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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)
Autoren: Erik Kellen
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diesem Strudel. Robert sah auf den Kompass, sie bewegten sich nach Süden, weiter in den Kriegshafen hinein. Dann kletterte auch noch Poe auf seine Schulter, verborgen unter den Haaren streckte er sich zum Ohr.
    »Taris meldet eine gigantische Halle voraus. Aber da steht auch ein großer Trupp der Garde. Mindestens vier von denen sind Zauberer.« So ein verfluchter … ›Aber was hatte er denn vorfinden wollen? Einen klapprigen Schuppen, der von einem schläfrigen Beamten bewacht wurde?‹ Robert überlegte fieberhaft. Er nahm den kleinen Clangeist auf die Hand und wisperte in dessen Ohr, das dabei wild zuckte, weil er fürchterlich kitzelig dort war.
    »Ich brauche Skee hier im Wagen und zwar sofort. Sie weiß, was zu tun ist. Keine Toten, Poe. Wir müssen unbemerkt bleiben. Sag ihr das.«
    Der kleine Hamster nickte ängstlich, dann wuschte er als Rauch durch eine der Ösen, die die Plane hielten. Robert hoffte, dass Skee in der Nähe war. Er hätte vorher daran denken sollen. ›Das ist doch sonst nicht deine Art, dieses planlose Handeln. Streng dich mal ein bisschen an, sonst bist du schneller von der Bildfläche verschwunden, als du dich verwundert am Kopf kratzen kannst.‹
    Das Herz schlug wild in seiner Brust.
    »Was ist los?«, wollte Runari wissen.
    »Wachen, eine ganze Menge. Die werden den Wagen kontrollieren, einige können zaubern.« Diese kurze Zusammenfassung ließ sie blass werden. Doch dann verengte sie die Augen zu Schlitzen. Kämpferisch. »Hier helfen jetzt keine Messer mehr und auch keine Brüste, Runa. Hock dich hinter mich, mach dich so klein wie es nur geht«, Robert ließ sein Labyrinth aufschnappen, der Stein in der Mitte fing in einem steten Puls an zu schimmern. Runari rutschte hinter ihn, duckte sich und krallte ihre Hände in seinen Mantel. Wahrscheinlich hatte sie einen Dolch zwischen den Zähnen, bereit zum Sprung wie ein Panther.
    So saßen sie hinter den Kisten, spürten, wie der LKW immer langsamer wurde, vereinzelt hörte man Rufe.
    ›Komm schon, Skee.‹
    Der Wagen blieb stehen.
    ›Skeeeeee!‹
    Laute Männerstimmen, der Wind zerrte an der Plane, dazwischen Lachen. Plötzlich fühlte er sie. Endlich. Ein fahler Dunst trennte plötzlich den Bereich hinter den Kisten bis zur Fahrerkabine ab, als wäre von oben eine Glasscheibe hineingeschoben worden. Die Plane wurde zur Seite gerissen, der Dunst wurde mit einem Schlag durchsichtig.
    Roberts Herz pumpte Adrenalin durch seine Muskeln. Er starrte auf die Männer, die argwöhnisch auf die Ladefläche glotzten, die Blicke schweifen ließen. Ein Gardist in schwarzer Uniform und mit einer Pistole in der Hand kletterte herauf, sah sich um, suchte nach Spuren. Robert hielt den Atem an. Ihre Blicke trafen sich. Einundzwanzig, zweiundzwanzig … dann wandte sich der Mann um, doch kurz bevor er von der Ladefläche springen wollte, drehte er den Kopf und schaute nochmals zwischen die Kisten. Eine Schneeflocke trieb ihm plötzlich ins Auge, woraufhin er erschrak. Die anderen Soldaten lachten. Er rieb sich verärgert durchs Gesicht, brüllte: »Maul halten!«, dann stieg er vom Wagen, die Plane wurde wieder geschlossen. Robert atmete aus. Das Dröhnen eines riesigen mechanischen Tores erklang. Halle 23 wurde geöffnet.
     
    Anweisungen wurden gerufen, der LKW an seinen endgültigen Platz manövriert. Der Fahrer stieg aus, die Tür schlug zu und dann dauerte es noch einige bange Minuten, bis das mechanische Tor sich mit einem lauten Dröhnen, das durch die ganze Halle wallte, wieder schloss. Totenstille.
    Erst jetzt bewegte Runari sich hinter Robert hervor, atmete tief durch. Mit einem Blick, wie er ihn noch nie von ihr gesehen hatte, drangen ihre Augen in seine, als suchten sie darin etwas, das sie zuvor übersehen haben musste. Er setzte sich auf eine der Kisten, die Beine waren verkrampft.
    »Frag nicht«, flüsterte er und ließ das Labyrinth einrasten.
    »Wieso nicht?« Ihre Stimme war ganz nah, ganz rau.
    »Dann muss ich nicht lügen.« Er stand auf. Poe kam zurück und hockte sich auf seine Hand, aufgeregt wie ein Wichtel.
    »Ich war die Schneeflocke , Robbie! Hast du das gesehen? Uii, war das ein komisches Gefühl.« Er schüttelte sich. Robert zerwuschelte ihm die kleinen Ohren mit den Fingerspitzen.
    »Ich hab's gesehen. Das hast du super gemacht.«
    »In der Halle ist niemand mehr, ihr könnt rauskommen.« Er fuhr sich noch einmal mit den Vorderpfoten über die Nase, dann huschte er in den Ärmel.
    Welche Fragen Runari auch immer auf
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