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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
Autoren: George R. R. Martin
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vermutlich nie eine besonders noble Herberge gewesen, wenn man es so anschaute, aber jetzt standen nur noch ein Schornstein und zwei brüchige Wände inmitten eines Dutzends Apfelbäume. Einer wuchs im Schankraum, wo eine Schicht braunen Laubs und faulender Äpfel den Boden bedeckte. Der Geruch hing schwer in der Luft, ein aufdringlicher Duft von gärenden Äpfeln, der Bran fast den Atem raubte. Meera spießte einige der Äpfel mit ihrem Froschspeer auf und suchte nach genießbaren, doch sie waren alle braun und wurmstichig.
    Es war ein friedliches Fleckchen, still und ruhig und lieblich anzuschauen, dennoch hatte das leere Gasthaus in Brans Augen etwas Trauriges an sich, und Hodor schien das ebenso zu spüren. »Hodor?«, fragte er verwirrt. »Hodor? Hodor?«
    »Das ist gutes Land.« Jojen hob eine Hand voll Erde auf und zerrieb sie zwischen den Fingern. »Ein Dorf, ein Gasthaus, ein hoher Wehrturm im See, diese Apfelbäume … aber wo sind die
Menschen, Bran? Warum haben sie diesen schönen Ort verlassen? «
    »Sie hatten Angst vor Wildlingen«, erklärte Bran. »Wildlinge kommen über die Mauer oder durch die Berge, überfallen die Dörfer und rauben sie aus und verschleppen die Frauen. Wenn sie dich erwischen, machen sie aus deinem Schädel einen Becher, aus dem sie Blut trinken, hat die Alte Nan immer gesagt. Die Nachtwache ist nicht mehr so stark wie zu Brandons oder Königin Alysannes Zeiten, deshalb können sich immer mehr durchschleichen. Die Ortschaften, die der Mauer am nächsten liegen, sind so oft überfallen worden, dass die Leute nach Süden gezogen sind, in die Berge oder auf das Umberland östlich des Königswegs. Das Volk des Großjons wird manchmal auch überfallen, aber nicht so häufig wie die Menschen in der Schenkung.«
    Jojen Reet drehte langsam den Kopf und lauschte einer Musik, die nur er allein hören konnte. »Wir müssen hier Schutz suchen. Ein Sturm zieht auf. Ein schwerer Sturm.«
    Bran blickte zum Himmel. Bisher war es ein wunderschöner klarer Herbsttag gewesen, sonnig und fast schon warm, inzwischen hatten sich jedoch dunkle Wolken im Westen gesammelt, das stimmte, und der Wind nahm offenbar ebenfalls an Stärke zu. »Das Gasthaus hat kein Dach und bloß diese beiden Wände«, zeigte er auf. »Wir sollten zu dem Wehrturm gehen.«
    »Hodor«, sagte Hodor. Vielleicht war er derselben Meinung.
    »Wir haben aber kein Boot, Bran.« Meera stocherte mit ihrem Froschspeer in den Blättern herum.
    »Es gibt einen Damm. Einen Steindamm, der unter dem Wasser verborgen ist. Wir können hinübergehen.« Sie konnten es jedenfalls, er würde auf Hodors Rücken reiten, aber wenigstens würde er auf diese Weise trockene Füße behalten.
    Die Reets wechselten einen Blick. »Woher weißt du das?«, fragte Jojen. »Bist du schon einmal hier gewesen, mein Prinz?«

    »Nein. Die Alte Nan hat es mir erzählt. Der Wehrturm hat eine goldene Krone, seht ihr?« Er zeigte über den See. An den Zinnen konnte man noch Reste von Blattgold erkennen. »Königin Alysanne hat hier übernachtet, deshalb haben sie die Zinnen ihr zu Ehren mit Gold beschlagen.«
    »Einen Damm?« Jojen betrachtete den See eingehend. »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher«, beharrte Bran.
    Meera fand ihn rasch, nachdem sie erst wusste, wonach sie zu suchen hatte: einen steinernen meterbreiten Weg, der hinaus in den See führte. Schritt für Schritt führte sie die Gruppe hinüber und prüfte jedes Stück vor ihnen mit dem Froschspeer. Man konnte sehen, wo der Pfad aus dem Wasser auf die Insel führte und in einer kurzen Treppe an der Tür des Wehrturms endete.
    Pfad, Treppe und Tür befanden sich in einer geraden Linie, weshalb man glauben mochte, der Damm verlaufe ebenfalls gerade, was jedoch nicht der Fall war. Unter Wasser ging es im Zickzack hin und her und fast zu einem Drittel um die Insel herum, ehe der Weg einen Bogen zurück schlug. Die Kurven waren heimtückisch, und ein Angreifer wäre während des Anmarsches die ganze Zeit dem Pfeilbeschuss vom Turm ausgesetzt gewesen. Die verborgenen Steine waren glitschig und rutschig; Hodor glitt zweimal aus und schrie erschrocken: »HODOR! « , bevor er im letzten Moment das Gleichgewicht wiederfand. Beim zweiten Mal bekam Bran fürchterliche Angst. Falls Hodor mit ihm im Korb in den See fiele, könnte Bran leicht ertrinken, vor allem, wenn der riesige Stallbursche in Panik geriet und ihn vergaß, wie ihm das manchmal passierte. Vielleicht hätten wir doch im Gasthaus bleiben sollen, unter den
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