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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
Autoren: George R. R. Martin
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Trident gemacht worden waren. Die meisten durften sich in der Burg frei bewegen, nachdem sie geschworen hatten, nicht zu fliehen. Sie haben geschworen, nicht zu fliehen, dachte Arya, aber nicht, mir nicht bei der Flucht zu helfen.
    Die Gefangenen aßen an ihrem eigenen Tisch in der Halle der Hundert Kamine und waren oft auf dem Hof zu sehen. Vier Brüder übten sich jeden Tag im Kampf, fochten mit Stangen und Holzschilden im Fließsteinhof. Drei von ihnen waren Freys vom Kreuzweg, der Vierte ihr Bastardbruder. Sie waren jedoch nur kurze Zeit da; eines Morgens trafen zwei weitere Brüder unter dem Banner des Waffenstillstands ein und brachten Truhen mit Gold, um die Ritter auszuzahlen, die sie gefangen genommen hatten. Die sechs Freys ritten gemeinsam zum Tor hinaus.
    Niemand zahlte das Lösegeld für die Nordmannen. Ein fetter kleiner Lord triebe sich immer in der Küche herum, erzählte Heiße Pastete ihr, und sei auf kleine Häppchen aus. Sein Schnurrbart war so buschig, dass er den ganzen Mund bedeckte, und seine Mantelschnalle war ein Dreizack aus Silber und Saphiren. Er gehörte Lord Tywin, der grimmige, bärtige junge Mann hingegen, der so gern auf den Wehrgängen spazieren ging und einen schwarzen Mantel mit weißen Sonnen trug, war von einem Heckenritter gefangen genommen worden, der an ihm Geld verdienen wollte. Sansa hätte gewusst, wer er und auch der Fette waren, doch Arya hatte sich nie viel aus Titeln und Wappen gemacht. Wann immer Septa
Mordane sich über die Geschichte dieses oder jenes Hauses ausgelassen hatte, hatte sie nur verträumt aus dem Fenster geschaut und das Ende der Stunde herbeigesehnt.
    Allerdings erinnerte sie sich an Lord Cerwyn. Seine Ländereien lagen nahe bei Winterfell, deshalb hatten er und sein Sohn Cley sie oft besucht. Doch wie das Schicksal es wollte, war er der einzige Gefangene, der sich nie blicken ließ; er lag in einer Zelle des Turms im Bett und erholte sich von einer Verletzung. Tagelang überlegte Arya, wie sie sich an den Türwachen vorbeistehlen könnte, um ihn zu sehen. Wenn er sie erkannte, wäre er durch seine Ehre verpflichtet, ihr zu helfen. Ein Lord würde bestimmt Gold haben, das hatten sie alle; vielleicht würde er ein paar von Lord Tywins eigenen Söldnern bestechen, um sie nach Schnellwasser zu bringen. Vater hatte immer gesagt, für genügend Gold würden die meisten Söldner selbst ihre Mutter verkaufen.
    Dann erblickte sie eines Morgens drei Frauen in den grauen Roben der Schweigenden Schwestern. Sie luden gerade einen Leichnam auf ihren Wagen. Der Tote war in einen Umhang aus feinster Seide gehüllt, der das Wappen der Streitaxt trug. Auf ihre Frage hin, wer das sei, erklärte eine der Wachen ihr, Lord Cerwyn sei gestorben. Die Worte trafen sie wie ein Tritt in den Bauch. Er hätte dir sowieso nicht helfen können, dachte sie, während die Schwestern den Wagen durch das Tor zogen. Er hätte dir nicht helfen können, du dumme Maus.
    Danach hieß es wieder schrubben und umherhuschen und an Türen lauschen. Bald werde Lord Tywin nach Schnellwasser marschieren, hörte sie. Oder er werde in südlicher Richtung nach Rosengarten aufbrechen, was niemand erwartete. Nein, er müsse Königsmund verteidigen, denn Stannis stelle die größte Bedrohung dar. Er habe Gregor Clegane und Vargo Hoat ausgeschickt, um Roose Bolton zu vernichten und so die Gefahr in seinem Rücken zu bannen. Er habe Raben nach Hohenehr geschickt, weil er Lady Lysa Arryn ehelichen wolle und auf diese Weise das Grüne Tal zu gewinnen
gedenke. Er habe eine Tonne Silber gekauft, aus dem magische Schwerter geschmiedet werden sollten, mit denen er die Warge der Starks niedermetzeln wolle. Nein, er habe Lady Stark vorgeschlagen, Frieden zu schließen, und der Königsmörder werde bald freigelassen.
    Obwohl den ganzen Tag Raben eintrafen und abflogen, verbrachte Lord Tywin seine Zeit überwiegend hinter verschlossenen Türen beim Kriegsrat. Arya erhaschte manchmal einen Blick auf ihn, doch stets nur aus der Ferne – einmal ging er in Begleitung von drei Maestern und des dicken Gefangenen mit dem buschigen Schnurrbart auf der Mauer entlang, ein andermal ritt er mit seinen Gefolgsleuten hinaus, um die Lager zu inspizieren, doch meist stand er in einem Bogen der überdachten Galerie und beobachtete die Männer im Hof bei den Waffenübungen. Er stand einfach da und hielt die Hände über dem goldenen Heft seines Langschwerts gefaltet. Man sagte, Lord Tywin liebe Gold über alles; er scheiße sogar
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