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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
Autoren: George R. R. Martin
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Gold, hörte sie einen Knappen scherzen. Der Lennister sah kräftig aus für einen alten Mann, seine goldenen Barthaare waren borstig, sein Kopf kahl. Etwas in seinem Gesicht erinnerte Arya an ihren Vater, obwohl die beiden sich ansonsten überhaupt nicht ähnelten. Er hat das Gesicht eines Lords, das ist alles, redete sie sich ein.
    Ihre Hohe Mutter hatte einmal zu Vater gesagt, er solle sein Lordgesicht aufsetzen und sich um irgendeine Angelegenheit kümmern. Vater hatte darüber gelacht. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Lord Tywin jemals über etwas lachte.
    Eines Nachmittags, während sie wartete, bis sie an der Reihe war, Wasser aus dem Brunnen zu holen, hörte sie die Angeln des Osttores knarren. Eine Gruppe Reiter ritt im Schritt unter dem Fallgitter hindurch. Als sie den Mantikor auf dem Schild ihres Anführers entdeckte, erfüllte sie schlagartig brennender Hass.
    Im Tageslicht wirkte Ser Amory Lorch weniger Furcht einflößend
als bei Fackelschein, trotzdem hatte er die Schweinsäuglein, an die sie sich erinnerte. Eine der Frauen erzählte, er und seine Männer seien um den ganzen See geritten, um Beric Dondarrion zu jagen und Aufrührer zu erschlagen. Wir waren keine Aufrührer, dachte Arya. Wir waren die Nachtwache; und die Nachtwache ergreift keine Partei. Jedenfalls hatte sich die Zahl der Soldaten verringert, und viele waren verletzt. Hoffentlich eitern ihre Wunden. Hoffentlich krepieren sie alle.
    Dann sah sie die drei am Ende der Kolonne.
    Rorge hatte einen schwarzen Halbhelm aufgesetzt, dessen Nasenschutz kaum erkennen ließ, dass er keine Nase mehr besaß. Beißer ritt schwerfällig neben ihm auf einem Schlachtross, das unter seinem Gewicht zusammenzubrechen drohte. Halb verheilte Brandwunden bedeckten seinen Körper und machten ihn noch hässlicher.
    Doch Jaqen H’ghar lächelte wie immer. Seine Kleidung war noch immer zerlumpt und dreckig, doch er hatte sich gewaschen und sein Haar gekämmt. Es hing ihm bis auf die Schultern, rot und weiß und glänzend, und Arya hörte das bewundernde Kichern der Mädchen um sie herum.
    Ich hätte sie alle im Feuer verrecken lassen sollen. Gendry hat das auch gesagt, und ich hätte auf ihn hören sollen. Wenn sie ihnen nicht die Axt zugeworfen hätte, wären sie alle tot. Einen Augenblick bekam sie es mit der Angst zu tun, doch sie ritten vorbei, ohne Interesse an ihr zu zeigen. Nur Jaqen H’ghar schaute einmal in ihre Richtung, und sein Blick schweifte über sie hinweg. Er erkennt mich nicht , dachte sie. Arry war ein wilder kleiner Junge mit einem Schwert, und ich bin nur eine graue Maus mit einem Eimer.
    Den Rest des Tages über schrubbte sie Treppen im Klageturm. Am Abend waren ihre Hände wund und bluteten, und ihre Arme schmerzten und zitterten, als sie den Eimer zurück in den Keller schleppte. Zu erschöpft zum Essen, bat Arya Wies darum, sich zurückziehen zu dürfen, und krabbelte auf ihre Strohmatratze. »Wies«, gähnte sie. »Dunsen,
Chiswyck, Polliver, Raff der Liebling. Der Kitzler und der Bluthund. Ser Gregor, Ser Amory, Ser Ilyn, Ser Meryn, König Joffrey, Königin Cersei.« Sie überlegte, ob sie ihrem Gebet drei weitere Namen hinzufügen sollte, entschied jedoch, dass sie dafür heute zu müde war.
    In der Nacht träumte sie von Wölfen, die frei durch den Wald liefen, als sich eine starke Hand fest und unnachgiebig über ihren Mund legte wie ein warmer Stein. Sie erwachte sofort, wand und wehrte sich. »Das Mädchen sagt nichts«, flüsterte ihr eine scharfe Stimme ins Ohr. »Das Mädchen hält die Lippen geschlossen, niemand hört etwas, und Freunde können sich heimlich unterhalten. Ja?«
    Mit klopfendem Herzen brachte Arya ein winziges Nicken zu Stande.
    Jaqen H’ghar nahm seine Hand fort. Im Keller war es stockfinster, und sie konnte sein Gesicht, das nur wenige Zoll von ihrem entfernt war, nicht sehen. Doch sie konnte ihn riechen; seine Haut roch sauber und nach Seife, und er hatte sich Öl ins Haar geschmiert. »Der Junge wird zum Mädchen«, murmelte er.
    »Ich war schon immer ein Mädchen. Ich dachte, du hättest mich nicht gesehen.«
    »Der Mann sieht. Der Mann weiß.«
    Sie erinnerte sich daran, dass sie ihn hasste. »Du hast mich erschreckt. Du bist jetzt einer von denen , ich hätte dich verbrennen lassen sollen. Was machst du hier? Geh weg, oder ich rufe nach Wies.«
    »Der Mann bezahlt seine Schulden. Der Mann schuldet drei.«
    »Drei?«
    »Der Rote Gott will seinen Anteil, süßes Mädchen, und nur mit dem Tod kann man
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