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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell
Autoren: George R R Martin
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feuchtem Kuss an den Hals willkommen. »Ist es nicht ein wunderbarer Morgen? Die Götter lächeln auf uns herab. Koste einen Becher von diesem Wein, liebe Catelyn. Lord Hanter war so gut, ihn aus seinen eigenen Kellern bringen zu lassen.«
    »Danke, nein, Lysa, wir müssen reden.«
    »Später«, vertröstete ihre Schwester sie und wollte sich schon abwenden.
    »Jetzt.« Catelyn sprach lauter, als sie beabsichtigt hatte. Männer wandten sich um. »Lysa, du kannst nicht allen Ernstes mit dieser Torheit fortfahren. Lebend besitzt der Gnom einen Wert für uns. Tot ist er nur Futter für die Krähen. Und sollte sein Streiter sich behaupten …«
    »Die Chancen dafür stehen schlecht, Mylady«, versicherte ihr Lord Hanter und klopfte ihr mit einer von Leberflecken übersäten Hand auf die Schulter. »Ser Vardis ist ein kühner Kämpfer. Er wird mit dem Söldner kurzen Prozess machen.«
    »Wird er das, Mylord?«, sagte Catelyn kühl. »Das ist die Frage.« Sie hatte Bronn auf der Bergstraße kämpfen sehen. Dass er die Reise überlebt hatte, während andere Männer gefallen waren, durfte man nicht dem Zufall anrechnen. Er bewegte sich wie ein Panter, und dieses hässliche Schwert, das er sein Eigen nannte, schien an seinem Arm wie festgewachsen.
    Lysas Freier sammelten sich um sie wie Bienen um eine Blüte. »Frauen verstehen nur wenig von diesen Dingen«, sagte Ser Morton Waynwald. »Ser Vardis ist ein Ritter, Mylady. Dieser andere Bursche, nun, solche wie er sind allesamt im Herzen Feiglinge. Nützlich in der Schlacht, wenn
Tausende Gefährten um sie herum sind, doch stehen sie allein, verlässt sie gleich die Mannhaftigkeit.«
    »Angenommen, Ihr hättet damit Recht«, sagte Catelyn so höflich, dass ihr Mund schmerzte. »Was gewinnen wir durch den Tod des Gnoms? Glaubt Ihr, es würde Jaime auch nur einen Deut interessieren, ob wir seinen Bruder vor Gericht gestellt haben, bevor wir ihn vom Berg stoßen?«
    »Enthauptet den Mann«, schlug Ser Lyn Corbray vor. »Wenn man dem Königsmörder den Kopf des Gnoms schickt, wird ihm das eine Warnung sein.«
    Ungeduldig schüttelte Lysa das hüftlange, kastanienbraune Haar. »Lord Robert will ihn fliegen sehen«, sagte sie, als klärte das die Frage. »Und der Gnom hat es allein sich selbst zuzuschreiben. Er war es, der die Prüfung durch den Kampf gefordert hat.«
    »Lady Lysa blieb keine ehrenhafte Möglichkeit, ihm dies zu verweigern, selbst wenn sie es gewollt hätte«, erklärte Lord Hanter gewichtig.
    Ohne die Gegenwart der Männer zu beachten, drang Catelyn auf ihre Schwester ein. »Ich erinnere dich daran, dass Tyrion Lennister mein Gefangener ist.«
    »Und ich erinnere dich daran, dass der Zwerg meinen Hohen Gatten ermordet hat!« Ihre Stimme wurde lauter. »Er hat die Hand des Königs vergiftet und meinen kleinen Liebling vaterlos gemacht, und nun soll er teuer dafür bezahlen!« Sie fuhr herum, dass ihre Röcke flogen, und schritt über die Terrasse. Ser Lyn, Ser Morton und die anderen Freier empfahlen sich mit kurzem Nicken und eilten ihr hinterher.
    »Glaubt Ihr, dass er die Tat begangen hat?«, fragte Ser Rodrik leise, als sie wieder allein waren. »Lord Jon ermordet, meine ich. Der Gnom streitet es ab, und zwar heftig …«
    »Meiner Meinung nach haben die Lennisters Lord Arryn
ermordet«, erwiderte Catelyn, »nur ob Tyrion, Ser Jaime oder die Königin oder gar alle zusammen, kann ich unmöglich sagen.« Lysa hatte in ihrem Brief nach Winterfell Cersei genannt, nun jedoch schien sie sicher zu sein, dass Tyrion der Mörder war … vielleicht weil der Zwerg hier war, während sich die Königin hinter den Mauern des Roten Bergfried in Sicherheit befand, Hunderte von Meilen entfernt im Süden. Catelyn wünschte fast, sie hätte den Brief ihrer Schwester vernichtet, bevor sie ihn gelesen hatte.
    Ser Rodrik zupfte an seinem Backenbart. »Gift, nun … es könnte sehr wohl das Werk des Zwerges sein, das stimmt. Oder Cerseis. Gift, heißt es, sei die Waffe der Frauen, wenn Ihr mir verzeihen wollt, Mylady. Der Königsmörder, nun … ich hege keine große Zuneigung für den Mann, aber es passt nicht zu ihm. Allzu gern sieht er Blut an seinem goldenen Schwert. War es Gift, Mylady?«
    Catelyn blickte ihn fragend an, und ihr war nicht ganz wohl. »Wie sonst sollten sie es nach einem natürlichen Tod aussehen lassen?« Hinter ihnen kreischte Lord Robert vor Freude, als einer der Puppenritter den anderen in zwei Teile schlug und sich dabei eine Flut roter Sägespäne über die
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