Es war jetzt verschwunden. ›Ein Zeichen? Nein, das war es ganz bestimmt nicht.‹ All die Zauberei war weitaus mehr, aber das sagte der Lord nicht.
    »Wir sollten uns beeilen.« Robert wollte endlich etwas tun. Rache.
    »Seit wann ist ein wenig Schnee ein Problem für einen alten Feuerbundler ?«
    »Vielleicht, weil du immer das Gegenteil von dem getan hast, was ich gewollt habe.« Alexandria. Sie hatte ihn geküsst und noch sehr viel mehr, aber sie hatte es nie so gemeint. Das war das verdammte Problem.
    »Du bist ein ziemlich nachtragender Wind.«
    ›Bin ich nicht! Ich habe dich nur nicht vergessen.‹
    Robert setzte die Fernlinsen auf, erspähte einen Laster, der sich durch den Schnee wühlte. Am Steuer saß ein Soldat. Die dicken Reifen, der gepanzerte Wagen, der entschlossene Gesichtsausdruck, die Pfeife im Mundwinkel, da musste man schon einiges aufbieten, wenn man den stoppen wollte.
    »Poe, du hopst einfach kurz in seine Kehle, dann wieder raus, nur dass er husten muss, denkt, er kriegt keine Luft mehr. Wenn du das machst …«
    »Es war ein Missverständnis, Robbie, keine Absicht, ein dummer Unfall, und sie hat es versprochen.« Der Clangeist war ganz aufgeregt, seine Ohren zitterten. Robert musste einschreiten.
    »Runari hatte zweiundzwanzig Messer. Ich habe damals nur achtzehn gefunden, was sagt dir das?«
    Poe kniff die Augen zusammen, die Pfoten waren so verdammt niedlich. Der Clangeist zählte ab, dann gab er es auf. »Dass sie Messer ziemlich gut verstecken kann?« Er wackelte mit den Ohren hin und her. Die Augen groß
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