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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell
Autoren: George R R Martin
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bei jedem Schritt Hiebe auf den Jungen niederregnen, bis der taumelte und aus einem Dutzend Wunden blutete. »Gebt auf!«, rief er mehr als einmal, doch Petyr schüttelte nur den Kopf und kämpfte grimmig weiter. Als der Fluss um ihre Knöchel schwappte, machte Brandon dem Ganzen schließlich mit einer brutalen Rückhand ein Ende, die das Kettenhemd seines Gegners und auch das Leder durchschlug und ins weiche Fleisch unter den Rippen ging, so tief, dass Catelyn sicher war, die Wunde müsse tödlich sein. Petyr sah sie an, während er fiel, und murmelte »Cat«, indes hellrotes Blut zwischen den Ketten hervorquoll. Sie dachte, sie hätte es vergessen.
    Da hatte sie sein Gesicht zum letzten Mal gesehen … bis zu jenem Tag, als man sie in Königsmund zu ihm führte.
    Zwei Wochen vergingen, bis Kleinfinger wieder bei Kräften
war und Schnellwasser verlassen konnte, aber ihr Hoher Vater verbot ihr, ihn im Turm zu besuchen, wo er zu Bette lag. Lysa hatte dem Maester geholfen, ihn zu pflegen. In jenen Tagen war sie sanftmütig und schüchtern gewesen. Auch Edmure wollte ihm einen Besuch abstatten, Petyr hingegen hatte ihn fortgeschickt. Ihr Bruder hatte im Duell Brandon als Knappe gedient, und das konnte Kleinfinger nicht verzeihen. Sobald er wieder bei Kräften und transportfähig war, ließ Lord Hoster Tully Petyr Baelish in einer geschlossenen Sänfte fortbringen, damit er auf den »Vier Fingern« genesen konnte, jenen windumtosten Felsen, auf welchen er geboren war.
    Das laute Klirren von Stahl auf Stahl brachte Catelyn wieder in die Gegenwart zurück. Ser Vardis stürmte heftig auf Bronn ein, trieb ihn mit Schild und Schwert vor sich her. Der Söldner bewegte sich rückwärts, parierte jeden Hieb, sprang leichtfüßig über Stein und Wurzel, wobei er den Gegner nie aus den Augen ließ. Er war schneller, wie Catelyn auffiel. Das silberne Schwert des Ritters kam nie auch nur in seine Nähe, doch seine eigene, hässliche, graue Klinge schlug eine Kerbe in Ser Vardis’ Schulterharnisch.
    Das kurze Aufflammen des Kampfes endete so schnell, wie es begonnen hatte, als Bronn einen Schritt zur Seite tat und hinter die Statue der weinenden Frau trat. Ser Vardis hieb dorthin, wo er gestanden hatte, und sein Schwert traf Funken sprühend den hellen Marmor von Alyssas Oberschenkel.
    »Sie kämpfen nicht gut, Mutter«, beklagte sich der Lord über die Ehr. »Ich will, dass sie richtig kämpfen.«
    »Das werden sie, mein süßer Liebling«, beruhigte ihn die Mutter. »Der Söldner kann nicht den ganzen Tag weglaufen. «
    Einige der Lords auf Lysas Terrasse rissen bereits derbe Witze, während sie sich Wein nachschenkten, doch auf der
anderen Seite des Gartens beobachteten Tyrion Lennisters ungleiche Augen den Tanz der Recken, als gäbe es sonst nichts auf der Welt.
    Überraschend stürmte Bronn hinter der Statue hervor, ging noch immer links herum, richtete einen doppelhändigen Hieb gegen die ungeschützte rechte Seite des Ritters. Ser Vardis blockte ab, wenn auch unbeholfen, und die Klinge des Söldners blitzte aufwärts zu seinem Kopf. Metall klirrte, und eine Falkenschwinge brach knirschend ab. Ser Vardis tat einen halben Schritt nach hinten, um sich zu sammeln, und hob seinen Schild. Eichenspäne flogen, als Bronns Schwert auf die hölzerne Mauer eindrosch. Wieder trat der Söldner nach links, fort von dem Schild, und traf Ser Vardis am Bauch, wobei seine messerscharfe Klinge in der Rüstung des Ritters einen hellen Spalt zurückließ.
    Ser Vardis stieß sich mit dem hinteren Fuß ab, und seine Silberklinge senkte sich in weitem Bogen. Bronn schlug sie zur Seite und tänzelte davon. Der Ritter krachte in die weinende Frau hinein, brachte sie auf ihrem Sockel zum Wanken. Taumelnd trat er zurück und drehte den Kopf auf der Suche nach dem Feind hierhin und dorthin. Das Schlitzvisier im Helm engte seine Sicht ein.
    »Hinter Euch, Ser!«, rief Lord Hanter zu spät. Bronn schwang sein Schwert mit beiden Händen, traf Ser Vardis am Ellbogen seines Schwertarmes. Das dünne Metall, das sein Gelenk schützte, knirschte. Aufstöhnend fuhr der Ritter herum und riss seine Waffe hoch. Diesmal blieb er stehen. Die Schwerter flogen, und ihr stählernes Lied erfüllte den Garten und hallte von den weißen Türmen Hohenehrs zurück.
    »Ser Vardis ist verletzt«, stellte Ser Rodrik mit ernster Stimme fest.
    Man musste es Catelyn nicht sagen. Sie hatte Augen, sie konnte das helle Rinnsal Blut sehen, das dem Ritter über
den Unterarm bis zum
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